Also ich finde die Zustimmungswerte nach der in ALs Artikel verlinkten Erfurter Studie weiterhin überragend hoch. Die Medienlandschaft bewerte ich als fundamental anders - und zwar als Verharmlosung des Virus im Kontext eines nationalen Größenwahns und Stolz auf ein (real in Teilbereichen) versagendes Gesundheitssystem. In den öffentlich-rechtlichen Medien herrscht eine Beruhigungsmentalität vor - in jedem anderen Land standen Übertragungswagen vor kritischen Kliniken oder Altersheimen, wer kennt denn hier die Vorgänge in z.B. Potsdam, die offensichtlichen Vertuschungsversuche in Sankt Augustin und vielen anderen Orten? Wo wird die Diskussion über die Folgeschäden in den Massenmedien abgebildet, wo sind die Berichte über das kerngesunde 25-jährige Todesopfer in Essen? (in anderen Ländern wird so etwas als warnendes Beispiel vorgeführt) Gestern kam z.B. raus, dass das Krankenhaus in Hannover-Laatzen 12 Tage für Neupatienten geschlossen hatte (Zu viele Helfer erkrankt: Agnes-Karll-Krankenhaus nimmt zwölf Tage lang keine Patienten auf) - wir haben eine Presselandschaft, wo man das 12 Tage geheim halten konnte! (und das ist nur ein willkürliches Beispiel. Die Infizierung des medizinischen Personals ist ein riesiges Problem, das sich auch weiter zuspitzt...) Das größte Bundesland NRW hat einen Ministerpräsidenten, der kognitiv nicht in der Lage ist, zu verstehen, warum die Verdopplungsrate nur am Anfang einer Epidemie ein wichtiger Indikator sein kann... Offensichtlich ist ein drastisches Versagen deutscher Gesundheitsstatistik (Datenlage ist strukturell katastrophal, es existiert in Deutschland ja noch nicht einmal eine ordentliche und zeitnahe Mortalitätsstatistik). Der öffentliche Gesundheitsdienst entpuppt sich an vielen Orten und Städten als organisatorische Lachnummer, in denen das Stammpersonal jahrzehntelang der Pensionierung entgegendämmerte und die jetzt nicht aus ihrem Trott rauskommen und an manchen Orten weiterhin Arbeitsvermeidung zu betreiben scheinen. Das hängt natürlich mit seiner untergeordneten allgemeinen Stellung zusammen. Das von den ganzen aktuellen neuen Erkenntnissen, publizierten Beobachtungen und Forschungsartikeln übrigens kaum was aus Deutschland kommt, scheint auch kein Zufall zu sein...(da kann ich mir lebhaft vorstellen, wie interessierte Forscher den Sitzungsterminen von Datenschutzkommissionen etc. wartend entgegenharren.. und Finanzierungspläne genauestens unter die Lupe genommen werden) Vernichtender als Kekule am Anfang seines gestrigen Podcasts kann man das alles nicht zusammenfassen, leider hat er das in sehr moderaten und konstruktiven Worten gemacht - Nestbeschmutzung darf in Deutschland absolut niemand machen. Leider kann das zur Katastrophe führen, man könnte aber auch weiterhin ein geradezu unverschämtes Glück haben.. Leider verharren auch die führenden Virologen nur in Andeutungen über die Missstände der langjährigen Gesundheitspolitik und der aktuell sich relativierenden Kontaktbeschränkungspolitik (anstatt eines shut-downs, womöglich mit einer Zentralisierung der gesundheitspolitischen Kompetenzen a la Ungarn oder Rumänien, dort übrigens recht erfolgreich bislang) @Telepolis Artikel: sehe ich nach allerdings nur flüchtiger Lektüre so: vieles erklärt sich dadurch, dass die Neuinfektionen nach den Kontaktbeschränkungen häufig nosokomiale Infektionen sind, außerdem ist es schwierig, die Anzahl der Testungen in Relation zu den Neuerkrankungen zu setzen (z.B. wegen Beginn von Reihenuntersuchungen, die naturgemäß eine relational geringere Anzahl von positiven Ergebnissen bringen als Testungen von konkreten Verdachtsfällen). Das Weglassen der Gegenargumente zeigt m.E,, dass Telepolis gar nicht an ergebnisoffener Diskussion interessiert ist....(das ist bei Drosten usw. ganz anders)
Zum besseren Verständnis von Baduras Sicht der Gesundheitsämter sollte man sich vielleicht erst mal den zugrunde liegenden Kekule Podcast vom 27.4 reintun. Darauf baut vieles auf. Kekulé #35: Wir machen bei den Lockerungen zu viel zugleich | MDR.DE Dort gibt es ganz aufschlußreiche Passagen, die einige Fragen von Laschet (Bedeutung der Statistiken, Verdopplungszahlen, Rolle der Gesundheitsämter: Nachverfolgung von lokalen Herden) beantworten.
Zurück zum Thema: Heutiges aktuelles Briefing vom RKI: https://www.facebook.com/video.php?v=563869864266264 Es empfiehlt sich, die Sache mal komplett reinzuziehen. In den Kommentierungen wird alles auf diesen angeblichen Reprofaktor 1 reduziert. Dieser, sofern er anhand der sinkenden Fallzahlen überhaupt plausibel sein kann, ist jedoch bei weitem nicht die einzige Seite der Medaille. Spannend aus meiner Sicht ab 16:20 Interessant auch die Ausführungen zur von Badura indirekt angesprochenen TaskForce der Gesundheitsämter. Wieler geht davon aus, dass wir bei bis etwa 1000 Neumeldungen täglich alles recht entspannt nachverfolgen können.
Finde ich auch Al! "Aber wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig.“ Schäuble sagt eigentlich was seit Kant in der Ethik banales: Jeder faktische Imperativ, jede konkrete Aufforderung was wir tun sollen, kann immer hypothetisch sein, d.h. an konkrete Bedingungen geknüpft. Weil es immer um eine konkrete Lebenssituation geht. Sogar das Tötungsverbot ist ja in einer Notwehr- oder Kriegssituation relativiert. Der kategorische Imperativ ist darum allein ein formales Kriterium. Schäiuble hat völlig recht! Es ist abzuwägen, unter welchen Bedingungen das Retten von Leben Vorrang hat. Das bedeutet auch, es ist abzuwägen, welcher Einsatz zur Rettung von Leben noch zu rechtfertigen ist. In einem anderen Bereich ist das akzeptiert: Die Krankenkassen bezahlen doch auch nicht jede noch so teuere Therapie in jedem Fall. "Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen.“ Den Gedanken finde ich gut, weil er die Illousion der Sozialstaat könne uns immer alle Lebensrisiken abnehmen aufgreift. Alles können wir irgendwie regeln und optimieren. Häßliche Risiken und schreckliche Leiden möchten wir in unserer schönen modernen Welt nur noch im Fernsehen sehen. Noch weniger wollen wir sie sehen, wenn sie uns am Lustgewinn hindern. Kann ich wirklich an Covid-19 erkranken und sterben? Das alte Gespann Angela Merkel und Wolfgang Schäubele finde ich zur Zeit in ihrer klaren Rationalität klasse. Wer kann sie ersetzen, wenn sie demnächst abtreten? Und wer bewahrt uns davor gerade jetzt komplett ausgeplündert zu werden? Sei es durch andere Staaten (Eurobonds), sei es durch Unternehmen die gerade mal wieder Geschäftsrisiken sozialisieren (Corona-Subventionen).
Eine interessante Sicht dazu vertritt Malte Lehmig vom Tagesspiegel und bringt historische Beispiele mit ähnlichem Dilemma. Ich stelle es einfach mal unkommentiert rein. Tritt vor dem Schutz des Lebens alles zurück?: Wolfgang Schäuble meint das Richtige, sagt aber das Falsche - Politik - Tagesspiegel
Handelt es sich denn wirklich bei den Beispielen im Artikel um ähnliche Dilemmata? Das sind in den Beispielen alles Abwägungen unter relativer Erwartungsssicherheit hinsichtliches des Ergebnisses. Jetzt erscheint es komplizierter: Sind weitere Lockerungen der Kontaktsperre denn z.B. wirklich volkswirtschaftlich so relevant? Eigentlich ist doch schon fast alles möglich - außer in den Bereichen Gastronomie/Entertainment und Reisen. Okay, zwei nicht ganz kleine Komplexe, aber letztendlich volkswirtschaftlich nicht prägend. Und bei Reisen brächten Lockerungen ja nix - welche Ziele sollte denn z.B. die Lufthansa anfliegen? Der Gastronomiebereich ist natürlich hochgradig sensibel zu guten Teilen - Ischgl lässt grüßen. Und glaubt jemand ernsthaft, dass die Biergärten wirklich gestürmt werden nach Öffnung....(also an meinem Wohnort gab es keinerlei Sturm auf die Geschäfte nach der Wiedereröffnungt) Keine Bundesregierung oder Landesregierung hindert Daimler-Benz und so Autos zu produzieren, Klamotten zu produzieren oder zu verkaufen - die werden sie halt nur nicht auf dem weltmarkt los. Für Maschinenbau und Elektrotechnik gilt doch ähnliches. Die Wirtschaft war nie von der Bundesregierung lahmgelegt, allenfalls einzelne Segmente - das Gros ist durch deutliche Relativierung der Kontaktbeschränkungen wieder freigegeben. Das bringt aber nicht viel... Da ist dann wirklich die Frage, ob ein 4-wöchiger totaler shut-down nach dem vorherrschenden Muster der europäischen Staaten nicht viel mehr gebracht hätte - liegt die produzierende Weltwirtschaft mit ihren ganzen Lieferketten usw. doch eh im Schlaf. Jetzt scheint irgendwie ein Leben mit Corona von vielen Landespolitikern angestrebt zu werden (shutdown wäre einzige Chance gewesen, das zu verhindern) - ob das ökonomisch sinnvoll ist, erscheint mir äußerst fraglich. Ich glaub nicht, dass es realistisch ist, dass eine Volkswirtschaft mit einem Volumen von etwa 2000 Neuinfektionen am Tag dauerhaft existieren kann, womöglich noch mit lokalen Schwerpunkten von Krankheitsausbrüchen.. Wenn der Staat es nicht mehr schafft, das (physische) Überleben der Individuen, seiner Familien usw, zu schützen, verliert er übrigens seine elementarste Daseinsberechtigung - umso mehr, wenn er den Verzicht darauf quasi zur Staatsideologie erhebt. Schäubles Äußerung bleibt deshalb ein Allgemeinplatz, weil halt Kosten und Nutzen eigentlich jeder Maßnahme nicht abgeschätzt werden können, weder der Gewinn in ökonomischer Hinsicht noch gar die Kosten an Menschenleben
Überspitzt ausgedrückt: Mit zunehmender Dauer zum Schutze gefährderter Bürger begründeter Einschränkungsmaßnahmen darf man nicht ausschließen, dass der Einzelhandel, Handwerk und Dienstleistung mangels Kaufwilligkeit und Kraft geschlossen zugrunde geht Regionen, die von Tourismus, Messen, Sportveranstaltungen und Konzerten Leben die Existenzgrundlage genommen wird Dass kaum jemand unser Paradeprodukt Neuwagen erwirbt Die ganzen der Zeit unzureichendend gedeckten Stützungsmaßnahmen vom Steuerzahler rückgezahlt werden müssen Die Währungen reihenweise knallen, der komplette Export einbricht Knapp finanzierte Häuslebesitzer auf der Straße landen ebenso wie die vielen Arbeitslosen Sich die Gebeutelten radikalisieren Gewalt, Plünderungen, Obdachlosigkeit, Krankheiten zunehmen und wir allmählich Bürgerkrieg an der Tagesordnung haben. Nebenbei werden wir mangels Kapital zusehen, wie die Dritte Welt mit weniger Hilfe von Industriestaaten zur Sterbezone wird. Vor einem solchen Szenario ist die aktuelle Frage schon vergleichbar mit den obigen Beispielen. Setzt man die derzeit leitende Prämisse: Menschenleben um jeden Preis nach wie vor auf No1 der Agenda oder definiert es um in: Opfer in zulassen, um Kollateralschäden abzuwenden. Trifft man da keine klare Regelung sind Entscheidungsträgern doch klar die Hände gebunden
Tja, aber wenn Du jetzt alles aufmachst, bräche die Wirtschaft doch völlig zusammen, wenn sich das Gefahrenpotential des Virus ungehemmt entfalten könnte. Wer übernachtet denn in einem Hotel mit der realen Gefahr einer Infektion eines sich dann ungehemmt entwickelnden Virus? Wer bucht die Skireise zum Apresfeiern? Meiner Meinung nach ist übrigens "die derzeit leitende Prämisse Menschenleben um jeden Preis" keinstenfalls die No 1 auf der Agenda der BRD, im Gegenteil....Die Bundesrepublik hat international gesehen einen sehr soften und wirtschaftsschonenden Weg mit den Kontakteinschränkungen gewählt.. Ich würde übrigens auch nicht den politischen Sprengstoff unterschätzen, wenn eine halbe Generation von älteren Menschen oder solche von Risikogruppen quasi 'geopfert' werden würden - das hätte eine tiefe, sehr tiefe Entfremdung vieler Familienangehörigen zum politischen System der BRD zur Folge...Und dieser von politisch-ökonomischen Eliten quasi geplante Coronatod ist etwas ganz anderes, als wenn man etwa durch einen Autounfall umkommt Eine Chance, aus der Situation herauszukommen, ist fast verspielt: totaler shut-down über 4 Wochen, dann Schließung der Grenzen (ohne Zweifel der präferierte Weg der Epidemiologen, nachdem sich herausstellte, dass das mit der Durchseuchung aufgrund des Charakter des Virus schwierig wird - kann man auch immer noch machen). So wie sich das im Moment abzeichnet, sehe ich fast nur als Chance, dass das irgendwie mit dem Virus nicht so schlimm ist (der z.B. den Sommer nicht so gut abkann oder sehr viele Leute aus irgendwelchen Gründen immun sind) Sehr interessant sind übrigens die Verläufe in osteuropäischen Staaten, die mit fast totalitären Methoden doch zu guten Teilen eine Verbreitung verhindern konnten - der Spahnsche Verweis auf Beatmungsmaschinen ist hingegen eine etwas bessere Sterbehilfe. Wuhan hat den Virus letztendlich auch besiegt! (okay, die Maßnahmen sind in Europa kulturell nicht möglich) Ja, und vielleicht ist ein politisches System wie die BRD nicht in der Lage mit einer solchen existientiellen Herausforderung wie den Coronavirus zurechtzukommen (...nicht auszudenken, wenn der Virus noch aggressiver wäre).
Wenn ich mir mal die aktuellen Fickbewegungen im Hurenuntergrund ansehe würde ich mal glatt mein Ei verwetten, dass bei sofortigem Start der Bundesliga am Samstag 80.000 Mann im Westfalenstadion sitzen würden, 20.000 danach über Husten, Geschmacksverlust und Fiber klagen klagen und bald ca 6000 Dauerkarten von Risikogruppenopfern für die nächste Saison frei werden. Die werden weitervererbt. Bräche sie wirklich zusammen? In unserer Export orientierten Wirtschaft besteht eine Hauptgefahr doch eher darin, dass andere Staaten ebenso lange mit Corona kämpfen und wir so lange keinen VW, BMW oder Mercedes mehr vom Fließband bekommen, fehlende Zulieferteile mal ganz außen vor. Und je länger die Lähmung umso sicherer bricht das ganze Wohlstandskartenhaus in sich zusammen.
Nee, wenn auch nur 100 Dauerkarten von Risikopfergruppen frei werden, dann geht zum BVB kein Mensch mehr hin, selbst bei freiem Eintritt (wäre dann auch gar nicht mehr möglich, eine so direkte 'Opferung' von Menschen ist noch nicht mal in totalitären Systemen gegenwärtig denkbar, das würde in JEDEM Staat unterbunden) Puffgänger und so sind ja eine Extremstgruppe von ihrer Zusammensetzung her und von ihrem Risikobewusstsein, übrigens auch homogen hinsichtlich ihres Geschlechts... Klar, Exportorientierung habe ich ja im vorletzten Posting angesprochen, 'etwas' relevanter als nun die konkrete Situation bei Puffs, Profifussball und Konzerten......bei der Exportorientierung spielt die Musik. Wäre ja nun irgendwie suboptimal, jetzt durch weitestgehenden Öffnungen auf Teufel komm raus reibungsloses Produzieren mit x-Kollateralopfer zu ermöglichen - und dann gibt es international keine Käufer dafür (na gut, am Produzieren hindert die deutsche Politik gegenwärtig ja keinen - bringt nur nicht viel, weil es keinen Käufer international gibt)
Ich habe damit nicht gesagt, dass ich Menschen opfern möchte, sondern habe nur zu verstehen gegeben wie meine Prognose zum Thema Angst vor Corona bei einem sofortigen Aufheben aller Maßnahmen aussieht. Deine Meinung hast Du dargestellt. Meine sieht so aus, dass Corona ohne Internet und Massenmedien niemandem aufgefallen wäre. Wahrscheinlich hätte man gesagt: Puh: Die Grippe ist dieses Jahr aber heftig ausgefallen. In den Pflegeheimen hat es aber ganz schön gerumst, da werden aber ne Menge Betten frei, hähähä. Selbst meinen jungen Nachbarn hat es erwischt. Hätte der mal nicht so viel gefressen und 24h vorm PC gesessen. Die Impfungen bringen ja gar nix.
Jau, Risikowahrnehmung spielt eine Schlüsselrolle a la 'was ich nicht weiß, das macht mich nicht heiß' Aber das mit Corona ist nun mal kommunikativ in der Welt, in westlichen Gesellschaftsformationen sehe ich da keine Chance, das einfach sang- und klanglos aus der Öffentlichkeit wieder verschwinden zu lassen (und sowas wie in Wuhan, Bergamo ohne Gegenmaßnahmen usw. könnte man dann doch nicht mehr unter heftige Grippe kommunikativ laufen lassen)
Schäubele öffnet für mich mit seinem Beitrag die Tür zu einer öffentlichen Debatte in Deutschland! Sind die getroffenen Maßnahmen wirklich gesellschaftlich gerecht und ethisch gerechtfertigt? Ich meine auch, mit der Diskussion um die Verhältnismäßigkeit von Grundrechten diskutiert Malte Lehmig die falsche Prämisse zu Schäubele. Er ist sozusagen im falschen Diskurs. Auch das Abwägen Ökonomie versus Gesundheit ist nicht das Thema. Vielmehr geht es in diesem Diskurs um die Gerechtigkeit der Lastenverteilung oder der Gerechtigkeit der Einsatz staatlicher Mittel. Präzise fragt der Diskurs: Setzt der Staat seine Mittel gerecht ein zur Verminderung des Sterberisikos seiner Bürger? Oder werden in der Covid-19 Situation bestimmte Bürger hinsichtlich ihres Sterberisikos über die Maßen bevorzugt? Das genau behauptet Eichenberger in dem u.g. Artikel 1 und rechnet es konkret vor. Und Gaschke ergänzt ihn in dem u.g. Artikel 2, indem sie noch einmal die besonderen Sterberisiken der Risikogruppe auch ohne Covid-19 benennt. In der NZZ hat diese Debatte unbemerkt mit sehr interessanten Beiträgen schon vorher öffentlich und konkretisiert stattgefunden. Diese schweizer Zeitung ist immer sehr angenehm in Distanz zum deutschen moralisierenden Mainstream in den Medien. Reiner Eichenberger über die Corna-Krise: «In einigen Wochen wer Mich interessieren hier nicht Eichenbergers Ideen zur Durchseuchung, sondern seine konkrete Kosten-Nutzen-Analyse und die Folgen für die Gerechtigkeitsdebatte im hinteren Teil des Interviews. Coronavirus in Deutschland: Die Politik ist durchpädagogisiert Hier interessiert mich das konkrete Abwägen, das das unter der Frage "Welche Gesellschaft wollen wir sein?", folgt. Was bedeutet dies für die Gerechtigkeitsdebatte? Und welche Interessen vertreten implizit die Moralisierer im Mainstream? Andere Gerechtigkeitsdebatten werden z.Zt. völlig übersehen. Verteilt der Staat die ungeheueren Corona-Subventionen gerecht oder bedienen sich wieder einmal hemmungslos Großunternehmen, die Gewinne an Aktionäre verteilen und Verluste sozialisieren? Und sind diese Subventionen zielgenau für gesellschaftliche Ziele (z.B. Digitalisierung, Umweltstandards) eingesetzt?
Unsere altrnativlos Göttliche hat ja wieder einen herausgehauen. Die Wirtschaft kollabriert, Steuern werden (sind es schon) massiv einbrechen. Die Sozialausgaben werden nicht mehr gestemmt werden können und sie sagt "Ich begrüße den Vorschlag der EU-Kommission, die Emissionen um 50 bis 55 % bis 2030 zu reduzieren" Dazu sei ein geeignetes Maßnahmenpaket "und auch eine CO2-Bepreisung" erforderlich Zum Glück sind das keine Steuern (Bepreisung hört sich so niedlich an) Wundern werden sich alle, was dabei herauskommen wird, wenn man einem Nackten in die Tasche greift
Und nen verschärften Bußgeldkatalog hat man uns auch noch untergeschoben. Bin mal gespannt, wieviele Außendienstmitarbeiter zukünftig zu Fuß gehen dürfen ... auch eine Art der neuen Normalität.
Das habe ich zu Anfang auch gedacht. Wenn man aber sieht, wie jämmerlich die Corona-Patienten sterben und wenn man sieht, wie viel Pflegepersonal und Ärzte sich anstecken und sterben, betrachtet man das schnell anders.
Naja, wenn die Außendienstler sich auch an die geltenden Regeln halten würden... Ich gebe zu, dass ich in der Firma auch zu den Knöllchenkönigen zähle. Finde die Erhöhung auch nicht prickelnd, muss halt jetzt etwas vorsichtiger sein, besonders auf den Wegen zum Puff
Jede Antwort auf diesen Aspekt wird zynisch klingen. Da wir parallel aber das Thema Punktekatalog und Erhöhung der Strafen auf dem Tisch haben: Durch Verkehrsunfälle haben wir jährlich 396 018 Verletzte 3275 Tote. Sollten wir nicht alle Gegner von stärkeren Tempolimits und Knöllchen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen in die Notaufnahmen schicken, damit sie mal sehen, welche Belastungen die Ärzte und Krankenpfleger erleiden, wenn ein blutüberströmtes Häufchen Fleisch und Knochen eingeliefert wird? Nein besser nicht, denn Autos mit mehr als 45 PS sind ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor. Wie sieht es aus mit Rauchern? Schätzungen gehen von 120.000 Menschen jährlicher Toter aus. Begehen Politiker, die Raucherei dulden nicht ebenso ethische Verbrechen an der Bevölkerung? Nein: Man apelliert an die Eigenverantwortung, nimmt gerne die Steuereinnahmen mit und freut sich insgeheim, dass dadurch unsere Alterspyramide und indirekt die Rente nicht in falsche Richtung kippt. Es reicht meiner Ansicht nach nicht, allein über die Tränendrüse zu argumentieren.
Serdar Somunçu im Rotlicht. Hat gute Gedanken, "Das Ding war ein Fehlalarm.", leider etwas lang, so ab Minute 20 wirds spannend.
Puhh, hab da mal reingehört - also so Gerede wie Lauterbach als Knallcharge, besoffen wirkend und so ein Kram (das meinte der ernst) find ich nicht so überzeugend. Und seine Position ist also, dass Spahn/Söder und so das Ganze inszenieren, um sich zu profilieren? Kann da auch nicht richtig eine eigene Interpretation/Position von Somuncu erschließen (vll. diese ist nur eine Grippe-Hypothese?) Mal noch was anderes, das wurde heute im Kabinett offensichtlich thematisiert: Coronavirus: Regierung plant Immunitätsausweis Was soll man davon halten: echte Möglichkeit und Option - oder Ausdruck der Hilfslosigkeit? (wegen der Voraussetzung, dass eine absolute Immunität überhaupt existiert und einen zuverlässiger Antikörpertest gibt es ja auch noch nicht - und die müssten quasi 'gerichtsfest' sein!)