Hier ein Rückblick auf die Sexarbeitskonferenz in Stuttgart! Ganz besonders informativ sind die Podiums - Beiträge und die Fachbeiträge, die unser Kooperationspartner Aisdhilfe Stuttgart in der Liederhalle aufgezeichnet hat. Abzurufen über den Link Rückblick auf die Sexarbeitskonferenz in Stuttgart. Besonders interessant der Beitrag von Anita Beneta zum Thema Diskriminierung und Migration, in dem sie speziell auf Rumänien eingeht ... und der historische Rückblick von Sonja Dolinsek, Prostitutionspolitik und Sexualpolitik: Prostitution und "hwg" -Personen in Stuttgart! Liebe Grüße Tanja
sollte sich jeder mal anschauen Eine politische Diskusion auf Augenhöhe ist schon lange fällig. Wäre gut, wenn es mal voran ginge.
Das ist ein wirklich sehens- bzw. hörenswerter Vortrag! Zwang, Zuhälterei und Menschenhandel im Zusammenhang mit Sexarbeit ist Teil der Realität - auch wenn das nicht die Regel ist. Viel häufiger trifft man wohl auf ausbeuterische Strukturen, Abhängigkeiten und Kontrolle. An den Einnahmen von Sexarbeiterinnen wollen viele mitverdienen: Vermittler, Betreiber, Vermieter, Fahrer, Security, Freunde und manchmal sogar Familien bzw. Familienverbände. Die meist jungen, unerfahrenen Migrantinnen haben meist nur eingeschränktes Wissen über ihre Möglichkeiten in Deutschland. Die überwiegend männlichen Akteure im Rotlicht (Betreiber & Co.) mit denen sie es zu tun bekommen, sind dagegen Vollprofis. Die wollen - wie üblich in kapitalistischen Systemen - ihren Profit maximieren. Arbeitskraft wird zur Ware. Ich sehe da durchaus Parallelen zu südosteuropäischen Leiharbeitern in der Fleischindustrie. Den meisten Profit haben sich die Schlachtbetriebe und die Verleiher/Vermittler geteilt. Auch die Vermieter überteuerter Zimmer in runtergekommenen Häusern haben abkassiert. Das ist bzw. war möglich, weil die betroffenen Arbeiter nicht organisiert waren und Behörden und Politik selten eingriffen. Immerhin haben es die Gewerkschaften immer wieder Missstände aufgezeigt und angeprangert. Die Bedrohung durch das nordische Model hat bei den Verbänden der Sexarbeiterinnen zu einer Art Abwehrhaltung geführt. Viele Befürworter/Agitatoren eines Sexkauf-Verbots übertreiben Missstände und konstruieren Zwang. Sogar dort, wo es sowas gar nicht gibt. Das mag dazu führen, dass die Organisationen der Sexarbeiterinnen Probleme (wie oben aufgezeigt) in der eigenen Branche nur selten aktiv benennen. Man will damit den Gegnern vermutlich keine zusätzlich Munition liefern. Für mich ist das die falsche Strategie. Die Organisatoren sollten nicht nur die Politik in den Focus nehmen, sondern alle, die die Selbständigkeit von Sexarbeiterinnen beschränken und das Recht auf einen fairen Anteil an ihrer Entlohnung. Das würde die Glaubwürdigkeit erhöhen.