Coronapolitik allgemein

Dieses Thema im Forum "Themen zur Corona Pandemie" wurde erstellt von Gettysburg, 26. Oktober 2020.

  1. MiRi70

    MiRi70 Stammschreiber

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    Also ich kann deinem Beitrag nicht folgen.
    Was hat die Autobahn oder deren Verlauf mit dem 15 km Radius zu tun?
    Recklinghausen hat heute z.B. auch die 200 geknackt und es gilt auch hier jetzt die 15 km Regelung. Auch durch Recklinghausen führen Autobahnen, sogar mehrere...
    Natürlich werden diese nicht gesperrt, ergibt ja nun auch überhaupt keinen Sinn.
    Wie die von der Hotline schon richtig gesagt haben, darfst du nur nicht rein, wenn du weiter als 15 km weg wohnst bzw. weiter als 15 km raus, wenn du in diesem Kreis wohnst. Ausnahme der Weg zur Arbeit.
     
  2. sm50

    sm50 Stammschreiber

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    Wenn man die Landesverordnung liest, darf man auch in keinen Kreis einfahren, wo die 15 km-Regel gilt, es sei denn, man wohnt 15 km von der Stelle entfernt, wo man sich im verbotenen Kreisgebiet aufhält. Daher das Autobahnproblem.
     
  3. MiRi70

    MiRi70 Stammschreiber

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    Das habe ich auch so geschrieben aber nichtsdestotrotz darf die Autobahn benutzt werden, egal wie hoch die Zahl ist. Zumindest wenn man nur durchfährt.
    Habe zumindest noch nichts davon gehört oder gelesen, dass dies problematisch sein soll.
     
    Winnetou Kowalski dankt dafür.
  4. Käpt´n Udo

    Käpt´n Udo KuschelBärKapitän

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    Sorry, aber das ist doch alls mumpitz mit dieser 15 km Zone.
    Vorschriften, die nicht eingehalten werden (können) dienen doch nur dazu, die Verwaltungsmenschen mit der Formulierung zu beschäftigen; ansonsten hätten wir noch mehr Arbeitslose
     
    sm50 und Rip danken dafür.
  5. Berliner im Pott

    Berliner im Pott Stammschreiber

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    #505 Berliner im Pott, 29. Januar 2021
    Zuletzt bearbeitet: 31. Januar 2021
    Zwei für mich notwendige Kommentare! :D
    Beide Kommentare sind absolut lesenswert! Genau die von Gujer und Kubicki beschriebene Mentalität nervt mich!:bigmotz:

    Eric Gujer in der NZZ am 29.01.21
    Massentests und Impfchaos:
    die Bürokratie und Corona

    „..
    In der Krise schlägt die Stunde der Exekutive. Diesen Satz ziehen Politiker gerne heran, wenn sie die beispiellosen Freiheitsbeschränkungen der letzten Monate rechtfertigen wollen. Doch die Phrase ist nur zutreffend, wenn man den Staat ausschliesslich als eine Zwangsanstalt definiert. Er befiehlt, untersagt, verbietet und verweigert – und die Gesellschaft gehorcht. ..

    .. Während die Verwaltung offenkundig überlastet ist, ersann man in Berlin eine weitere Aufgabe. Über 30 Millionen Personen erhalten gratis FFP2-Masken, doch die spätsowjetisch anmutende staatliche Verteilaktion ist kostspielig, kompliziert und bindet Ressourcen. Aldi und Lidl verkaufen die Masken billiger. ..

    .. Die Entscheidungsträger tappen im Dunkeln und, schlimmer noch, sie schaffen es auch nicht, die Wissenslücken zu schliessen. Stattdessen operieren sie mit einer Faustregel, muten den Bürgern drastische Freiheitsbeschränkungen zu und nehmen schwere volkswirtschaftliche Schäden in Kauf. ..“

    Wolfgang Kubicki in der NZZ vom 30.01.21
    Wolfgang Kubicki: Amerika muss uns eine Warnung sein

    Screenshot-Service von albundy69 zu Kubicki: Debatte über einen Lockdown Light #510

    „.. Ich kann mich an keine Phase der bundesrepublikanischen Geschichte erinnern, in welcher der Verzicht auf unsere Freiheitsrechte von relevanten Teilen der Öffentlichkeit derart euphorisch beklatscht wurde wie derzeit. ..“
     
    leckschlumpf, Magic 1, albundy69 und 6 andere danken dafür.
  6. MiRi70

    MiRi70 Stammschreiber

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    Also ich wage einmal die Prognose, dass in spätestens 2 Wochen das erste Urteil gesprochen wird, indem es darum geht, dass diverse Einschränkungen nicht mehr Verfassungskonform sind.
    Ich denke nicht, dass Gerichte die Begründung mit der Vorsorge wegen der Mutationen akzeptieren werden.
    Zumindest ist das meine Vermutung und die resultiert aus den Erfahrungen des ersten lockdown.
    Gut für die Infektionszahlen wird so ein Urteil vermutlich nicht sein aber gut für die Demokratie und der Beweis, dass der Rechtsstaat funktioniert und solche Maßnahmen und Einschränkungen ordentlich begründet werden müssen.
     
    gf6er, AND, Elrond17 und 5 andere danken dafür.
  7. lollipop66

    lollipop66 Stammschreiber

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    Ich kann den Inhalt nicht lesen

    Screenshot_20210130_144933.png
     
  8. redleinad

    redleinad Stammschreiber

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    Für Bild-plus Leser, ich kann es leider nicht sehen
    Vielleicht kann es wieder jemand online stellen.

    Statistische Daten: Wie hoch ist die Corona-Übersterblichkeit?


    Denke passt hier rein da für den Lockdown die Sterbezahlen ja doch wichtig sind. Mit vielen Kranken aber ohne Folgen ist sowas ja ehr nicht notwendig
     
  9. albundy69

    albundy69 Womanizer

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  10. albundy69

    albundy69 Womanizer

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    [​IMG]
     
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  11. Käpt´n Udo

    Käpt´n Udo KuschelBärKapitän

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    So, nachdem einige unwichtige Politiker vorgefühlt und das nächste Szenario schon gebracht haben meldet sich auch ein "gewichtiges" Regierungsmitglied mit der Meldung
    Peter Altmaier hält Lockdown auch bei Inzidenz von unter 50 für möglich - WELT

    Ja dann bin ich mal beruhigt....................
     
    leckschlumpf, lollipop66, AND und 2 andere danken dafür.
  12. albundy69

    albundy69 Womanizer

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    #512 albundy69, 31. Januar 2021
    Zuletzt bearbeitet: 31. Januar 2021
    Olaf Gersemann von der Welt ist dort der Coronazahlenjongleur und gibt in seinem neuesten Podcast eine Einschätzung, was in diesen Zusammenhang passt und das aktuelle politische Dilemma ganz gut widerspiegelt (Fallende Zahlen, kein Impfstoff, Mutationen)

    Das „Vorsorgeprinzip“ der Kanzlerin wird immer unglaubhafter

    Ich denke mal, dass folgendes passieren wird. Wegen der Ungleichgewichtung der Fallzahlen zwischen Ost und West wird bei bundesweitem Erreichen der 50 wahrscheinlich in NRW bereits die 25 erreicht sein und der Druck auf Öffnung wird enorm sein. Gleichzeitig fehlt aber die schnelle Impfperspektive und es droht bei Lockerung eine rasche Steigerung der Fallzahlen wegen verbreiteter Mutationen (Siehe Irland). Insofern darf man Altmeiers unpopulären Vorstoß als Vorgeschmack dessen sehen, was bald passiert und für eine Menge Unzufriedenheit sorgen wird.

    Anders als Gersemann, der das Verbot der Urlaube kritisiert kann ich aber die Kanzlerin verstehen, die während harter Lockdownmassnahmen sogar noch über Verschärfungen nachdenkt. Alles, was man in diesem unpopulären Zeitfenster durchführt, um die Zahlen zu drücken dient dem Zwecke, bis zur Verfügbarkeit von Impfstoffen die Lage ein wenig zu konservieren....

    Die Versuche, Verantwortung für das Impffiasko auf andere abzuwälzen hingegen passt ins Bild, ebenso wie die Verschiebung von Landtagswahlen. Schliesslich geht es hier um "Politik".:rolleyes:
     
  13. lollipop66

    lollipop66 Stammschreiber

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    Das ist der entscheidende Satz, der die Sachlage auf den Punkt bringt.

    • Wir haben Dauerlockdown und die Fallzahlen gehen nicht runter.
      Also bringt die Schließung von Geschäften nichts, ruiniert aber flächendeckend Existenzen.

    • Dazu kommt, daß Hilfen nicht bewilligt werden oder nicht zeitnah ausgezahlt werden, während Großkonzerne Milliarden sofort erhalten und dann Massenentlassungen ankündigen.
      Die unsinnige 30% Regel für Hilfen für den Handel schließt Unternehmen von Unterstützung aus. Wer irgendwie versucht am Leben zu bleiben, wird benachteiligt.

    • Gleichzeitig pfercht man Kinder in die Klassenräume und Kitas, ohne die dort schützen zu können, während man die Betriebe auffordert, Homeoffice einzurichten.

    • Reisen in andere Länder werden generell unterbunden, während Skitouristen Winterberg bevölkern und den Anwohnern in die Vorgärten pinkeln, weil die Gastronomie durch den Lockdown geschlossen ist.
      Derweil können Servicetechniker wichtige Anlagen nicht reparieren und ganze Betriebe liegen still. Wegen der Reisebeschränkungen können im Moment Anlagen in Kernkraftwerken nicht gewartet werden !

    • In keiner Fernsehsendung sieht man Personen mit Maske, auch nicht in der Bundespresse-konferenz, während man von der Bevölkerung verlangt, eine Maske zu tragen.
      Da sitzen Merkel, Drosten und Wiehler nebeneinander, ohne Maske und Abstand.
      Es ist doch völlig logisch, daß sich der Zuschauer dann fragt, warum er eine Maske tragen und Abstand halten soll, wenn die das doch auch nicht tun.

    Wir erleben hier Politik ohne Hirn, mit Hau-Drauf-Methode ohne die getroffenen Maßnahmen zu hinterfragen. Das ist es, was Kubicki "wissenschaftliche Evidenz" nennt.
    Dieser Wahnsinn hat aber Methode, denn die Politik in DE hat sich noch nie hinterfragt.
    So sind die Notmaßnahmen, die Schröder anwenden mußte ( Harzt4, Agenda 2010, Liberalisierung des Arbeits- und Finanzmarktes ) heute noch Realität, obwohl die heute mehr Schaden als Nutzen anrichten. Siehe Subunternehmer in der Fleischindustrie, Prekäre Beschäftigung, Privatisierung und Hedgefonds.

    Nur möge Herr Kubicki bitte mit den ganz kleinen Steinchen werfen, denn sein Verein hat zu der heutigen Situation entscheidend beigetragen.
    ( Die FDP war 1949 bis 1956, 1961 bis 1966, 1969 bis 1998 und 2009 bis 2013 als jeweils kleinerer Koalitionspartner an der Bundesregierung beteiligt )

    Das Leitmotiv der deutschen Politik seit 1949 war, Großkonzerne zu fördern und zu schützen und Besitzstände zu wahren. Dieses Leitmotiv wurde auch bis heute nicht aufgegeben.
    Die Probleme einer solchen Politik waren schon lange sichtbar, aber erst durch den Corona Notstand werden die auch für breite Teile der Bevölkerung spürbar.

    Und nur was wehtut, bewegt.
     
    alimbalim, Flippy_1, donald70 und 3 andere danken dafür.
  14. Haaland

    Haaland Stammschreiber

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    Mal nachgefragt:

    Leidet ihr unter Schlafstörungen, was macht ihr Sonntags so früh hier :D:supi:
     
  15. Berliner im Pott

    Berliner im Pott Stammschreiber

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    #515 Berliner im Pott, 31. Januar 2021
    Zuletzt bearbeitet: 31. Januar 2021
    Seit Beginn dieses Jahres höre ich von bekannten Familien mit Kindern und Jugendlichen, dass sie an der Grenze sind.

    Ihre Kinder reagieren extrem missgestimmt und wollen sich an keine Regeln mehr halten. Den Eltern fällt es immer schwerer für ihre Kinder ein strukturiertes und die Kinder förderndes Leben aufrechtzuhalten.

    Dazu passend DIE WELT vom 31.01,21
    Eine sorgfältig recherchierte,
    anschauliche und berührende Reportage!
    Einen Tag bevor Mitte Januar die Corona-Maßnahmen verschärft wurden , sprach der Geschäftsführer von Unicef Deutschland eine Warnung aus .
    „ Die Belastungen von Kindern und ihren Familien “, sagte er , „ sind schon jetzt sehr hoch.“
    Die Anzeichen mehrten sich, dass der zweite Lockdown deutlich mehr negative Folgen für Kinder und Jugendliche habe als der erste.
    Ihr körperliches und psychisches Wohlbefinden sei in Gefahr .


    VON LEONHARD LANDES

    Es war nicht der erste Weckruf dieser Art . Seit Beginn der Pandemie ist der Umgang mit Schülern ein Streitthema . Denn während die einen mit dem Lockdown zurecht kommen , das Lernen zu Hause vielleicht sogar befreiend finden, leiden andere unter der allgemeinen Verunsicherung, dem Stress und der Isolation. Das kann dazu beitragen, dass psychische Krankheiten entstehen. Besonders gefährdet sind Kinder, die schon vorher Probleme hatten oder denen es an Unterstützung durch die Eltern fehlt.

    Wie groß die Belastung für die knapp neun Millionen Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist, zeigt die Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
    ( UKE ).

    Bei der Onlinebefragung von mehr als 1000 Personen zwischen elf und 17 Jahren im Sommer gaben 71 Prozent an, während der Pandemie eine seelische Belastung zu spüren. Das Risiko für psychische Auffälligkeiten stieg von rund 18 Prozent vor Corona auf 31 Prozent während der Krise.

    Deutschlandweit bekommen Psychiater das zu spüren.
    WELT hat mit drei von ihnen gesprochen und sich einige ihrer Fälle schildern lassen. Um das Arztgeheimnis zu wahren, sind die Namen geändert und manche Details verfremdet .

    Tim , 14 Jahre alt , hatte nie viele Freunde , in einer Gruppe war er eher Mitläufer . Jetzt sitzt er nur noch zu Hause , ist lustlos . Im Unterricht arbeitet er nicht mehr mit , egal ob im Klassenraum oder beim Homeschooling . Er stellt sich Fragen wie : „ Was soll das eigentlich alles im Leben ?“ Oder : „ Was will ich überhaupt ?“ Nur Lesen macht ihm noch Spaß , er flüchtet sich in Bücher .
    Als er auch die Schule verweigert , holen sich die Eltern Hilfe . Er kommt auf die Station einer Jugendpsychiatrie . Hier sitzt er die meiste Zeit herum , starrt vor sich hin . Als der Psychiater ihn fragt : „ Was würdest du dir wünschen , wenn du drei Wünsche hättest ?“ Da zuckt er nur die Schultern . „ Ist alles egal .“

    Der Rückzug ins eigene Zimmer könne in der Pandemie der Versuch sein , wieder Kontrolle über das eigene Leben zu erhalten , sagt Christoph Correll , Direktor der Klinik für Psychiatrie , Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Berliner Charité .
    Nach dem Motto : „ Wenn die Gesellschaft mich ausschließt , schließe ich mich selber aus .“ Correll rät Eltern , dafür zu sorgen , dass der Tag der Kinder eine Struktur hat . „ Das kann das Frühstück sein , das Abendbrot oder dass man zusammen etwas unternimmt .“
    Wichtig sei , sich nicht von der Pandemie vereinnahmen zu lassen , sondern auch Spaß zu haben . Zusammen joggen zu gehen oder Fußball zu spielen sorge nicht nur für Bewegung , sondern auch Freude .

    Der Psychiater untersucht zusammen mit anderen Forschern die psychischen Folgen der Pandemie .
    An ihrer weltweiten Onlineumfrage COH-FIT haben mehr als 120.000 Menschen teilgenommen .

    Bei Mädchen beobachtet Correll , dass die Zahl und Schwere von Essstörungen zunähmen . Magersucht könne ebenfalls ein Versuch sein , Kontrolle zu spüren – über den Körper und das Aussehen . „ Wenn die Gedanken nur noch um das Essen , um die Kalorien kreisen , dann nimmt das so einen Raum ein , dass man gar nicht mehr Angst vor etwas anderem haben kann .“

    Vincent , 15 Jahre , hat vor der Pandemie gerne die Schule geschwänzt und sich am Bahnhof Drogen geholt . Durch den Lockdown ist das noch einfacher geworden . Er muss in keinem Klassenraum sitzen , seinen Lehrern fällt oft nicht auf , dass er fehlt . Die Eltern kümmern sich nicht um den Jungen . Während Mitschüler die Arbeitsblätter der Lehrer im Homeschooling ausfüllen , holt er sich Cannabis und Alkohol , und auch Crystal Meth . Bis ihn die Polizei erwischt . Ein Richter ordnet die Unterbringung auf einer Station für drogensüchtige Jugendliche an .

    In Leipzig verzeichnet Andries Korebrits , Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Helios Park-Klinikums , mehr drogensüchtige Jugendliche .
    Ein Grund dafür sei , dass Hilfsangebote abgenommen hätten . Viele Termine mit Jugendämtern könnten nur noch digital stattfinden , Wohngemeinschaften und andere Einrichtungen seien geschlossen worden . Generell , sagt Korebrits , stiegen seine Patientenzahlen . Kinder und Jugendliche kämen mit Psychosen , Suizidalität , Depressionen , Angst- oder Zwangsstörungen auf die Station – „ die Folgen des letzten Jahres “, sagt er . Einige Patienten seien schon lange in Not , hätten sich aber aus Angst vor dem Virus nicht in die Klinik getraut .

    Alina , 16 Jahre alt , hatte schon vor der Pandemie wenige Freunde . Auf emotionale Belastung reagierte sie mit Depression , zog sich zurück .
    Sie holte sich ambulante psychotherapeutische Behandlung . Da bekam sie den Rat : Versuche , mehr mit deinen Freunden in Kontakt zu treten . Doch wegen Corona. Die Belastung in der Corona-Pandemie ist enorm – vor allem für Kinder und Jugendliche . Psychische Krankheiten können ausbrechen oder sich verstärken .
    Drei Ärzte erzählen von ihren Fällen kann sie das nicht mehr . Die Kontaktbeschränkungen dienen ihr als Begründung , nicht mehr an ihrer Selbstständigkeit zu arbeiten . Sie geht fast gar nicht mehr raus , schläft noch schlechter , starrt noch häufiger aufs Handy . Ihre Gedanken kreisen um ihre Ängste : Wenn ich rausgehe , stecke ich mich an . Sie versucht , ihre Familie zu kontrollieren ; auch zu Hause muss Abstand gehalten werden . Ihre Behandlung geht weiter , aber ihr geht es deutlich schlechter als vor der Pandemie .

    Viele Jugendliche seien in der Pubertät mit sich und ihren Problemen beschäftigt , erklärt Gerd Schulte-Körne , Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Uni-Klinikums München . Aber es gebe auch manche , deren Selbstständigkeitsentwicklung gefährdet sei . Weil sie Erlebnisse hinter sich hätten , die sie stark belasten ; die Scheidung der Eltern etwa oder Mobbing in der Schule . „ Diese Jugendlichen haben ein gewisses Risiko , psychisch zu erkranken , und sind jetzt in der Corona-Krise besonders betroffen “, sagt Schulte-Körne .
    Eltern rät der Psychiater , viel mit ihren Kindern zu sprechen . Sollte das Kind Schlafstörungen entwickeln oder mehr Zeit im Internet verbringen , sollten Eltern das offen ansprechen .
    Und auch nicht zögern , professionelle Hilfe zu suchen , wenn sie das Gefühl haben , ihr Kind habe sich verändert . „ Nicht zu lange warten und versuchen , das selbst zu lösen .“

    Mit seinen Kollegen hat Schulte-Körne das Portal corona-und-du . info als Anlaufstelle für Jugendliche und Eltern geschaffen .
    Hier erfahren Schüler , warum ein fester Schlafrhythmus wichtig ist oder warum es helfen kann , ein neues Hobby wie Singen oder Bloggen auszuprobieren . Eltern lernen , dass sie Gespräche mit ihren Kindern beginnen sollten , wenn das Kind offen dafür erscheint . Einfühlsam sollte das Kind angesprochen werden , etwa mit dem Satz „ Du siehst besorgt aus , belastet dich etwas ?“ Vermeiden sollten es Eltern , die Gefühle ihrer Kinder zu relativieren . Mit Sätzen wie : „ Stell dich nicht so an , wir haben alle gerade mit der Corona-Zeit zu kämpfen .“

    David , zehn Jahre alt , hat eine Lernstörung , Lesen fällt ihm schwer . Seit der Schulschließung denkt er jeden Morgen : „ Gleich geht ’ s wieder los . Das kriege ich eh nicht hin .“ Die Mutter arbeitet Teilzeit , der Vater Vollzeit . Einen Laptop hat der Junge nicht , inzwischen schafft er es mit dem Smartphone , Schulaufgaben zu bekommen und ausgefüllt zurückzuschicken . Er ist motiviert , er will lernen . Aber er verzweifelt an den Texten , die er nicht versteht . Er hofft , dass die Lehrerin ihn nicht anspricht . Wenn seine Mutter mittags nach Hause kommt , ist David meist am Boden zerstört . Er weint und sagt Sätze wie : „ Ich kann nicht mehr . Was soll ich tun ?“ Zuerst versucht die Mutter , nachmittags mit ihm zu üben , doch der Junge braucht spezielle Hilfe . Sie ruft eine Beratungsstelle an , dort heißt es : Das können wir in der Pandemie nicht anbieten .

    Eine Kinderpsychiaterin sagt : Wir haben keine Termine frei . Die Mutter spricht mit der Lehrerin , die meint , sie könne an der Situation nichts ändern . Irgendwann sagt David : „ Ich will nicht mehr leben .“ Die Mutter ist schockiert und ruft in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an . „

    Es gibt Kinder , die sehr gut mit Homeschooling umgehen können . Sie sind sehr strukturiert , sie haben zu Hause die technische Ausstattung und ein soziales Unterstützungssystem “, sagt Gerd Schulte-Körne . „ Aber Kinder aus sozial schwächeren Schichten , bei denen die Unterstützung und die Technik fehlt , haben es richtig schwer .“ Er plädiert dafür , den Druck von den Kindern und Familien zu nehmen . Kinder bräuchten mehr Zeit , sich an die neue Situation anzupassen , bevor man von ihnen Leistung und Noten wie vor der Pandemie erwarten könne . „ Man kann nicht so tun , als ob die Schule unverändert weitergeht .
    Homeschooling ist eben nicht Schule , sondern eine spezielle Form von Beschulung “, sagt Schulte-Körne . „ Manche Kinder erreicht man dadurch nicht mehr wie zuvor .“

    Psychiater Andries Korebrits betont , dass es engagierten Lehrern sicher möglich sei , zusammen mit den Eltern ein gutes Homeschooling-Konzept zu bauen . Er hofft dennoch , dass Kleinstgruppen demnächst wieder in Schulen gehen und Schüler persönlichen Kontakt zu Lehrern haben können .

    Mia , 15 Jahre , verfolgt die Nachrichten sehr genau , nachdem die Pandemie Deutschland erreicht hat . Jeden Tag schaut sie nach den täglichen Fallzahlen . Als ihr Onkel und ihre Tante an Covid-19 erkranken und auf die Intensivstation kommen , zieht sie sich immer mehr zurück . Sie will mit niemandem sprechen , will ihr Zimmer nicht mehr verlassen .
    Die Eltern bringen sie in die Station einer Kinderund Jugendpsychiatrie , die Ärzte vermuten eine Depression . Erst nach einiger Zeit kann sich Mia ihnen anvertrauen und sagt : Sie fühle sich schuldig an der Infektion der Familienmitglieder , sie habe mit ihnen in einem Raum gesessen . Auf der Station lernt sie , dass sie mit ihrer Geschichte nicht allein ist , dass auch andere Jugendliche Infizierte kennen , Menschen verloren haben . Die Schuldfrage löst sich , sie fühlt sich erleichtert und kann wieder nach Hause.

    Sollten Sie selbst das Gefühl haben , dass Sie Hilfe benötigen , kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge . Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern , die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können . Weitere Hilfsangebote gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention

    Haben die bekannten politische Funktionäre bevor sie wieder anfangen, Wochen vor einem möglichen Ende des Lockdowns über Verlängerungen zu reden, das realisiert?
     
  16. lollipop66

    lollipop66 Stammschreiber

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    Die meisten sind es gewohnt, ihre Kinder irgendwo abzugeben. ( Schule, Kita, Großeltern )
    Nun wissen diese Eltern nicht, wie man den täglichen Ablauf mit Kindern gestaltet.
    Das hinzukriegen, ist eine Lernphase und es erfordert Selbstreflektion.

    Ich hatte das Problem, als ich eine Frau mit einer 2 1/2 jährigen Tochter kennenlernte.
    Sie hatte keine Möglichkeit, ihre Tochter irgendwo zu lassen und so lernte ich keine Frau,
    sondern eine Familie kennen. Das ist schon anders, kann aber funktionieren.
    In unserem Fall funktionierte das mit ihrer Tochter ausgesprochen gut.
    Nur leider waren die Frau und ich zu verschieden und es wurde keine Beziehung draus.
     
  17. Der Rumtreiber

    Der Rumtreiber Stammschreiber

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    Die meisten sind gezwungen, ihre Kinder irgendwo abzugeben.
    Schon mal versucht, mit einem heutzutage normalem Gehalt, als Normalverdiener, allein eine Familie zu ernähren.
     
    MiRi70 und Bankster danken dafür.
  18. lollipop66

    lollipop66 Stammschreiber

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    1. Wenn die Frau nicht arbeiten geht, warum ist man dann gezwungen, die Kinder abzugeben ?
    2. Fragt sich, was ein Normalgehalt ist. Wenn wir hier über 1.800 netto sprechen, dann geht es nicht.

    Das dürfte auch ein ganz wichtiger Grund sein, warum es so wenige Kinder in DE gibt.
    Um über die Runden zu kommen, müssen beide Partner ein Einkommen haben.
    Die Witwenrente wurde abgeschafft und wenn eine Hausfrau kein Einkommen hatte,
    wird sie nach dem Ableben des Mannes unversorgt sein.
    Über deutsche Politik und Rente hatte ich mich ja schon öfter ausgelassen.
    Wer die Sozialleistungen fast komplett abschafft, muß auch die Beiträge verringern.
    Was machen die mit dem ganzen Geld ?

    Kann man hier nachlesen

    Griff in die eisernen Reserven - Minister Spahn startet Überraschungscoup

    Staat vergreift sich an der Rentenkasse › Direktversicherungsgeschädigte e.V.
     
    pique dankt dafür.
  19. MiRi70

    MiRi70 Stammschreiber

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    rabatz16 dankt dafür.
  20. MiRi70

    MiRi70 Stammschreiber

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    Auch so eine populistische pauschale Aussage.
    Sicherlich gibt es einige - oder vielleicht auch mehr als einige - Baustellen diesbezüglich aber deine Aussage, dass Sozialleistungen fast komplett abgeschafft wurden... Naja, da bin ich aber anderer Meinung.
    Frage mal im Ausland nach, was da so alles gezahlt wird...da können wir uns im großen und ganzen nicht beschweren. Auch wenn natürlich nicht alles super läuft, da brauchen wir uns auch nichts vormachen.
    Sozialleistung: Diese staatlichen Hilfen gibt es
     
    fab dankt dafür.