Doppelmoral - "reales Leben" zu "P6-Leben"

Dieses Thema im Forum "Offtopic" wurde erstellt von mahol, 21. Juni 2010.

  1. Xx_er

    Xx_er Guest

    hmmm - ein eindeutiges JEIN ;)

    In unserer medialen & durchaus auch öffentlichkeits-*geilen* Welt stimmt das nur unter der Voraussetzung, dass man (uU. wg. eigener Schamgefühle o.ä.) in der Masse mitschwimmt.

    Allen, welchen es gelingt selbstbewußt daraus hervorzutreten, und die quasi ein "Angriff ist die beste Verteidigung"-Motto daraus machen, denen schlägt dann von (anderen, neuen) Freunden durchaus Bewunderung entgegen, teilweise auch von solchen, die sich davor abgewandt haben, nur auf die würde ich dann zB. lebhaft verzichten ;)

    Schau dir mal an, mit welchen Vorurteilen eine Beate Uhse am Beginn erst mal kämpfen mußte - und heute werden durchaus Huren (die sich trauen) zu Maischberger eingeladen: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,484397,00.html
     
  2. Frankyk

    Frankyk Stammschreiber

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    Was hat jetzt Voyeurismus in den Medien mit sozialer Anerkennung zu tun?
     
  3. Alaska

    Alaska wieder ergraut... ;-)

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    Ganz genau!

    Man mag die soziale Ausgrenzung der Dienstleisterinnen auch noch so sehr bedauern, aber wir werden daran nichts ändern können.

    Der sogenannte "älteste Beruf der Welt" ist seit Beginn der Christianisierung des Abendlandes mit Bedacht in die Schmuddelecke gestellt worden.

    Aus der Sicht der sexfeindlichen (katholischen) Kirche ist die Hure eine Gefahr für die Familie, also wird sie verteufelt.

    Aus der Sicht der Ehefrau ist die Hure eine Konkurrentin und damit eine Gefahr für ihre Ehe, also wird sie geächtet.

    Aus der Sicht der treuen Ehemänner ist die Hure eine latente Versuchung, also wird sie verdrängt und herabgesetzt.

    Und 99 % der Freier werden sich niemals zu ihr bekennen, sondern verleugnen sie in der Öffentlichkeit.

    Wie gesagt, man mag das bedauern, aber das ist leider die Realität.
     
  4. Struwwelpeter

    Struwwelpeter one ring to rule them

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    @alaska

    die smily-Erklärung gebe ich gerne zurück; deshalb gab es auch diesen :rolleyes: an den "Genitalschnippschnapp-Abschnitt".:)

    So nun zum eigentlichen Thema.

    Es ist definitiv nicht so, das ich dich nicht verstehen will; eventuell kann ich deine Argumente sogar ein wenig nachvollziehen. Das heisst aber nicht zwangsläufig, das ich deine Meinung/Einstellung teile.

    Ich gebe dir sicherlich Recht, das es nicht unbedingt der Job ist, den man sich für seine Tochter wünscht. Der Kollege Mahol hat es in seinem posting sehr gut beschrieben (Nr.3). Sollte sie es jedoch so machen, ist es halt so.

    Da liegt genau der Punkt, wo wir vielleicht nicht ganz konform gehen.

    Eventuell war verlogen der falsche Ausdruck, aber irgendwas stört mich daran. Um es mal etwas "trollhaft";) auszudrücken, klingt es für mich so:

    "Ich weiss das ich meine Frau bescheisse (aus welchen Gründen auch immer), finde es aber Scheisse, wenn andere das machen.";)

    Wünschen werden das wohl alle Eltern; nur das man nie weiss, was passiert.

    Leider.:)

    Momentan bin ich solo.

    Und sollte ich mal das Bedürfniss verspüren, mir die Eier abschneiden zu lassen, wende ich ich an dich, bevor es meiner Liebsten erzähle. ;) okay?
     
  5. Xx_er

    Xx_er Guest

    tja - that's the point - das "Leider" höre/lese ich ja genügend oft.

    Aber in der "ach so pöhsen intoleranten" Gesellschaft wird sich nun mal ganz sicher nichts ändern, solange alle ihr tiefempfundenes "leider" ausdrücken und dann selber weitermachen wie gewohnt, weil das eben persönlich vorteilhaft ist ... ;)
     
  6. Tanja_Regensburg

    Tanja_Regensburg Ehem. SDL, Sexworkaktivistin, Vorstand BesD e.V.

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    Ausgrenzung habe ich weniger in meinem Job als SDL erfahren, eher als ich mich nach 24 Jahren Ehe scheiden ließ.
    Da waren die "Freunde", und wir hatten nicht wenige, von einem Tag auf den anderen sehr pikiert und weg!
    Wie kann man(Frau) nur???

    Die Freunde, die ich jetzt habe, habe ich mir bei weitem sehr viel sorgfältiger ausgesucht.
    Als ich mit Paysex angefangen habe, gab es unter diesen auch ein leichtes Raunen, aber sie haben es akzeptiert, da sie mich als Menschen akzeptiert hatten.
    Es kamen immer wieder Fragen, die ich auch offen beantwortet habe und ihnen so doch einige Vorurteile nehmen konnte.
    Die Männer haben schmunzelnd die Frauen sehr neugierig gefragt....
    Wobei eines immer klar war..... ich würde nie einen meiner Freunde/innen hintergehen und mit deren Partner ohne ihr Wissen Sex haben.

    Zwei meiner Freundinnen sind nun zeitweise auch im Paysex zu finden, mit Wissen ihrer Ehemänner ;-)

    Beim Jugendamt habe ich das nie verheimlicht, und ich bekam auf Empfehlung des Jugendamtes das alleinige Sorgerecht für meinen jüngsten Sohn.

    Auch meinen Jüngsten habe ich so wie meine älteren Kids nie belogen, nur die ein oder andere Tatsache nicht so ausgeschmückt.
    Kurz nach meiner Scheidung bin ich, um wieder Fuß zu fassen, Kurierdienst gefahren, da war ich täglich 16 bis 17 Stunden Tag und Nacht unterwegs...
    Da war es für niemanden komisch, dass ich plötzlich nur noch von 10h bis 21h gearbeitet , und mir mein Geld so weit weniger anstrengend und gefährlich verdient habe. Mittlerweile habe ich einen Job, bei dem ich viel reise, in schönen Hotels absteige, und so das eine mit dem anderen verbinden kann.
    Meinen jetzigen Chef habe ich beim Escort kennengelernt...
    Allerdings kann er mich jetzt nicht mehr buchen, da meine Bedingung war, dass Job und Privatleben eine strenge Trennung erfordert.

    Mir ist schon klar, dass dies eine Ausnahme ist....Allerdings bin ich auch der Meinung, dass viele es selbst in der Hand haben, wie ihr Umfeld reagiert.
    Man muss nicht allen genau sagen, was man tut, aber man sollte trotzdem dazu stehen.

    Meine Intension ist tansparent zu machen, gegen Vorurteile anzugehen und zu zeigen, wie es auch sein kann, das dieser Job auch sehr viele angenehme Seiten hat und nicht nur Negatives.
    Der Job "Hure" kann vieles sein.... sowohl geächtet, (wie auch Müllmänner und Bestatter), wie auch geachtet.

    Wenn man sich selbst für das schämt was man tut, und gegen die "eigene Moral" handelt und lebt, wie soll man dann positiv auf andere wirken?
    Das ist für mich eine schlimme Doppelmoral, der man sich selbst aussetzt

    Bei einer Podiumsdisskussion in Wien mit Politikerinnen und Prostitutionsgegnerinnen hatte ich ein witziges Erlebnis.
    Sie haben mit mir im Publikum diskutiert und eine hat dann gefragt, wieso für mich Prositution so "normal" wäre, und warum gerade ich mich so für die Rechte der Sexarbeiterinnen und die Abschaffung der Sittenwidrigkeit einsetze....
    Die waren baff erstaunt mit einer Hure zu diskutieren...denn irgendwie hatten sie mir das nicht zugetraut.. ich wäre dafür viel zu normal....?????
    Wie müssen Huren aussehen um ins Klischeebild zu passen?

    Im Anschluß kamen einige der Damen auf mich zu und haben das Gespräch gesucht, weil sie es nicht glauben konnten, dass die Frau im Business Outfit anschaffen geht ;-)
    War interessant, wie sie sich meinen Alltag so vorgestellt haben und wie wenig dies mit der Realität zu tun hatte.... auch für die Politikerinnen ;-)

    Gut ich arbeite weder auf der Straße noch im Laufhaus oder Bodell, sondern mache Hoteldates und Escort. Habe aber auch in einer Wohnung angefangen....
    Diese Segmente sind zwar nicht vergleichbar, aber auch keines dieser Segmente ist besser oder schlechter, denn überall gibts sexuell motivierte Zeit gegen Geld.

    Vielleicht kann ich mich gerade wegen meiner Ausbildung, und der Arbeit in einer Führungsposition, die ich auf Grund meiner Scheidung aufgeben musste, besser organisieren und auch anders mit Menschen umgehen.

    Für mich war Tanja_Regensburg immer eine Firma, zwar nur mit einer Mitarbeiterin(ich selbst), aber ich habe mich immer damit identifiziert und so gehandelt, wie in meiner ehemaligen Firma, zum Wohle der Kunden und damit auch zu meinem Wohl.

    Prostitution sollte meiner Meinung nach aus der Schmuddelecke, in die sie gar nicht gehört,raus.
    Manchmal hab ich allerdings den Eindruck, dass dies so von den Beteiligten selbst gar nicht gewollt ist....
    Von den Männern, weil es dann das Verruchte, Verwegene, was einen gewissen Mut bedingt, verliert, und ja "normal" und nix Besonderes mehr wäre.......
    Von den Frauen, weil sie dann Angst haben, zu ihren Rechten auch Pflichten übernehmen zu müssen, wie jeder Selbständige sonst auch, und weil dann auch die manchmal astronomischen Preise nicht mehr gerechtfertigt wären, die jetzt bezahlt werden, auch als Ausleich für die öffentliche Ächtung.

    Wie dem auch sei....
    Der Beruf Hure wird solange kein anerkannter Job werden, wie sich die verschiedensten Gruppen einen Vorteil davon versprechen, wenn er moralisch nicht akzeptiert ist.

    Ich werde weiter versuchen ehrliches Interesse zu wecken und zu zeigen, wie es auch sein kann, wenn man seinen eigenen moralischen Grundsätzen treu bleibt, aber sexuell sich Vorutreils frei neuen Erfahrungen öffnet.

    It´s my way of life, der nicht für jeden der Richtige sein kann und muss.

    Busserl Tanja
     
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  7. mahol

    mahol Virtuose der Liebe

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    8. Platz bisher

    Nur so als Statistik zwischendurch:

    Das Thema ist ja offenbar so brisant, dass wir es innert kürzester Zeit auf den 8. Platz gehievt haben was die Anzahl der Antworten betrifft.

    Ich bin sicher da geht noch mehr! :D

    Oder hat da jemand moralische Bedenken?

    Die Moralapostel vielleicht?

    Oder die Befreiten?

    :cool:
     
  8. Tanja_Regensburg

    Tanja_Regensburg Ehem. SDL, Sexworkaktivistin, Vorstand BesD e.V.

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    Mir ist das Thema ernst, aber nicht wegen irgendwelcher Antwortzahlen....

    Wie soll ich das jetzt verstehen???
     
  9. michaili

    michaili Bekannter Schreiber

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    #49 michaili, 22. Juni 2010
    Zuletzt bearbeitet: 22. Juni 2010
    Dachte mir sowas (kenne auch nur EINE ... hoffentlich ist es nicht dieselbe :D, würde die Statistik vollends zerstören ...)

    Glaube übrigens, dass die gesellschaftliche Ächtung von den Ladies z.T. teilweise auch "vorauseilend" empfunden wird, also bei denen im Kopf internalisiert ist (Motto: bin sowieso nix wert...). Wenn bei 'nem Abendessen hier die Berufsfrage käme & eine Frau sagt, sie "arbeite da in so'nem FKK-Club", dürfte das zumindest in meinem Bekanntenkreis keinen vom Stuhl hauen.

    Investment-Banker wäre da schon was anderes ... LIDL-Kassiererin wahrscheinlich auch ...

    Stelle mir jetzt aber mal 'ne Welt vor, in der P6 'n vollends gleichberechtigter Beruf ist. Kein Borderline-Kram, keine Security- und Tarnungsprobleme. Überall hätten Huren freundliche Büros ... es gäbe saubere Wartezimmer, sie berechnen MwSt ... hätten Emailleschilder wie die Zahnärzte ...

    Ob man da noch hinstiefeln würde? Geht's nicht gerade darum, den Moralzaun mal abzuschreiten ... um dann dran zu rütteln?

    @mahol: sic tacuisses ...
     
  10. Xx_er

    Xx_er Guest

    das glaube ich nicht nur, sondern bin mir da bei nicht so wenigen zu 99,89% sicher - das beste Indiz dafür ist ja, was in "emotional enthemmten" Momenten eine SW ihrer "lieben Kollegin", die genau dasselbe macht, wie sie, so alles an den Kopf wirft. Dabei sind's kommt mir manchmal vor, sogar eher jene, die sich vom gesamten Typ irgendwie sehr ähnlich sind, die sich am ärgsten in die Wolle kriegen.
     
  11. mahol

    mahol Virtuose der Liebe

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    Ernst

    Natürlich ist das Thema Ernst, sogar sehr. Ich dachte mir schon dass ich da ein Wespennest auftun würde. Ich wollte das schon lange. Denn mir geht gerade im P6 es besonders auf den Wecker, wenn ich da Pauschalurteilen begegne. Aber ich muss mich selber auch an der Nase greifen sicherlich.


    Ich staune nur wieviel darum bisher herumgeeiert und polemisiert wurde. Da gibt es die unterschiedlichsten Fraktionen:

    • Singles gegen Freier mit Partnerinnen
    • Moralisch Befreite gegen Moralapostel oder solche, die aus Ihren Bedenken sich noch nicht befreit haben.
    • Moralisierende gegen Freier: damit meine ich nicht wenige SW.
    • Moralisierende gegen SW. Damit meine ich uns Freier, auch wenn wir es widerstrebend unbewusst tun.

    Gerade der letzte Punkt gibt mir in dem Aspekt zu denken, wenn ich den Gedanken weiterverfolgen würde, wie ich eine Partnerin die ich aus dem P6 kennengelernt habe, meiner Umgebung vorstellen würde. Mit einem gewissen Bildungsgrad wäre das kein Problem. Aber vielleicht würden Beziehungen bei zu viel Unterschied in Bildung und sozialem Hintergrund sowieso nicht halten, wenn die rosarote Brille erst einmal abgelegt ist. Ich denke mal, dass der Job an für sich mir da nicht so viel Probleme bereiten würde, auch wenn nicht jeder dass dann wissen müsste.

    Und besonders zur Empfindlichkeit der SW: ich erwähnte es schon einmal im Thread "Selbstwertgefühl der DL", dass ich oft darauf gestossen bin, wie super empfindlich viele Frauen auf die leisesten bis auch gröberen Verletzungen reagieren im P6. Man hat ganz schnell schon nur mit einer falschen Fragen eine SW auf die Palme gebracht und ist dann erschrocken wie aggressiv sie darauf reagiert. Das habe ich zum Glück nicht selber erlebt aber mir öfters von Frauen angehört. Vielleicht braucht es auch da mehr Ruhe und Toleranz, denn auch wir Männer müssen vieles erst einmal lernen.
     
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  12. zork

    zork Guest

    Der Weg weist eindeutig in eine Subkultur. Je nachdem, in welchen gesell. Kreisen Töchterchen herangewachsen ist, liegt diese mehr oder weniger weit entfernt von den eigenen EFamilienrwartungen und -Träumen. Ist leider so. Man kann die Karriere eine "einfachen" Straßenhure auch nicht mit Beate Uhse vergleichen. Frau Uhse hat eine "Idee" verbreitet. Sie hat die sexuelle Befreiung der Frau und des Schlafzimmers voran getrieben. Dieses ist ihr auf beeindruckende Weise gelungen. Trotzdem geht kaum einer ohne eine gewisse Vorsicht in den Sexshop. Hätte sie dereinst ausgerufen "Männer, geht in den Puff, das tut unterm Strich niemandem weh und ist der beste Schritt in Sachen Toleranzbildung, den ihr jemals gehen könnt", wäre ihre Geschichte mit Sicherheit anders ausgegangen.

    Egal welches Ideal man verfolgen möchte, manchmal wünscht man sich als Vater eine Tochter, die ein möglichst sorgenfreies und unkompliziertes Leben führt. Hierfür zieht man nicht selten die Maßstäbe einer sozial abgesicherten, etablierten und abgesicherten Gesellschaftsschicht.
    Hier mag jeder entscheiden, wie er ein solches Ideal empfindet. Mancheiner mag mit Stolz erfüllt sein, wenn die Tochter zur "anerkanntesten" Edelprostituierten der oberen Zehntausend aufsteigt. Kaum einer wird begeistert sein, wenn Töchterchen im Schein der Laterne auf die nächsten Kröten lauert. Diese Unterscheidung klingt hart, beleuchtet aber einen weiteren Aspekt der Betrachtung. Das Rotlichtmilieu ist so durchwachsen, dass es heterogener nicht sein kann.
    Zuletzt können Väter mit der Entscheidung ihrer Tochter leben, es bleibt ihnen ja nichts anderes übrig. Sind die moralischen Skrupel überwunden, bleibt die "Sorge um das eigen Fleisch und Blut". Hier macht es bestimmt einen ganz wesentlichen Unterschied, ob man für seine Tochter eine Perspektive sieht oder nicht. Bestimmt läßt es sich besser damit leben, wenn Töchterchen die Sache mit zielgerichteter Konsequenz verfolgt, Weitsicht beweist und ihren Lebensplan mehr oder weniger hieb- und stichfest zu argumentieren weiß. Auch hier spielt die gesell.-wirtschaftliche Ausgangsposition eine wesentliche Rolle. Entscheidend ist auch, von welchem Status Madame in welchen springt. Die Tochter einer etablierten Hartz-IV-Familie kann mit Sicherheit ganz schnell nach "oben" kommen. Anwälte, Unternehmer und Mediziner haben die Angewohnheit, für ihre Töchter einen ähnlichen Status zu wünschen. Auch hier hängt es vom Bertachtungswinkel ab, wie man die Sache "moralisch" werten möchte. Für manch einen mag die "Tochter im Puff" Teil einer gesell. Revolution darstellen, für andere ist es die "Tochter auf wackligen Füßen. Der neue Umgang (Subkultur "Rotlicht") ist es die verlorene Tochter.
    Auch wenn Domenica viel bewundernswertes bewegt hat, sieht nicht jeder Mensch die eigene Familie als einen Quell der gesell. Evolution an. Wer allerdings für sich selber in Anspruch nimmt, vorurteilsfrei und sozialkompetent vor sein gegenüber zu treten, kann trotzdem für sich in der Lage sein, den Damen im horizontalen Gewerbe mit der gebührenden Achtung entgegenzutreten und sogar deren Dienste in Anspruch zu nehmen.

    Durch meinen Job pflege ich regelmäßig Umgang mit Menschen, deren Schicksal ich um nichts in der Welt teilen möchte (Vollwaisen bis Kriegsopfer, alles dabei). Trotzdem bin ich in der Lage, diesen die entsprechende Achtung entgegenzubringen. Diese Einstellung läßt sich durchaus auf sämtl Berufsbilder mit den dazugehörigen Konsequenzen übertragen. Jeder Job hat seine Vor- und Nachteile. Je nach eigener Position gewichten diese mehr oder weniger. Wer den Nachteilen des Prostitutionsgewerbes (immer auch Abhängig von Form und Organisation) Beachtung schenkt, liegt bestimmt nicht ganz fal, ohne gleich als Doppelmoralist dazustehen!
     
  13. michaili

    michaili Bekannter Schreiber

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    Wir schreiben das Jahr 2010 ... und das hier ist eben 'n tolles Forum.
     
  14. Xx_er

    Xx_er Guest

    #54 Xx_er, 22. Juni 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 22. Juni 2010
    *grinsel* mir ist auch nicht ganz klar, wo @mahol immer die polarisierenden "Schubladen" herzaubert, in die er "die anderen" hier stecken möchte ;)

    Wenn man das zB. mit dem durchaus differenzierten Beitrag von @zork vergleicht ...

    hmmm...
    oder vielleicht meint ja @mahol auch gar nicht, das was hier im Thread geschrieben wurde, sondern seine sonstigen Erfahrungen...

    Dann hätte er sich allerdings etwas "unglücklich" bzw. mißverständlich ausgedrückt ;)
     
  15. Tanja_Regensburg

    Tanja_Regensburg Ehem. SDL, Sexworkaktivistin, Vorstand BesD e.V.

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    Busserl Tanja
     
    livak dankt dafür.
  16. Alaska

    Alaska wieder ergraut... ;-)

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    #56 Alaska, 22. Juni 2010
    Zuletzt bearbeitet: 22. Juni 2010
    Spinnen wir diesen Gedanken doch mal weiter...
    Wer würde denn davon profitieren, wenn der Beruf der Hure plötzlich eine normale gesellschaftliche Akzeptanz hätte? Nur wir Freier, denkt mal drüber nach...

    Fragt doch mal den Drogenhandel ob sie die Legalisierung ihrer Produkte wünschen?

    Definitv wollen sie das nicht, denn ihre Milliardenumsätze würden verdampfen wie ein Schneeball in der Hölle, weil du dann Koks in 10-Gramm-Packungen für 19,95 € bei Aldi kaufen könntest.

    Und wenn die Hure das gleiche gesellschaftliche Ansehen wie eine Krankenschwester hätte, würden sich auch hier die Verdienstmöglichkeiten weitestgehend annähern.

    Für hunderttausende “normaler” Frauen wäre der Job plötzlich akzeptabel, und viele würden versuchen hier einen lukrativen Nebenjob zu ergreifen. Anstatt für 8 € (brutto pro Stunde) bei Schlecker zu werkeln, bediene ich doch lieber jeden Tag zwei Freier für 30 € (netto-cash) pro Stunde bei mir zu hause.

    Die ganze aktuell bestehende “PaySex-Industrie” würde zusammenbrechen wie ein Kartenhaus. Der eine oder andere clevere Filialist (Aldi eröffnet LovDi, McDonalds startet mit McSex) würde den Markt aufmischen. Daneben gäbe es dann in einer Stadt wie Köln tausende Ich-AGs, die alle auf eigene Rechnung werkeln.

    Für uns Freier sicherlich das Paradies, weil sich die Preise auf einem für uns traumhaften Level einpendeln würden. Die Zeiten wo ein cleveres Mädel noch gutes Geld im Job verdienen könnte, wären dann aber ein für allemal vorbei. Für viele (sebstbestimmte) Dienstleisterinnen ist das Gewerbe doch oft der einzige Ausweg ein gutes Einkommen zu generieren.


     
  17. mahol

    mahol Virtuose der Liebe

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    Moralisierend auf vielen Ebenen

    Der Punkt ist eben, dass man einen Aspekt nicht isoliert betrachten kann. Denn wer sich zwar äusserst tolerant gegenüber den SW-Frauen gibt und dann aber mit einem kurzen polemischen Satz über den Kollegen herzieht á la:

    Ich verstehe nicht warum jemand der eine Frau zu Hause hat überhaupt im P6 unterwegs ist. (kein Originalzitat aber in der Art schon vorgekommen).

    Der ist nicht wirklich tolerant, und lebt auch in einer Form von Doppelmoral.

    Bei der Doppelmoral geht es ja meist darum, dass das was nicht akzeptiert wird, auch nicht verstanden werden will und somit abgelehnt wird.

    Ich selbst habe im P6 viel dazugelernt und tue es dauernd weiter und hinterfrage mich immer wieder in meinen Einstellungen.
     
    Alaska dankt dafür.
  18. michaili

    michaili Bekannter Schreiber

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    Nee, wat wär dat schön.
     
  19. Alaska

    Alaska wieder ergraut... ;-)

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    "Moralisch" gesehen hat der Beischlaf nur dann eine legitime Berechtigung, wenn er der Fortpflanzung dient.

    (gilt natürlich nur für Katholiken, die ja qua päpstlichen Dekret ausschließlich AO poppen dürfen) :D
     
  20. Alaska

    Alaska wieder ergraut... ;-)

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    Da stimme ich dir rückhaltlos zu.

    Für die Mädels allerdings ist es ein zweischneidiges Schwert. Die immer noch relativ guten Verdienstmöglichkeiten im Job beinhalten eben auch eine Art "Schmerzensgeld" für die gesellschaftliche Ächtung.

    Fällt die Ächtung weg, bedarf es keiner "Schmutzzulage" mehr, und das Einkommen wird sich mehr als halbieren. Wollen das die Damen?