ARTE podcast zum Abolitionismus in Frankreich

Dieses Thema im Forum "Offtopic" wurde erstellt von leckschlumpf, 9. August 2019.

  1. leckschlumpf

    leckschlumpf Impf-Kontrollgruppe

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    Ich versuche seit langem zu verstehen, welches Gesellschafts-/Menschenbild hinter dem Totalverbot (in Frankreich oder wo auch immer) steht.
    Dieser podcast ist ein Schritt dahin, die Autorin positioniert sich klar als Feministin, doch die Originaltöne sind differenziert. Leider nur für Hörer mit sehr guten Französischkenntnissen.

     
    Thomas027, Rip, pheros und 3 andere danken dafür.
  2. Thomas027

    Thomas027 Stammschreiber

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    Ma franzä est terrible, peut tü m'explicer un peu en allemand? Merci bien :)
     
  3. Sexy Man

    Sexy Man Stammschreiber

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    Ui pur moa ossie ;)
     
    Lutonfreund dankt dafür.
  4. moravia

    moravia der Schüchterne

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    #4 moravia, 9. August 2019
    Zuletzt bearbeitet: 9. August 2019
    Eine facettenreiche Betrachtung des P6 aus der Sicht (ehemaliger) französischer Huren, Feministinnen und Wissenschaftler. Danke FK leckschlumpf, dass du diesen Podcast aufgetan und hier reinkopiert hast.

    Ich habe mich mal so durch die Monologe gezappt. Im Grunde kann man festhalten, dass die Femiinistinnen die Frau als Opfer und den Freier als Ausbeuter betrachten und die Wissenschaftler in gewohnter Weise, unter Nutzung rhetorischer Pausen, auch keinen Mehrwert liefern.

    Die Huren selbst sind noch am aufrichtigsten, wenn sie sagen: ich hatte dieses oder jenes Erlebnis schon damals bei meinen Eltern, das Geld war verlockend und gab mir eine gewisse Unabhängigkeit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Du erinnerst dich an den Sex mit dem ersten Freier, danach ist alles Einheitsbrei. Jede Hure geht anders damit um. Die eine schafft sich mehr Freiräume als die andere. Wieder andere betäuben sich mit Alkohol und sonstigen Drogen.

    Im Grunde wird nicht der Freier angeklagt, der Steuerinspektor in den 50ern, und auch nicht dessen Vorlieben, denn die lässt Hure sich schon entsprechend vergüten, wenn diese in ihrem Angebot sind. Es ist Business as usual.

    Das Problem sind letztlich (aus Sicht der Huren im Besonderen) die Zuhälter und die Unsicherheit auf den Strassen - das wird ja an einer Stelle auch entsprechend mit den Schritten in stiller Nacht dokumentiert.

    Immigration, Politik ..... klassische Aufhänger.
     
    pique, Pluto, leckschlumpf und 6 andere danken dafür.
  5. lollipop66

    lollipop66 Stammschreiber

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    Hallo Leckschlumpf,

    ich versuche mich mal an einer Antwort, die aber auch nicht erschöpfend sein wird.
    Aber immerhin : Ein Erklärungsversuch.

    Frauen und Männer haben in ihrem täglichen Leben völlig andere Erlebnisse und Wahrnehmungen.
    Männer wollen immer und können aber nicht immer.
    Frauen können immer ( technisch betrachtet ), aber wollen nicht immer.
    Erschwerend kommt dazu, daß Frauen in aller Regel eine stabile Partnerbeziehung brauchen, damit überhaupt der Wunsch nach Sexualität aufkommt.
    Die Einnahme der Pille mit ihrer Libido reduzierenden Wirkung kommt noch hinzu.

    Und nun beginnt das Experiment in einer mittelgroßen Stadt :
    Frau sucht Lebenspartner und gibt ein Inserat in der lokalen Tageszeitung auf.
    Innerhalb von 24 Stunden hat das Inserat 1000 Leseaufrufe und 600 Zuschriften.
    Ich habe das über Jahre beobachtet und das war bei jedem Inserat so.
    Wenn ich dann mal in der Lage war, mit einer Frau über diese Dinge zu sprechen, dann wurde über sexuelle Offerten auf niedrigstem Niveau geklagt.
    Das war aber nicht nur bei der Tageszeitung so, sondern auch bei anderen Singlebörsen.

    Es gibt also in dieser Stadt einen kleine und sehr aggressive Gruppe von etwa 1000 Männern, die auf alles losgeht, was sich nicht schnell genug in Sicherheit gebracht hat.
    Bei manchen Zeitungen gibt es die Rubrik "Sie sucht ihn" mangels Nachfrage mittlerweile nicht mehr.
    Mit diesen Mechanismen entsteht dann schlußendlich ein Weltbild, das mit der Realität nichts mehr gemein hat. Bei 150.000 Einwohnern ist eine Gruppe von 1000 Menschen vernachlässigbar gering. Nur treten diese 1000 Personen ständig in Erscheinung und prägen die öffentliche Wahrnehmung.

    So ist es auch mit der Berichterstattung in Zeitungen und deren Onlineportalen.
    Es wird eben über häusliche Gewalt berichtet und der Spiegel titelte gar : "Der größte Gefahr für die Frau - der eigene Mann zuhause"
    Über die Millionen glücklicher Ehen wird aber nicht berichtet und die sind der Normalfall.

    Es entsteht ein verzerrtes Weltbild, das von einigen, wenigen Ereignissen genährt wird, die schon in ihrer Anzahl gar nicht repräsentativ sein können. Schließlich leben in DE rd. 85 Millionen Menschen und wenn die alle gewalttätig wären, dann hätten wir eine ganz andere Berichterstattung und auch schon ganz andere gesellschaftliche Konsequenzen.

    Zu diesem Thema forscht Dr. Maren Urner, die jüngst das Buch "Schluß mit dem täglichen Weltuntergang" veröffentlichte.

    Die Frau war am 08.08.2019 in der Sendung bei Markus Lanz zu sehen und es entstand eine sehr interessante Diskussion mit einem Journalisten der Welt über die Frage, was die durchgängig negative Berichterstattung mit der öffentlichen Meinung mache.

    Die durchgängig negative Berichterstattung in den Medien hat ein Weltbild entstehen lassen, Männer seien gewalttätige, sexsüchtige Monster, die ihre Frauen schlagen, verschleppen und zur Prostitution zwingen.

    In der Talkrunde wurde das Beispiel mit den Todesfällen an der Bahnsteigkante hergenommen. Es gab jüngst 2 Fälle, in denen Frauen von psychisch kranken Männern vor einen einfahrenden Zug geschubst wurden.
    Dies führte zu der öffentlichen Diskussion, wie denn nun Bahnsteigkanten abgesichert werden müssen. Die Bahnsteigkante ist aber völlig irrelevant, denn psychisch kranke Gewalttäter treten nicht gehäuft an Bahnsteigkanten in Erscheinung und 2 Fälle bei Millionen von Fahrgästen sind von der Anzahl her nicht relevant.
    Es sterben wesentlich mehr Menschen beim Verschlucken von Kugelschreibern, als beim Betreten der Bahn.
    Auch sind Bahnsteigkanten nicht bösartig - die schubsen keine Menschen.
    Das tun immer noch Gewalttäter und da muß die Diskussion lauten : Wie schützen wir die Gesellschaft vor Gewalttätern, nicht nur an Bahnsteigkanten.

    Ein sperriges Beispiel, sicherlich, aber es zeigt uns auf, wie Berichterstattung der Bevölkerung und auch Politikern eine verzerrte Wahrnehmung der Realität verursachen und darüber hinaus Diskussionen entfachen.

    Diese Mechanismen hat Frau Dr. Urner wissenschaftlich nachgewiesen und für ihre Forschung den Grimmepreis erhalten.
    Nur wird über Frau Dr. Urner in den Medien nicht berichtet.
    Wen wundert das denn noch ?
    Die Medien stellen sich doch nicht selbst an den Pranger.

    So entsteht ein völlig verzerrtes Weltbild und die Politik sieht sich nun aufgerufen, die Frauen vor den Männern zu schützen.
    In Schweden und auch in Frankreich hat das Stilblüten getrieben und man hat den Kauf von sexuellen Leistungen unter Strafe gestellt, damit der böse Mann den armen Frauen nichts mehr antun kann.
    In Schweden geht das nun so weit, daß eine Frau sexuellen Handlungen aktiv zustimmen muß, da sonst der Mann generell als Vergewaltiger angesehen wird.

    Maren Urner

    TV-Kritik Markus Lanz (ZDF): Geht ein Riss durch die Gesellschaft? | Kultur
     
    Pluto, leckschlumpf, fab und 5 andere danken dafür.
  6. muschiliebkoser

    muschiliebkoser Vaginatarier!

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    Mein Einwand: Auch Frauen können eigentlich nicht immer - sie haben ihre Tage! Da ist Sex nur was für feteschistische Experten, zu denen ich nicht gehöre!

    Anderseits wird stets von der Gewaltbereitschaft der oder zumindest gewisser Männer gesprochen, von der psychischen Gewalt, die viele Frauen - meist im sicheren Hafen der Ehe - auf die Männer ausüben ist nie die Rede! Diese kann durchaus absolut brutal sein, bleibt aber meistens hinter den Wohnungsmauern.
    Dass dann Männer auch einmal aus dieser Belastung ausbrechen und wir Männer sind nun einmal von der inneren Anlage her - Krieger, die versuchen Probleme mit Gewalt zu lösen; dieser Zusammenhang wird nie betrachtet!

    Da kann doch jede Frau froh sein, wenn der Mann in den Puff geht, um zu erleben wie die Frau am Anfang der Beziehung war, bevor sie ihn in den sicherne Hafen der Ehe brachte, um ihn dann nach ihren Vorstellungen zu verändern.

    Na, wer erkennt sich oder Bekannte in diesen Worten wieder? Ich gehe davon aus, gerade hier in Forum sehr viele!
    Will nicht heißen, dass es Ehen gibt die funktionieren! ABER - ganz ehrlich, Jungs, die Kerle sind hier im Forum keinesfalls unterwegs.

    DESHALB ist die komplette Abschaffung der Prostitution keine Lösung, denn das ganze Geschäft wird in eine undurchdringbare, unkontrollierte Grauzone verdrängt, die weder den Frauen noch den Männern zu Gute kommt. Auch in Schweden und Frankreich kannst du Frauen gegen Geld haben!

    Da finde ich das Modell der FKK-Sauna-Clubs in die die Frauen - genauso wie die Männer - freiwillig gehen können, die bessere Lösung!
    UND - auch wenn jetzt wieder einige hetzen und meinen Besseres zu wissen - ich kenne durchaus Frauen und stehe mit einigen in direktem Kontakt, die selbstbestimmt und ohne Zuhälter den Job ausüben, viele haben natürlich soziale Zwänge (teilweise jedoch selbst gemacht!), aber es gibt auch welche die aus Spaß an der Freude handeln und das verdiente Geld für den nächsten schönen Urlaub nutzen.
    :):p Habe gerade die süße Kleine vor Augen, die nur Mittwoch Nachmittag und am Sams-/Sonntag*** kann, weil sie Dir sonst als Zahnarzthelferin in den Mund guckt. [*** wenn sie keinen Notdienst hat!] :D

    Auch im FKK-Club kann eine Frau durchaus NEIN! sagen, ist mir zwar bisher zum Glück nur einmal passiert. Doch der Ein oder Andere von Euch wird es auch kennen, die erfahrene Lady sagt dann natürlich nicht: "Nein - ich will nicht mit Dir!" - sondern "Du, Schatz ich habe gleich einen vorgebuchten Termin mit einem Dauerkunden." nach einer Stunde sitzt sie immer noch an der Bar ... "der hat angerufen der steht im Stau (obwohl die Stauampel grün zeigt!), der ist gleich da."

    Fazit: Das Schwarz-Weiß der Feministen, die zudem im Regelfall mit dem Milieu in dem wir uns bewegen, null Erfahrung haben, entspricht kaum den ungezählten Grauschattierungen, die in der Prostitution möglich sind und deshalb sollte sich keiner erhöhen Nutten und Freier zu verdammen!
    Ebenso würde ich mit einer Frau zusammen leben die in dem Geschäft tätig war, wo liegt der Unterschied, ob ich über 1000 Frauen, mittlerweile im Schwerpunkt gegen Geld und sie über 1000 Männer für Geld gebumst hat???
     
    Pluto und lollipop66 danken dafür.
  7. lollipop66

    lollipop66 Stammschreiber

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    Hallo MLK,

    Psychische Gewalt kennt das deutsche Strafrecht nicht. Erst wenn die Auswirkungen der psychischen Einwirkung zu einer physischen Erkrankung werden, ist der Tatbestand der Körperverletzung gegeben.

    Es ist nach deutschen Recht nicht verwerflich, einen Menschen psychisch zu quälen.
    Außen vor sind natürlich Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung, etc.

    Den Tatbestand der psychischen Gewalt gibt es aber sehr wohl in anderen Ländern, so z.B. in den Niederlanden und in Österreich. Die sind da viel weiter.
    Daher gibt es in diesen Ländern auch den juristischen Tatbestand des Mobbing, den man strafrechtlich verfolgen kann. Das geht in Deutschland nicht.
    Selbst bei Storkern kann man nur den physischen Abstand einklagen.
    Also Umgangsverbot oder ein Verbot, sich auf eine gewisse Distanz zu nähern.
    Das deutsche Recht stellt also immer nur auf physisch messbare Umstände ab.
     
    pique und muschiliebkoser danken dafür.