Das Selbstverständnis von Freier/SW - P6: gesellschaftliche & persönliche Einordnung

Dieses Thema im Forum "Offtopic" wurde erstellt von mahol, 27. September 2010.

  1. mahol

    mahol Virtuose der Liebe

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    #1 mahol, 27. September 2010
    Zuletzt bearbeitet: 27. September 2010
    Nun es war der Wunsch geäussert worden nach einer Zusammenfassung der interessanten Themen der letzten Threads zu starten.

    Ob das überhaupt möglich ist, ist schwer zu sagen. Da viele Einzelthemen für sich, sich nicht in Korsett pressen lassen.

    Folgende Feststellungen wurden so wie ich das sehe gemacht:

    Es gibt keine allgmeingültige Definition von "Gut" und "Böse". Das war zumindest von mir auch nie so gewollt:

    Auch wenn z.B. Kollege XX_Er glaubt erkannt zu haben, dass das eigentliche Übel im PC-Club der "Kotzbrocken" von Freier ist, so war für mich gerade der Grund einen PC nicht zu besuchen, auch meine in Frage gestellte Würde! Denn von einer Frau nur noch als Schw... betrachtet zu werden der abgemolken werden muss, empfinde ich als unwürdig. Das läuft dann eh meist nicht mehr, egal wieviel Mühe sie sich noch gibt. Auch der Fakt uns bloß weil wir den PC besuchen, per se schon Ausbeuter der anwesenden Frauen sind, ist gelinde gesagt etwas anmassend.

    Dementgegen wiederum kann ich viel den feinen Zwischentönen eines MikeS abgewinnen, der in einem Bericht mal dem Sinne nach verlauten liess:

    ... und als ich sah, wie eine junge Frau aus dem Auto Ihres "Zuhälters" stieg, Ihm das einerseits zu denken gab und andererseits als Freier der gerade einen Club betritt etwas ist, worüber er jetzt lieber nicht zu viel mehr wissen wollte.

    Da helfen auch keine Manifeste. Wir können zwar welche für uns definieren, doch sie haben weder Allgemeingültigkeit noch stellen sie die ultimative Definition von Gut und Böse dar. Der Pay6 bleibt vorerst eine zweifelhafte und immer wieder hinterfragte Angelegenheit. Wir werden uns niemals mal eben die Hände rein waschen können. Ich z.B. überlege mir in letzter Zeit, ob ich mit irgendwas was ich tue (und schreibe) den Frauen Probleme bereitet haben könnte.

    Es wird uns nicht gelingen uns ganz rein zu waschen. Der Konflikt, zwischen dem Wunsch nach sauberen Pay6 oder der Illusion desselben und dem Feststellen der Schattenseiten desselben werden bleiben. Meiner Meinung wird da ein komplettes Verbot wie in Schweden auch nicht helfen. Zumal das kein besonders gutes Ausghängeschild für eine freiheitliche Gesellschaft ist, wenn sie am Ende doch mit einem solchen Verbot und Zwang operiert. Ganz abgesehen davon, dass der Pay6 trotzdem seine Wege finden wird. Wie er es die letzten Jahrtausende auch getan hat.

    Wir müssen lernen mit der Diskrepanz der Realität des Pay6, den wir auch nur ausschnittsweise kennen mit seinen negativen Seiten und unseren Trieben, Wünschen und Neigungen zu leben.

    Welchen Schluss jeder daraus für sich zieht bleibt Ihm selbst überlassen. Und inwieweit er darüber seine Würde und am Ende sich selbst definiert ebenso.

    Ich finde es gut wenn sich das Board offen hält, auch über Tabuthemen berichtet. Keine Formen des Pay6 apriori ausschliesst und sich bemüht sein neutrale und unbefangene Meinung zu erhalten.

    Es ging mir auch niemals darum hier ein dermassen düsteres Bild aufzuzeigen, dass wir uns eigentlich nur noch auf dem Friedhof unserer Gefühle bewegen. Ich habe eine positive Einstellung zum Pay6. Meine Erlebnisse sind eher eine Bestätigung dessen kein "Kotzbrocken" zu sein, interessante Bekanntschaften sowohl auf Seiten der SW wie auch der Kollegen gemacht zu haben, die mein Leben bereichern seitdem. Genau deshalb stelle ich mir aber auch die Fragen, sollte es mal zu schwierigeren Erlebnissen kommen, die es aber da nicht gibt wo ich mich bewege.

    Ich finde es sollten alle mehr Toleranz aufbringen im Allgmeinen. Nicht alle Freier sind "Kotzbrocken" und nicht alle SW's sind "Abzockerinnen" ohne Seele. Frieer und SW sollten sich auf Augenhöhe begegnen, haben sie doch gewissermassen ein gleiches Hobby, auch wenn es für die SW ein Job ist. Würde sie Pay6 nur ablehnen, ist es dann ja auch nichts anderes als Zwangsprostitution, auch wenn es durch sie selber so aufgesetzt wird.

    Sicher wird es auch Diskussionen um schwierige Randthemen geben wie AO, PC's, TL's geben. Das wird immer bleiben. Dazu wird es auch immer unterschiedliche Meinungen geben. Als Gummipopper habe aber auch ich schon AO-Berichte gelesen. Warum nicht ist doch interessant. In einer heissen Situation wo ich dachte gleich geht es AO weiter war ich auch schon. Es passierte nicht, aber ob ich genug willenstark gewesen wäre, ausdrücklich aufs Gummi zu bestehen? ...

    Und zum Forum an und für sich: es ist ein Diskussionsforum für mich. Alle können sich äussern. Unterschiedliche Standpunkte äussern und vor allem sich gegenseitig respektieren auch wenn die Standpunkte gegensätzlich sind. Das ist eine wichtige Grundvoraussetzung für das Weiterbestehen und das Erhalten eines guten Niveaus wie es hier zu finden ist.

    Zitieren soll bitte schön wer gerne möchte. Wenn ich will folge ich auch den Links. Es soll nur bitte schön kein akademischer Zwang werden und Beiträge nur noch aus Links und Zitaten bestehen. Das gibt mir irgendwie in der Diskussionskultur nicht so viel.

    Denn woraus sind Theorien letztendlich entstanden? Aus Beobachtungen aus der Praxis, aus den man dann versuchte allgmeingültige Erkenntnisse zu erlangen und Wahrheiten zu erkennen.

    Und so bleibt der Pay6, Sw und Freier und das RL und die Gesellschaft weiter ein interessantes Thema, wo sich das Weiterdenken, -beobachten, -erkennen und -lernen lohnt. Ich finde es gibt zu keinem Thema irgendwelche abschliessende Schlüsse die man ziehen kann.

    Ich lebe vielleicht bis auf mein Verhältnis zum RL, auch in keinem Konflikt mit dem Pay6, so dass ich das unmittelbare Handeln im Pay6 als etwas Schlechtes mir Gegenüber, der SW gegenüber oder sonst jemanden Gegenüber betrachten würde.

    Würden wir uns selber, unsere Kollegen und SW einfach mehr akzeptieren wie sie sind, so müssten wir auch nicht ständig etwas bewerten.

    Und was den Übergang zum Nicht-Gesetzlichen Bereich betrifft so bleibt das ein heikles Thema. Dennoch fehlt mir als Freier da zumeist der Überblick. Zumindestens da wo ich mich bewege, sind diese Bereiche für mich nicht sichtbar. Für den Freier der das wahrnimmt, stellt sich vielleicht die Gewissensfrage. Das war bei mir einmal der Fall. Demenstprechend gab ich aber dann gegenüber dem Gesetz auch wahrheitsgemäss aus meinen Beobachtungen heraus Auskunft über Beobachtetes. Ich denke das ist im gegebenen Falle dann unser Beitrag zu möglichst gewaltfreiem und selbstbestimmten Pay6.

    Im kleinen können wir das Verfolgen in dem wir der SW gegenüber und auch uns gegenüber Respekt zeigen und niemanden verurteilen, damit ich mir nicht mehr solche Geschichten wie aus einem Club anhören muss, wo ein Freier glaubte er hätte mehr Recht auf das Essen am Buffet als die SW. Ein solches Verhalten ist nicht nur schändlich, sondern peinlich und bar jeder guten Erziehung.
     
    albundy69, GINA, michaili und 2 andere danken dafür.
  2. user_0010

    user_0010 Guest

    Danke @Mahol, ich finde du hast, nicht nur an dieser Stelle, den "großen Wurf" nicht nur versucht, sondern auch weitgehend hinbekommen!

    Meinen Respekt und meine Hochachtung.

    Gruß von Bruce
     
  3. Xx_er

    Xx_er Guest

    tja - wer dort nur als "Schw..." der abgemolken werden will betrachtet wird, ist aber auch wieder selbst schuld. Ausserdem habe ich keinerlei grundsätzlichen Unterschied im "Wesen von SW's" feststellen können, der kausal mit dem Arbeits-Kontext zusammenhängt. Bzw. gibt es ja durchaus Gäste, denen das "Abmelken" genügt, wenn die sich dann nicht beschweren und zufrieden sind, sind das für die SW sogar ganz "angenehme" Typen, da sie eben keine Ansprüche stellen.

    Ich selbst bin sicher alles andere als ein anspruchsloser Freier, aber es ist eben die "Kunst" die SW dazu zu "verführen", statt sich an dritter Stelle zu beschweren. Und das kann man(n) in PC's ganz gut *ähm üben ... ;)