Öffentlichkeit - Aufklärung - Vorurteile

Dieses Thema im Forum "Offtopic" wurde erstellt von mahol, 12. April 2010.

  1. mahol

    mahol Virtuose der Liebe

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    #1 mahol, 12. April 2010
    Zuletzt bearbeitet: 12. April 2010
    Immer wieder stösst man beim Lesen von Zeitschriften, Zeitungen und den medialen Medien auf die unglaubliche Ignoranz von Vorurteilen.

    Im Prinzip entstehen Vorurteile ja immer da wo ein Defizit an Wissen besteht und/oder der Wille auch nicht umfassend Wissen zu wollen! Letzteres ist ja eigentlich beschämend für eine aufgeklärte, freiheitlich und demokratisch denkende Gesellschaft. Zumindest nennen wir uns ja immer so.

    Doch der Geist der Aufklärung ist immer und überall in Gefahr. Und so stosse ich gerade wieder mal auf folgende Vorurteile, die ich zur Diskussion stellen möchte:

    • Jede Hure arbeitet nur für Geld oder/und sie ist durch und durch verdorben.
    • Jeder Freier ist ein Mega-Loser, der alle anderen Möglichkeiten der Kontaktanbahnung zum anderen Geschlecht überprüft hat und immer nur gescheitert ist. Das ist die Motivation, die den Freier zu seinem Unwesen treibt.
    • Daraus folgt der logische Umkehrschluss, dass es im P6 absolut niemals nette und interessante Männer anzutreffen sein werden. Nie. Denn der gute Mann findet doch immer eine Frau (perfider gehts gar nicht mehr!!!)
    • Die Frauen üben den Job nur aus weil Not, Zwang und Aussichtlosigkeit und fehlende Bildung sie dazu treiben.
    • Jeder Freier nur unkomplizierten Sex will und keine Lust hat sich zu unterhalten, da er ähnlich dem Tier, kommunikationsunfähig ist und auch gar nicht sein will. Eine Freundin, auch ausserehelich, wäre Ihm einfach zu anstrengend.
    • Demzufolge sind Männer die sich im P6 bewegen beziehungsunfähig, da sie ja kommunikationsunfähig sind.
    • Keine Frau eigentlich mit Freiern Spaß am Sex hat. Sie ist angeekelt, fühlt sich benutzt, täuscht den Orgasmus ev. noch vor und zockt den Freier nur ab.
    Dementgegen steht folgende Tatsachen, sowie das was zumindest ich beobachte und erlebe:

    • Dass mancher Freier ganz gut betucht ist. Wie kann man nur mit so viel Blödheit und Unattraktivität zu soviel Geld kommen? Seltsam. Und genau das führt doch dazu, dass das Gewerbe so lukrativ ist und jährlich in Deutschland 15 Milliarden Euros umgesetzt werden.
    • Die Frauen durchaus, die riesige Kontaktbörse P6 sehr schätzen und viel Spaß daran haben viele, teils interessante Männer kennenzulernen, die sie so als Friseuse nie kennengelernt hätten. Auch wenn sie mit keinem dieser Männer einen Bund fürs Leben eingehen würden, so schätzen sie die Kontakte doch sehr und das entspricht genau dem was ich auch immer wieder mal erlebe. Nicht immer natürlich.
    • Frauen und Männer im P6 durchaus viel Spaß haben, beide sich Ihre Geschäftspartner auch aussuchen (Sympathiefaktor) und aus der Begegnung viel Zufriedenheit mitnehmen, auch wenn alles nur unter dem Deckmantel eines Geschäfts stattfand und damit endlich und zeitlich von begrenzter Dauer ist.
    • Und wie es kann es sein, dass ein Eliteschüler, ein begnadeter Komponist von göttlichem Ausmaße, und viele andere hochintelligente und führende Kräfte unserer Gesellschaft sich im P6 bewegen oder bewegten? Da stimmt doch was nicht an den landläufigen Meinungen über P6?

    Warum ist es in unserer aufgeklärten Gesellschaft eigentlich immer noch möglich so unaufgeklärt zu denken und Meinungen zu äussern. Der wirkliche Geist eines aufgeklärten Wesens ist doch immer vorsichtig wenn es um ein Thema geht, über das er noch nicht genügend informiert ist. Er zeigt dann Interesse und ist bereit zuzuhören, aufzunehmen, dialektisch zu hinterfragen um dann sein Wissen zu erweitern.

    Aber der unaufgeklärte Mensch will nicht wissen! Denn das würde ja sein Weltbild gefährden.

    Jetzt denke ich gerade darüber, was ich mir noch gar nicht in allen Farben ausmalen kann, aber sicher mal einen Roman à la Houllebecq wert wäre, wenn die Gesellschaft Ihre vorgefasste negative Besetzung des P6 ablegen würde und P6 gesellschaftlich anerkannt wäre. Ganz offiziell. Beim Amerikaner (eines der Länder mit der extremsten bigotten Prüderie) würde dann ein Woody Allen nach dem Besuch des Psychologen dann zur DL gehen und darüber genauso frei an Parties erzählen wie sonst über alle andere Themen auch. Nein, er würde seine momentane Lieblings-DL vielleicht sogar mitnehmen zur nächsten Vernissage!? ...
     
    Jogi9, MikeS und Macchiato danken dafür.
  2. GINA

    GINA DIE Gina®

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    ...

    Ich nehme mal an Du hast auch die Sendung auf VOX gesehen die stundenlang die Geschichte der Prostitution und den Beruf Hure behandelte?

    Ich habe sie mit Interesse verfolgt und teilweise mit den Kopf geschüttelt über manche Ansichten.

    Für mich steht fest: Es ist eine Doppelmoral, die herrscht.

    Nur mal ein Beispiel: Da verliebt sich ein Gast in eine DL - reagiert aber eifersüchtig darauf, das sie mit und durch andere Männern weiterhin ihr Geld verdient - er kann es nicht oder nur kaum ertragen. Sorry, aber wie hat er sie denn kennengelernt? - Umgekehrt das gleiche: Eine DL verliebt sich und möchte nicht das der Mann ihres Begehrens auch zu anderen Frauen geht. Beide haben das gleiche Argument: Ich kann und will nicht teilen.

    Ein anderes Beispiel: Eine DL steht offen dazu, diesem Job nachzugehen - auch in der Verwandtschaft. Sie wird gleich als "verdorben" geächtet - dabei gab es z.B. in der Vergangenheit mal eine die in ner Bar gearbeitet hat "Nur anmieren - mehr war da nie" (Für wie dumm hält sie denn die Leute?) und eine andere gab an, sie hätte div. Beziehungen gleichzeitig gehabt und die Herren haben ihre Unkosten und einige Annehmlichkeiten bezahlt. Sorry... Aber ist das nicht auch eine Art der Prostitution? Warum wird dann diejenige, welche offen dazu steht, Geld für Sex zu nehmen, verdammt?

    So kann man viele Beispiel aufzählen... Sind nur welche die mir jetzt mal so eingefallen sind (fiktiv natürlich).

    Was ist daran so verwerflich, wenn eine DL ihren Körper zum "Leasing" bereit stellt und so ihren Lebensunterhalt bestreitet? Andere Frauen arbeiten auch mit ihrem Körper. In beiden Bereichen sollte auch ein wenig Hirn eingeschalten sein damit sich der "Kunde" wohlfühlt.
    Ich kann Euch sagen, warum es für viele so verwerflich ist : Eine Prostituierte arbeitet hauptsächlich mit ihrem Intim-Bereich - in den Köpfen der Leute ist der Intimbereich bei aller Aufklärung immer noch etwas, über das man nicht öffentlich spricht.
     
    Mårten Andersson, Deepreamer und mahol danken dafür.
  3. mahol

    mahol Virtuose der Liebe

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    #3 mahol, 12. April 2010
    Zuletzt bearbeitet: 12. April 2010
    Anmerkungen/Ergänzungen:

    Anmerkungen/Ergänzungen:

    Nicht uninteressant der Aspekt:

    Die eigentliche Prostituierte ist die Ehefrau: sie angelt sich einen "potenten" Mann (wirtschaftlich gemeint) und ist nachher Ihm ganz ausgeliefert fürs Leben mit Kind, Kegel und Haushalt. ... Während die DL einem Freier schnell die kalte Schulter zeigen kann, wenn Ihr nicht mehr danach ist (meine Ergänzung).

    Interessant auch das Vorurteil:

    Der Freier ist dermassen arm dran, dass er für ein bisschen (auch noch bezahlte) Zuneigung und Sex bezahlen muss! Wie arm ist denn das!
     
    Deepreamer dankt dafür.
  4. jaja

    jaja ganz lieb

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    Traurig - aber wahr!

    Am Montag morgen schwillt mir schon der Kamm, wenn ich das lese.
    Nicht daß ich widersprechen möchte, im Gegenteil mahol und Gina haben Recht, das ist es, was mich aufregt.

    Klar - es gibt auch hier zwei Seiten, wie immer im Leben. Es gibt Huren, die abzocken, die sich vlt. vor ihrem Job ekeln. Warum tun sie es dann? Meistens aus Geldnot, wonach das Vorurteil erfüllt ist.
    Ich beobachte auch öfters Freier und besonders ihr Verhalten den DL´s gegenüber, wo ich mir denke - puh, an Stelle der Frau möchte ich jetzt nicht sein. Wüßte mal gerne, ob die zuhause auch so fies sind, aber das ist ein anderes Thema. Auf jeden Fall auch hier - Vorurteil erfüllt!

    Aber es geht auch anders, und das ist der Grund, weshalb ich z.B. im Pay6 unterwegs bin:
    Auch wenn manch einer es nicht wahr haben will: es gibt auch liebe und nette DL´s, die nicht nur die Euro-Scheine in den Augen haben.
    Die auf den Mann eingehen, ihm das Gefühl geben, eben nicht nur "der böse Freier" zu sein und mit denen man richtig Spaß haben kann.
    Nicht nur für die halbe Stunde auf dem Zimmer, auch vorher und nachher behandeln sie einen Mann als Menschen, vielleicht auch gerade wegen ihrem Beruf ohne die üblichen Vorurteile, die einem "draußen in der normalen Welt" entgegen gebracht werden.

    Da bist Du entweder der "Winner" oder der "Looser", und wenn Du einmal den Stempel "Looser" bekommen hast, ist es verdammt schwer, da wieder rauszukommen.
    Darüber liest man seltsamerweise selten etwas in den Medien, wie man in der modernen Freizeitgesellschaft mit Vorurteilen belegt werden kann, so daß man eigentlich gar keine Lust mehr hat, sich dem weiterhin auszusetzen.

    Im Club, im Pay6, bekommt jeder eine neue Chance, zuerst natürlich wegen dem Geld, das man bringt, zugegeben.
    Aber nachher, wenn die DL´s einen kennen, merkt man, wie sie einen anders behandeln, einem überhaupt mal eine Chance geben zu zeigen, daß man doch gar nicht so verkehrt ist.

    Das muß nicht in der großen Liebe enden, funktioniert ja meistens eh nicht, wie wir schon oft genug gehört haben, aber diese Augenblicke der Aufmerksamkeit, die geben mir zumindest das, weshalb ich wiederkomme.
    Nicht der Sex an sich, der ist eine schöne Zugabe.


    Auch gibt es Freier, die sich auch außerhalb des Zimmers um die DL´s kümmern, ihnen vielleicht bei Behördengängen helfen, Deutsch lernen helfen, oder was auch immer.
    Die eben die Mädchen auch umgekehrt als Menschen behandeln, nicht als Werkzeug zum Triebe ausleben.

    Und das ist das wichtigste an der Sache, und zwar von beiden Seiten aus, den Menschen nicht zu vergessen.
    Dann entstehen nämlich auch gar nicht erst solche Vorurteile bzw. könnten endlich mal in der Öffentlichkeit bekämpft werden.

    Ich jedenfalls habe kein Problem damit und sage auch jedem, ders wissen will, was ich Samstag abends mache.
    Ich habe keinen Grund, das der ach so moralischen Öffentlichkeit zu verheimlichen.
     
  5. MikeS

    MikeS Sex-Gourmet

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    Ausser der Passage mit der Ehefrau, die die Prostituierte sein soll, stimme vollinhaltlich allen zu - was allerdings nicht schwer ist, denn wer wird sich hier nicht selbst gerne bei den positiv-Beispielen sehen? Von dem gesellschaftlichen Druck kann ich mich allerdings nicht soweit befreien, dass ich wie jaja mein P6 Hobby (oder Sucht) offenlege - es würde schlicht zuviel Erklärungs- und Rechfertigungsaufwandes bedürfen. Ich weiss das genau, denn immerhin war ich selbst über 50 jahre meines Lebens mit diesem Thema nur vorurteilsbehaftet in Kontakt gekommen.
     
    Bärchen dankt dafür.
  6. Chronos75

    Chronos75 Querulant

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    nicht mehr in Cuxhaven
    Das Problem ist m.E. eigentlich die Ecke in die der P6 und die beteiligten Personen verfrachtet werden. Es ist dermassen vorurteilbehaftet, das es fast unmöglich ist sich als Nutzer oder Anbieter zu outen ohne abgestempelt zu werden.

    Es mag sein das dies im Laufe der kommenden Generation sich ein Stück weit ändert und die jungen Leute die heute mit "YouPorn" oder "Redtube" aufwachsen sich sexuell etwas weiter öffnen... nur für den Großteil der User hier mag dies nicht mehr gelten.

    Ich bin mit meinen 38 Jahren in der "glücklichen" Lage weder Kind noch Kegel zu haben und kann somit offen zugeben P6 zu praktizieren. Einige Arbeitskollegen (weibliche und männliche) sind sogar recht interessiert an meinen Erlebnissen in diesem Gewerbe und einige meiner Berichte werden ausgedruckt und gelesen :). Gleiches gilt für meine Kollegen aus dem Sportverein und deren Ehefrauen... jeder dort weiß was ich mache und wie ich zum P6 stehe.
    Mich stört das nicht. Wenn ich durch Argumentation nur ein paar Leute dazubringe diesen Bereich unserer Gesellschaft ein wenig differenzierter zu betrachten und nicht nur in schwarz/weiß zu betrachten, dann habe ich schon verdammt viel erreicht.

    Natürlich kratze auch ich nur an der Spitze des Eisberges und habe keine Einblicke hinter die Kulissen, aber doch habe ich schon genug erlebt um dies meinen Mitmenschen vernünftig und ordentlich zu vermitteln.

    Natürlich kann nicht jeder dies so offen ausleben und nicht jeder kann fast seinen kompletten Jahresurlaub (so wie ich 2010) nur nach dem P6 ausrichten. Allerdings sollte jeder Freier sich auch mal überlegen ob er nicht etwas dazu beitsteuern kann die Grenzen zur realen Welt etwas aufzuweichen und einige Vorurteile zu entzerren.
     
    Bokkerijder dankt dafür.
  7. jaja

    jaja ganz lieb

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    @MikeS:
    Nur zur Klarstellung:
    Es ist nicht so, daß ich in der Zeitung schreibe, was ich so mache.
    Dass wie bei Chronos75 meine Berichte auf der Arbeit ausgedruckt und vorgelesen würden, fänd ich zumindest anfangs sicher etwas "gewöhnungsbedürftig".

    Aber ansonsten - auch ich bin vogelfrei, kann tun und lassen, was ich will.
    Und wenn mich jemand fragt, was ich Samstag abend mache, denke ich mir keine Ausreden mehr aus, sondern sage, daß ich da im Sauna-Club bin.
    Und was soll ich sagen - bisher hat sich noch niemand mit Schrecken abgewendet, Verwunderung ja, aber bisher sprechen alle noch mit mir.

    Und genau so, indem der Gang zur Prostituierten in der Öffentlichkeit nicht wie etwas verbotenes, anrüchiges, sondern wie eine normale Dienstleistung wahrgenommen wird, so normal wie eine Massage oder ein Wellness-Termin oder was weiß ich, so können wir beginnen, die Vorurteile abzubauen.
     
  8. Frankyk

    Frankyk Stammschreiber

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    Bei dem Thema sollte man nicht vergessen, dass es Prostitution und Prostitution gibt.

    Es soll ja durchaus auch sowas wie Zwangsprostitution geben, deren Image in meinen Augen gar nicht schmuddelig genug sein kann.

    Was die andere Prostitution angeht, hat Gina das sehr gut auf den Punkt (G-Punkt? :D) gebracht, wobei ich mal unterstelle, dass sie auch den Intimbereich der Freier als Arbeitsraum sieht:

    Gruß Frankyk
    der hofft, zu es rechtzeitig zu merken, falls er mal in der falschen Sorte gelandet sein sollte ...
     
  9. GINA

    GINA DIE Gina®

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    Das ist es auch, was viel in den Köpfen der Leute ist: Die macht es unter Zwang (Welchen Zwang auch immer). Das es auch Frauen gibt, die wissentlich und freiwillig in diesen Job hineingehen können sie sich nicht vorstellen. Noch weniger können sie sich vorstellen, das es ihnen dann sogar Spaß macht. Auch bei einigen Herren, die Frauen im Gewerbe aufsuchen, ist das ein Ding, was sie nicht begreifen. Aber solange eine Frau selbst für sich verantworllich ist und sich ihre Gäste aussuchen kann - warum soll es ihr keinen Spaß machen? Warum soll sie nicht dazu stehen was sie macht?

    Der Vergleich mit der Ehefrau: Der ist nur noch bedingt heutzutage anzubringen da ja sehr viele Frauen mittlerweile selbst berufstätig sind. Aber für frühere Zeiten kann man durchaus sagen, das sie auch einer Art der 'Protistution nachgingen: Es wurde sich der Ehemann ausgesucht, der ihrer Meinung nach am besten für sie und ihre Nachkommenschaft sorgen kann. Sprang er nicht so wie sie es wollte wurde mit Sexentzug gehandelt so nach dem Motto: Der wird schon sehen was er davon hat. Das aber gerade solche Frauen dann ihre Männer mit dieser Methode in die Arme von Teilzeit-Geliebten (Prostituierten) gejadt haben, sehen sie nicht. Das Männer dann dahin gehen sind die "Nutten" schuld. Und schon ist das nächste Vorurteil "geboren".
     
    Frankyk dankt dafür.
  10. The Tiger

    The Tiger Genitalveteran

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    Zitat mahol:


    Ich denke, die sog. Aufklärung hat es in nun mehr als 250 Jahren (das sind immerhin mehr als acht Generationen!) nicht vermocht, Klischees und Tabus abzuschaffen.

    Klischees werden immer noch - möglicherweise mehr als zuvor - gehegt und gepflegt. Sie haben den Vorzug, dass jeder bei einem gesellschaftlichen Problem mitreden kann. Die Stammtischbrüder ersparen sich ein tiefes Eintauchen in die wahre Problematik und rezitieren unentwegt die unzutreffenden Weisheiten ihrer Väter. Fortwährende Stützung erfahren diese Klischees durch gewisse Medien. (ganz zynisch: BILD dir deine Meinung).

    Klischees sind bequem, ersparen einem Recherchen und kommen gut an:
    Lehrer sind faul, Politiker alle korrupt und die Nutte ist arbeitsscheu und geschlechtskrank ...

    Überlieferte Tabus sind da etwas komplizierter. Alle Themen, die unser bürgerliches Leben und unser Weltbild angreifen könnten, unterliegen der allen Menschen innewohnenden mechanischen Verdrängung: quasi ein pychischer Reflex des Selbstschutzes. Dies kann dazu führen, dass man(n) tabuisierte Bereiche der Gesellschaft (z.B. Prostituierte) gerne und regelmässig aufsucht, sie aber gleichzeitig höchst negativ darstellt bzw.verdammt. Ein quasi-schizophrener Akt.

    Wie anders ist es zu erklären, dass täglich 1.000.000 Männer die 400.000 Huren in Deutschland aufsuchen. Darunter manch ein Journalist, der am nächsten Tag in seinem Artikel die Prostitution an den Pranger der Gesellschaft stellt. Er meint, sich damit reingewaschen zu haben.

    Klischees, Tabus und Vorurteile haben jedoch auch einen unschätzbaren Vorzug: Kritischen Geistern sind sie eine Herausforderung, sie immer wieder zu überprüfen .... das tun wir hier, dank der Anregung von mahol .. und das ist gut so.

    :winkewinke:
     
  11. Frankyk

    Frankyk Stammschreiber

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    Aufklärung?

    Hallo Tiger,

    Also wenn wir schon über die Aufkläung diskutieren, sollten wir mit Zahlen etwas vorsichtiger sein. Ungesicherte Zahlen werden nicht dadurch zu Naturkonstanten, dass sie ständig wechselseitig zitiert werden (auch wenn die Signature eines geschätzen Kollegen da was anderes verkündet). Das gilt für die Länge des Rheins genauso, wie für die Zahl der Huren oder Freier. Oder bist Du im Besitz gesicherter Zahlen?

    So blöd wird er ja wohl nicht sein. Zumindest im Rheinland wäre da eine Beichte effektiver. Ich denke eher, dass er sich da selbst "prostituiert", indem er seinen Lesern das "bestätigt", was sie - wie Du ja ausführst - von ihm erwarten.

    Was die Aufklärung angeht, so ist diese seit Jahren auf dem Rückzug. Oder wie soll man gesellschaftlich offensichtlich akzeptierte Dinge wie Folter zum Erlangen von Geständnissen (Polizeipräsident Frankfurt), Haft (und Schlimmeres) ohne Anklage, Prozess, Rechtsbeistand oder selbst Freilassung bei erwiesener Unschuld (Guantanamo usw.), Kreationismus statt Evolution, Ersatz von Beweisen durch Behauptungen (UN-Sicherheitsrat im Fall des Irak) und so manches andere erklären.
    Da habe ich keine allzu hohen Erwartungen an "die Gesellschaft", wenn es dann ausgerechnet um ein Thema wie Prostitution geht.

    Gruß Frankyk
     
    The Tiger dankt dafür.
  12. The Tiger

    The Tiger Genitalveteran

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    Lieber Frankyk

    Da möchte ich mit einem entschiedenen "vielleicht" antworten ....:D

    Die angegebenen Zahlen werden immer wieder kolportiert. Auch die bekannte Hurenvereinigung hydra nennt die Zahl von 400.000 Huren.

    Die Zahl von 1 Mio. Freiern am Tag ist natürlich eine sehr grobe Schätzung, die allerdings auch regelmässig auftaucht .... ich bin mir da auch nicht sicher, ob es für die gesellschaftliche Aufklärung und die Diskussion darüber förderlich wäre, diese genau zu ermitteln .... falls es überhaupt möglich wäre ...:)

    LG vom Tiger
     
  13. zork

    zork Guest

    #13 zork, 12. April 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 12. April 2010
    Äpfel&Birnen, Teil 2, Zwei Seiten einer Zwetschge

    Fernsehen macht dumm, macht aber nix.

    Teil1: Leute, ihr verkehrt in den falschen Medien. Wer Vox oder RTL einschaltet, will unterhalten werden. Habt ihr schonmal ´ne Doku über die Traumfamilie gesehen? Wohl eher "Problemkinder in der Wüste". Oder den HartzIV-Empfänger, der das alles super geregelt bekommt und nicht das Amt bescheißt oder am Hungertuch nagt, weil die letzte Überweisung für Telefonkarten und sms-Versand draufging?
    Seht ihr euch die Nachrichten vom Flugzeugabsturz an oder die Einschulung glücklicher Kinder in Venezuela? Seht ihr "Pannenshow" oder "How to kauf ein wirh a freundlich Smile on everybodies face"? Richtig, it´s entertainment, nicht education, aber warum?

    Edukation findet nicht in den Unterhaltungsmedien statt, zumindestens nicht alleinig.
    Hier geht es um Einschaltquoten (Entertainment). Diese werden erzielt, indem man den Zuschauer/Leser in seiner Weltsicht anspricht. Irritierender Weise sind nicht alle Vox/RTL-Zuschauer Soziologen oder Weltverbesserer.
    Was tut nun so´n Quotenabhängiger Produzent/Redakteur? Er macht die "Nachricht" für sein Publkum attraktiv, sprich sensationell und dramatisch (alles andere is´ja Kinderkacke).
    Was hilft uns das?

    Teil2:
    Ohne mediale Aufmerksamkeit (auf die armen Nutten mit null Überlebenschance) hätte es dann wohl auch kein ProstG gegeben. Ohne den Blick der Medien auf die Zwangsprostitution (geil, weil widerwertig!), gäbe es auch nicht soviele sensibilisierte Freier.

    Also:
    Ohne Idiotenjournalismus gäbe es noch meht Idioten, denn:
    Kein Schwein würde "Nachrichten die keine sind" gucken/lesen, keiner würde nachdenken...

    Wir lernen:
    Der Mensch lernt nur, wenn er eine Herausforderung annimmt. Dies passiert forenintern nicht selten dadurch, dass man die eigene Situation reflektiert. Allen anderen ist die Herausforderung selbst überlassen. "Doof" bleibt der Mensh am Ende seines Lebens hinsichtlich vieler Dinge!!!!
     
  14. carbonara

    carbonara Guest

    #14 carbonara, 13. April 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13. April 2010
    Genau so ist es und das ist imho wahrlich nicht die Minderheit, die diese Entscheidung rational aus Kosten-/Nutzengesichtspunkten trifft.

    Deshalb emotionalisiert mich das hier ja auch bisweilen so (will jetzt nichts zitieren :)), wenn hier recht pauschal gesagt wird, dass Huren das quasi alle aus wirtschaftlicher Not machen - klar ich gehe auch jeden Tag auch "aus wirtschaftlicher Not" arbeiten, aber das ist ja nicht gemeint - also genau einerseits die gesellschaflichen Vorurteile bedient, die andererseits dann kurz später wieder beklagt werden (nämlich die da draußen sind vorurteilsbehaftet, wissen ja gar nicht, wie das hier so abläuft). Wobei das natürlich auch ein Prozess ist, in diesem Geschäft anzukommen. Ob Männlein oder Weiblein, sich von solchen Vorurteilen zu befreien dauert - und das ist sicherlich auch alters- und typbedingt.

    LG carbo
     
  15. hiersel

    hiersel Guest

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    Ich denke mal die Verurteilung ist schon so alt, wie es Protestution gibt. Da spielt ja auch das sogenante Bürgeliche Weltbild eine große Rolle. Aber auch die Kirche, da in deren Weltbild dieses ja nicht vorgesehen ist. So lange in meinen meinen Augen der P6 in geordneten Bahnen verläuft, ist da nichts gegen einzuwenden. Sicher spielen die Berichte über Zwangsprotestution in der Presse eine große Rolle, und man denke an die Ehefrauen, die es ihren Männern sehr übel nehmen, wenn diese zum P6 gehen. Aber dann sollen sich diese Ehefrauen mal fragen,warumm ist dieses so, sei es durch Sexsperre in der Ehe oder andere Dinge. Und solange diese Vorurteile nicht aus der Welt geschafft werden, bleibt es im Bürgelichen, immer eine schlechte Sache.
    Gruß Hiersel :winkewinke::winkewinke:
     
    Bokkerijder dankt dafür.
  16. Frankyk

    Frankyk Stammschreiber

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    Hallo Hiersel,

    Da irrst Du. Es gab u. a. in der Antike eine kultische Prostitution (Hetären). Die waren sehr geachtet und teilweise nur aus "besten" Familien. Daneben gab es die der heute ähnlichen (Pornen). Ähnliches gab es auch in anderen Kulturen und zu anderen Zeiten.

    Das sehe ich auch so.

    Ergänzung dazu: Da hat mich erst kürzlich eine Ehefrau (nicht meine) aufgeklärt, dass es für Frauen schlimmer sei, wenn ihre Männer zu Huren gehen, als wenn da privat was wäre. Ich dachte bis dahin, dass es andersrum wäre. Schließlich ist das eine doch bloß "Ficken", das andere mit "richtigen" Gefühlen verbunden. Die Begründung war, dass es unfair sei, in Konkurrenz mit einer Hure treten zu müssen, bei der doch für die Männer alles viel einfacher sei. Noch dazu, wo die es nur für Geld und nicht aus Liebe macht. Das würden Frauen dann als ihr "Versagen" ansehen, wenn der Kerl sich woanders seine Wünsche erfüllen muss.
    Geht er dagegen "privat" fremd, ist er das Schwein, weil das könnte er ja auch bei ihr haben. Also ist in dem Fall nicht die Frau "schuld".
    [Hoffentlich habe ich das halbwegs korrekt wiedergegeben, da ich hier nicht wörtlich zitieren wollte].
    Da hat man als Mann echt was zum Grübeln...

    Gruß Frankyk
     
  17. GINA

    GINA DIE Gina®

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    hmmmmmmmm... anstelle solche Unterschiede in der Qualität der "Seitensprünge" zu suchen sollte eine Ehefrau oder LAG ersteinmal in sich gehen und versuchen zu ergründen WARUM sucht der Schatz außerhäusig Abwechslung? Sie sollte mit ihm ins Gespräch gehen und ihn fragen, was ihm fehlt bei ihr und dann kann man immer noch weitersehen. Findet man eine Einigung ist es schön - wenn nicht, hat Frau Pech gehabt. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Sie akzeptiert die gelegentlichen Besuche bei einer Prostituierten was ihr nichts wegnehmen würde weil er bleibt ja bei ihr (Wobei sie ja nicht unbedingt wissen muß wann er es macht) oder 2. er sucht sich eine Geliebte und da ist die Gefahr, das Frau "verliert" und er zu der anderen abwandert schon erheblich größer.
     
  18. zork

    zork Guest

    Meine "bessere Hälfte" hat den Abschnitt gewissenhaft überprüft und für "Quatsch" befunden!!!
     
  19. carbonara

    carbonara Guest

    Zorkie lässt ficken!

    U-96 lässt schreiben!

    So läuft das heute!

    Und das Bedürfnis nach Fremdgehen ist wirklich sehr reduziert oben dargestellt, da spielt nämlich nicht nur Sex rein sondern auch Beziehung - und das ist was ganz, ganz kompliziertes! Das zeigen wir Euch dann in der nächsten "Sendung mit der Maus"!

    LG carbo

    der Gina, Tiger, U-96 und zork alle sehr schätzt!

    Uuups, da iss aber was zwischendurch gelöscht worden! Hui, wie gemein! Nehmen Sie das eventuell zurück? Oder genauer das Zurück zurück?
     
  20. The Tiger

    The Tiger Genitalveteran

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    Nee Carbo ... da bin ich wohl auf den falschen Button geraten ... wollte den Beitrag ändern ....

    Sinngemäss:

    Hallo zorkie, Du Hälfte der Schale,

    ich bin überzeugt, dass die zweite Hälfte der Schale überzeugend ihre eigene Sicht der Dinge darstellen kann ...

    Hiermit läute ich den endgültigen Beginn des Zeitalters der Selbstbestimmung der Frau ein .... :D