Zur politisch-gesellschaftlichen Ebene, da stehen Schlachten an (Wer wird denn nun Herde? Und wer hat gute Chancen, es zu vermeiden?) Vorgeschmack; heute Bild am Sonntag- Jo, ganz 'normale' Alte verlangen uneigennützig Opfer und Gefahren von ihren Altersgenossen - die teilweise (wie selbstverständlich die Aufrufer allesamt) in Pflegeheimen untergebracht sind - wo sie natürlich nach Lockerung verstärkt Gefahren ausgesetzt sind, allein schon wegen der Pfleger und nosokomialen Infektionen (mein Posting ist natürlich populistisch, aber soviel völlige Unsensibilität.... und Ignoranz....).
Logo, es ist schon etwas zynisch, wenn ausgerechnet Leute, die wahrscheinlich in einer Art Burg mit Bediensteten auf den Starnberger See starren, vorpreschen und eine solche Diskussion anstoßen. Aaaaaber: Ich sehe für Risikogruppen, die nach einer Lockerung stärker kaserniert würden als die jungen gesunden Leute kaum einen Nachteil zum Status Quo. Sie sind bereits jetzt kaserniert und der Zustand bleibt. Sie werden aber nicht mit dem Makel das Zeitliche segnen müssen, dass ihr Schutz Ursache für einen Totalcrash der Welt ihrer Nachkommen war. Derzeit hakt es doch daran, dass die Entscheidungsträger Nachteile bei kommenden Wahlen fürchten müssen und sie deshalb nicht das tun, was sie eigentlich tun müssen. Das wäre anders, wenn der Impuls weitgehend geschlossen aus der breiten Bevölkerung selbst käme. Und ich bin sicher der kommt, wenn auch mit etwas grenzwertiger Nachhilfe wie diese Kampagne.
Eine Isolation von älteren Menschen oder Risikogruppen ist nicht vollständig durchführbar. Beispiel Schule wird ja sehr oft genannt: Auf Landesebene knallen im Moment ein paar Kultusminister völlig durch (z.B. Sachsen) und wollen Schulen schnellstmöglich öffnen....Risikolehrer sollen zu Hause bleiben, Sachsen ist von der Lehrerschaft allerdings völlig überaltert (weil die lange nicht verbeamteten)... Und was macht man dann, wenn die Großmutter mit im Haushalt wohnt, während das Kindchen planmäßig durch Schulbesuch verseucht wird? Vater und Mutter werden auf der Arbeit verseucht (irgendwann - und vielleicht auch gar nicht) Ganz davon abgesehen, dass es volkswirtschaftlich nun mal ziemlich egal ist, ob Schulen geöffnet sind oder nicht Und die Akteure an der Front werden auch so denken und keine Lust haben, da sone Art Vorreiter ohne großen Nutzen spielen zu sollen...(Arbeitsplatzgefahr ist da ja auch nicht vorhanden). Unterricht mit Mundmasken, Abstand und so kann man doch auch vergessen,,,(nur wenige Schüler sind in der Oberstufe). Zu DDR-Zeiten würden die Schüler jetzt übrigens Spargel stechen...- wäre was sinnvolles auch heute..(aber halt auch schwierig, wenn jetzt zusammen mit den Lehrern oder als Gruppe) Beispiel Pflegepersonal hab ich ja schon genannt...Man kann als alter Mensch nicht isoliert von der Gesellschaft leben... Wenn das mit der Immunität so wäre, könnte man eine ganz, ganz langsame Durchseuchung anstreben, aber das würde ja Ewigkeiten dauern (und ist kaum steuerbar) Wirklich beste Option wäre m.E. - alles 4 Wochen total dicht mit Ausgangssperre und dann mal in anderen Ländern gucken, wie sich die Erfahrungen mit Lockerung so ausgewirkt hat (Österreich hat übrigens nur ganz wenig gelockert). Aber ich befürchte, auch in 4 Wochen wäre Deutschland noch ein Lockerungsvorreiter...aber man weiss vll. mehr über den Virus.. In Deutschland aber politisch nicht machbar (wagt ja noch nicht mal irgendjemand politisch Relevanter direkt vorzuschlagen) Ganz verzwickte Situation
So wird es möglicherweise kommen. Denn: Die Kurve flacht zwar ab, aber nicht optimal. Das wird u.a. daran liegen, dass die Maßnahmen nicht konsequent genug sind (Masken, unzureichende Abgrenzung auf vielen Ebenen). Folge: Wir schaffen es nicht, die Neuinfektionen Richtung 0 zu bekommen sondern pendeln uns bei 3000-4000 Neuinfektionen pro Tag ein. Parallel beginnt gerade erst die Phase, in der wir unser Zahlenmaterial auf ein halbwegs aussagekräftiges Niveau zu bringen und bekommen täglich neue Studien reingebracht, die ganz enorme Auswirkungen bei der lockernder Maßnahmen hätten. Zu guter letzt schwebt das Damoklesschwert Neuinfizierung geheilter Leute über uns und es wäre nahezu irre ohne Infos zur Immunität geheilter Leute mit derart vielen akuten Erkrankungen ne 2. Welle zu riskieren. Wäre ich Merkel würde ich weiter verschärfen und warten, bis die Neuinfektionsrate auf Niveau von China ist, 2 Wochen draufrechnen und mit dem bis dahin erworbenen Wissen eine wissenschaftlich untermauerte Lösung angehen. Wahrscheinlich sind wir bis dahin sogar so weit, dass wir uns draußen ohne Mundschutz und ohne Corona-App nackt vorkommen.
Die Kampagne hat etwas unfreiwillig sehr Komödiantisches... Da rühmen sich Deutschlands Millionäre (einige auch Milliadäre), dass sie heldenhaft zuhause bleiben werden, damit die Normalos wieder arbeiten können. Gerne bleibe auch ich heldenhaft zuhause und gehe nicht zur Arbeit, damit ich meine Mitmenschen nicht gefährde (natürlich bei voller Bezahlung). Bin gerne bereit, dafür auch in der Kampagne abgebildet zu werden. Hat dann auch noch den schönen Nebeneffekt, dass sich die Millios (und ich) nicht anstecken, während die Malocher sich gerne durchseuchen dürfen (vielleicht gibt's dann ja auch noch einen Orden dafür).
"Wir bleiben für den Neustart zu Hause!" (BILD am Sonntag) Ich dachte, Verschwörungstheoretische und Propagandalastige Quellen sind hier unerwünscht?
@rebane: jo, und den Malochern, die sich anstecken sollen, hat der 'aufrufende' Clement ja die Berufsunfähigkeitsabsicherung in seiner aktiven Zeit quasi auf Hartz IV gesenkt Interessant ist die international aufkommende Diskussion um den Immunitätspass - dafür fehlen aber die wissenschaftlichen Grundlagen (deren Schaffung ist aber mittelfristig vll. denkbar - die generelle Immunitätsproblemati bleibt aber) Bild-Zeitung (die übrigens eine gute Berichterstattung hat, auch im Livetickerbereich - okay, manches ist halt Boulevard, aber...) Italien denkt über „Immunitätslizenz“ nach - Freifahrtschein für Corona-Genesene?