Eine Sozialwissenschaftlerin äußert sich in einem Interview sachlich und kompetent zum Themenkomplex: Quelle: http://www.taz.de/Sozialwissenschaftlerin-ueber-Prostitution/!127156/
Der wahre Anfang vom Ende der offenen Prostitution Nach dieser Meldung aus der SZ (http://www.sueddeutsche.de/) Koalitionsverhandlungen Union und SPD wollen bundesweite Volksabstimmungen Viele Bürger wünschen sich mehr direkte Demokratie - das könnte bald Wirklichkeit werden: Innenminister Friedrich von der CSU und der Sozialdemokrat Oppermann wollen Plebiszite auf Bundesebene ermöglichen. Geht es nach den beiden Chefs der zuständigen Koalitionsarbeitsgruppe, könnten Bürger sogar vom Bundestag beschlossene Gesetze zu Fall bringen. seh ich echt schwarz. Egal, welche Einschränkungen die planen, Alice Schwarzer wird einen Dreh finden, wie sie eine Volksabstimmung über ein Verbot der Prostitution durchkriegt. Das wird erst in zwei bis drei Jahren kommen, braucht ja alles Zeit. Aber so wie sich der SZ Artikel liest, ist die Einführung von Plebisziten beschlossene Sache. Die einzigen, die zögern, sind ausgerechnet Leute in der CDU! Früher war ich auch für Basisdemokratie usw. Bin ich längst von abgekommen. Die Nachteile überwiegen die Vorteile. Bei emotional hoch aufgeladenen Themen wie Prostitution, Asylbewerber, Todesstrafe usw. sind die Vernünftigen immer in der Minderheit.
Nicht unbedingt! Das kommt auf die Frage-Formulierung an, über die abgestimmt wird! Beispiel: "Soll Prostitution abgeschafft werden?? Ja/Nein In der Jauch-Sendung wurde von Jauch ne Umfrage erwähnt, nach der 4 von 5 o.s.ä. gegen die Abschaffung wären und folglich mit "Nein" stimmen würden. "Sollen Menschenhandel und Zwangs-Prostitution verboten werden?" Ja/Nein kommt natürlich was jenseits 90% raus obwohl Unsinn, denn das ist ja jetzt sogar strafbar! "Sollen Käufer und gewerbliche Anbieter von Sex gegen Geld bestraft werden?" Ja/Nein usw. Mit anderen Worten, da wird vorher der Kampf um den Abstimmungs-Gegenstand toben! Und wo wird der ausgetragen? In Talkshows, fiktiven Filmen, Reportagen, der Presse usw. wie jetzt schon. Und aus dem Grund sehe ich das genau so wenig lässig, wie wenn man das nur den "Politikern" und den Lobbyisten überlässt. Da wird der Kampf um die Deutungshoheit toben und eben wie die Frage lauten soll, die zur Abstimmung steht! Das Kleingedruckte hinter dem Appell läßt erahnen, dass "Soll Prostitution abgeschafft werden?? Ja/Nein IHR(A.S.) nicht reichen wird! Zum Beispiel: >>>Quelle<<<
Also erstmal sind wir ein Beamtenstaat, d.h. wir unterliegen dem Regulierungswahn. Das ist für mich Grund Nummer 1, warum die Prostitution in Deutschalnd nicht kurzfristig abgeschafft wird. Von den schleichenden Verschärfungen könnten noch viel zu viele Generationen von Beamten mit beschäftigt werden. Es gibt die offene Frage zu menschenunwürdigen Verhältnissen in Puffs? Ja, dann sag ich, bevor einer das Verbot fordert, dann soll das halt staatlich geprüft werden. Das sind dann die "Schlüsselloch-Beamten", nach der Visite ist der Puff dann "Schlüsselloch geprüft und für gut befunden". Auch wenn ich mich wiederhole, bei all dem Gequatsche darum, ob Prostitution abgeschafft werden soll, hat man die Gründe vergessen, warum es sie gibt. Sozialer Frieden in der Gesellschaft. Ich weiss, ich hab das jetzt nett umschrieben, jedoch jeder, der diesen Frieden stört, wird als Konsequenz die Schattenseiten erfahren, wenn es keine Prostitution mehr gibt und dann wird über Lösungen nachgedacht: früher hat man dann legalisiert... Ich muss jetzt doch nicht die Schattenseiten benennen oder?? Wie wärs mit Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Belästigung.... Man darf nicht vergessen, Prostitution ermöglicht vielen Losern etwas Spass zu haben, es ist ein Heilmittel. Wer sich dass ins Bewusstsein ruft, der will lieber die Prostitution da kontrolliert, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt, aber auf keinen Fall abgeschafft. Und jetzt noch mal auf die Spass-Ebene: Smiley, Du kennst ja den Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Was hätte der denn gemacht, wenn er eine Mehrheit im Volk als Befürworter der Prostitution hätte haben wollte? Ich meine, so schwer ist die Frage nicht, immerhin haben wir alle in der Schule das gleiche gelernt, wie dieser Fiesling gearbeitet hat...
Ich weiß zwar was du meinst, aber in dem konkreten Fall unterschätzt du das etwas. Zumindest der alte "geduldete" Zustand mit Willkür vor 2002, läßt sich ganz fix herstellen. Es braucht nur zu einem Stichtag das ProstG außer Kraft gesetzt werden und die kleinen Änderung im StGB §§180a und 181 a rückgängig gemacht werden. Sollte ein große schwarz-rot Koalition das beschließen, wäre es nur eine Zeitfrage, bis das durch Bundestag und Bundesrat durch ist. Das kann ein Zwischenschritt sein bis dann später, weil der gesetzgeberische Aufwand höher ist, da geb ich dir recht, das totale Verbot mit Freibestrafung käme! Selbst auf die Gefahr, dass ich nerve oder du das in anderen threads nicht gelesen hast, DIESES einerseits "biologistische" Argument (auf den Testosteron-geplagten Mann gemünzt) und die soziologische und wirtschaftlich ausgleichend Komponente (vereinfacht Frauen kommen "einfach(er)" an Geld ... und Männer sind "entspannter" ...) wird nicht nur ignoriert, sondern von der Gegenseite vehement bestritten. Nun es gibt genügend "Erben" dieser Methoden und die gehen auch bei dem Thema nicht zimperlich mit der Wahrheit und den Relationen um! Um so wichtiger wäre denen Zahlen, Daten, Fakten gegenüber zustellen und sich auch offensiv gegen die Schwarzen Schafe auf beiden Seiten der "Frontlinie" zu behaupten. Es geht um die "Deutungs-Hoheit" und den Konsequenzen, die daraus erwachsen! Denn anders als der Kollege Dorian.Gray glaube ich schon, dass diese Talkshows, politisches Kabarett, Nachrichten-Darstellung und Reportagen eine langfristige Meinungsbildung bewirken. In anderen Ländern sieht man das ja!
Eine schlaflose Nacht Gestern Nacht. Schweißgebadet aufgewacht, zwei Uhr. Volksentscheid. Die SPD-CSU-Koalition. Und dazu Alice. Einzige Hoffnung: CDU. Angie! Aber wenn Horst einen rechten Haken schlägt... Ich ruf sie selten an, will sie ja nicht beim Aussitzen stören. Aber in dem Fall… Ich kann sonst nicht weiterschlafen. Ich brauche Gewissheit. "Hi, Angie", sag ich. "Hi, Natty." Nur Angie darf diesen Kosenamen benutzen. "Wie geht's, wie steht's?" "Halbmast. Kann nicht mehr schlafen. Damoklesschwert Volksentscheid. Wenn die Alice..." Mir versagt die Stimme. Angie weiß nicht, dass ich zum Paysex gehe. Hätte ich mir besser überlegen sollen, was ich sage, bevor ich ihre Nummer wähle. "Schlaf weiter", beruhigt sie mich mütterlich, "hab schon den Daumen gesenkt, ist vom Tisch." "Aber die Nahles sagte in den Nachrichten –" "Die Nahles! ICH bestimme die Richtlinien der Politik!" "Ja, ja, aber – wenn der Horst mit der Nahles und dann beide im Bund wie in Bayern –" "Fix luja! Mit mir gibt es keinen Volksentscheid! Stell dir vor, die Deutschen würden per Volksentscheid weitere Zahlungen an Liechtenstein und Andorra ablehnen, was das für einen Aufstand in Europa gäbe!" "Ahhh, Musik in meinen Ohren... Aber bist du sicher? Vorhin kam die Meldung, die Nahles –" "Die Nahles, die Nahles, die Nahles, – magst du die lieber als mich?" "Aber Angie! Es ist nur so, wenn die Alice –" "Reg dich ab, die Alice wird nicht Bundespräsidentin, und wenn sie noch so bettelt. Neulich hat sie uns zum Kaffeekränzchen eingeladen, Horst und Siggi und mich. Hatte einen Bananen-Pfirsich-Kuchen gebacken und machte dauernd so schlüpfrigen Anspielungen, Bananen und Pfirsiche, woran erinnert uns das…" "Oh, Angie, ich ahne Böses! Gegen die drei kommst du nicht an." "Will ich doch gar nicht. Horst hat schon durchblicken lassen, er verzichtet auf die Maut, wenn er den Volksentscheid dafür kriegt." "Aber Angie!" heule ich auf. "Du hast doch eben gesagt –" "Was hab ich gesagt?" Jetzt ist sie verärgert. "Wasch dir mal die Ohren! Und was ist schon Liechtenstein? Kannst du mir das mal sagen? Und wer oder was ist Andorra? Aber Alice als Bundespräsidentin, die denkt doch nur an Bumsbananen... Und du nur an Volksentscheide... Mhm, wenn ich das kombiniere, kommt raus, dass du Angst –" "Abba Äinschiiieee –" " – hast, Alice würde dir deine Bumsbanane abschneiden! Gib's zu, du Schlingel! Gehst auch zu diesen Fickweibern! Aber damit ist jetzt Schluss, horst du?" "Hörst du", verbessere ich. "Horst du! Horst! Wo ist seine Nummer… Warte nur ein Weilchen, dann kommt – " Klick, Verbindung unterbrochen. Ich bin in Schweiß gebadet, noch viel mehr als vor dem Gespräch. Aber vielleicht träume ich das alles nur. Hab ich schon öfter erlebt, dass ich im Traum plötzlich weiß: das träum ich ja nur. Ah, das ist gut! Das ist die Lösung. Ich leg mich ins Bett. Ist besser, wenn ich aus dem Traum aufwache. Aus dem Albtraum! Wie Angie sich verwandelt hat, typisch Albtraum. Was das Unbewusste sich wohl dabei denkt? Ah, mir fällt der Auslöser ein: der Bericht von RanjeetMawari über diese Wurstverkäuferin. Hab ihn gestern gelesen. Beim Klauen erwischt werden! Es schüttelt einen. Wie hieß die noch? Moni? Nein, das war die andere. Sandy! Ja, genau. Boah, die Fotos von der! Hat die einen Busen! Und die richtige Taille dazu. Mann, diese runden Dinger, ist doch einfach das Schönste auf der Welt… das Schönste… das Schönste…
Und eine weitere öffentliche Stimme: Prostitution ist ein Deal, kein Verbrechen Wer auf St. Pauli lebt, der kennt auch die Welt der Nutten und Puffs. Ein Beruf, fast so normal wie Kfz-Mechaniker oder Arzt. Alice Schwarzers Anti-Prostitutions-Kampagne ist reine Demagogie. Von Bernd Begemann "Hallo, ich wohne auf St. Pauli. Genau, das ist der Stadtteil, wo alle guten Deutschen mindestens einmal in ihrem Leben vorbeikommen, um sich richtig schlecht zu benehmen. Unterschiede zum Stadtteil, in dem Sie wohnen? Oh, einige! Zum Beispiel kann ein Mann hier Frauenkleider tragen, ohne von "echten Männern" dafür verprügelt zu werden. Die Frauen, die Sie wahrscheinlich "Nutten" nennen, laufen hier offen herum, statt sich verstecken zu müssen. Irgendwann belauschst du unabsichtlich ihre Gespräche in der Bäckerei, irgendwie ergibt es sich, dass du ihnen zuhörst. Ja, sie wohnen in Pinneberg oder Winsen an der Luhe, ja, sie sind stolz auf ihr schwarzes Golf-GTI-Cabriolet, nein, die Nachbarn wissen nichts. Einige haben "aus ihrem Hobby einen Beruf gemacht", andere das kleinste Übel gewählt, weil sie "keinen Bock auf die Alternativen" hatten. Du hörst ein paar lustige Geschichten, ein paar traurige Geschichten. Sie sind stolz auf ihren Golf GTI Ein wenig Wehmut, ein bisschen Wut, ein bisschen Hoffnung. Eigentlich genauso, als wenn man mit Kfz-Mechanikern oder Ärzten abhängen würde. Das sind aber sicherlich nicht die Frauen, die Alice Schwarzer mit ihrem "Emma"-Appell gegen Prostitution gemeint hat, oder? Wahrscheinlich doch. In ihrem Appell nennt sie diese nämlich die "sogenannt 'freiwilligen' Prostituierten". Denn, verstehen Sie, diese Personen sind ja so beschädigt, so verängstigt, so traumatisiert, dass man ihnen so etwas wie freie Entscheidungsfähigkeit nicht zugestehen kann und sie auf gar keinen Fall für sich selbst sprechen lassen darf. Ihre selbst gegründeten, selbst verwalteten Interessen-Verbände? Willenlose Spielzeuge in den Händen ausländischer Menschenhändler. Ihre Diskussionsbeiträge? Werden geblockt im "Emma"-Forum, denn, verstehen Sie, Feminismus-Zersetzung droht. Die Frau, die antrat, ihre Schwestern zu befreien, kann deren störendes Geschnatter nicht ertragen. Schwarzers Weltbild gleicht dem der Stalinisten Zu diesem Zeitpunkt ist Alice Schwarzers Weltbild ein hermetisch geschlossenes und rigide ausschließendes System, vergleichbar vielleicht mit dem eines Stalinisten circa 1950: Der große Krieg wurde gewonnen, nun geht es darum, die Welt endgültig in Freunde und Feinde aufzuteilen. Während ein Stalinist zu jener Zeit alle weltweiten Vorgänge als Teil des "ewigen" Klassenkampfes deutete, können Frau Schwarzer und ihre Kader die Welt nur im Rahmen der "ewigen" patriarchalischen Strukturen deuten. Das ist extrem reduzierend, intellektuell faul und im Falle ihres letzten Appells totalitär gegen sehr viele Menschen. Ich empöre mich gegen jemanden, der meine Kieznachbarn nicht als bewusst handelnde Menschen akzeptiert, sondern nur als hilflose, zurückgebliebene "Opfer", die ins Licht geführt werden müssen. Ja, das erinnert mich an die grausamen Zwangsmissionierungen des Kolonialzeitalters, komplett mit dem wohltäterischen Gehabe, an das "Maßnahmen" zur "Eindämmung" und "Abschaffung" gekoppelt sind. In den letzten Monaten agierte Frau Schwarzer wie – Entschuldigung, ich finde kein besseres Wort dafür – ein heimtückischer Demagoge. Was macht ein Demagoge? Er versteckt seine Agenda unter dem Mäntelchen des Mitfühlens, der Sorge – in diesem Fall also die Sorge um die armen Opfer des Patriarchats und, wenn man dem Untertitel ihres Buches glauben darf, um die nationale Ehre (Klassiker!). Die Stimmung im Land hat sich geändert Was macht ein Demagoge? Er sorgt dafür, dass die Begriffe nicht mehr das bedeuten, was sie bedeutet haben, sondern nunmehr das, womit der Demagoge sie auflädt. Der Demagoge sorgt für eine Umdeutung, die er dem faszinierten Publikum als Gegebenheit verkauft. Und, das muss man zugeben, Letzteres ist Frau Schwarzer erschreckend gründlich gelungen. Seit Beginn ihrer Bemühungen sehen viele Menschen in diesem Land viele Dinge anders, sind sich "nicht mehr sicher" und sagen, "etwas muss doch dran sein". Wir sehen den Begriff "Prostitution" nicht mehr so, wie vorher, als Teil des Lebens. Nein, nun ist sie etwas Höllisches. Ein paar einfache, rhythmisch wiederholte Umdeutungen haben verfangen. Diese lauten: Prostitution IST Menschenhandel. Prostitution IST Sklaverei (welch ein Hohn gegenüber Menschen, die echte Sklaverei ertragen mussten und müssen!). Mit Ihrer werten Erlaubnis werde ich nunmehr wiedergeben, was für die Stricher, Huren, Eskort-Männer und -Frauen, die ich das Privileg besitze, getroffen zu haben, das Wort "Prostitution" bedeutet: einen Deal. Gewalt, Zwang und Erpressung sind kriminell Ein recht einfacher, übersichtlicher und zeitlich begrenzter Deal namens "Gib mir eine bestimmte Summe Geldes, und ich lasse dir intime Zuwendung auf deine bevorzugte Weise angedeihen". Beide Seiten wollen es durchziehen, beide Seiten gehen hinterher ihrer Wege. Das ist Prostitution, nicht mehr und nicht weniger. Wenn jetzt Personen bedroht, geschlagen und zum Geschlechtsakt mit anderen Personen gezwungen werden, so ist das klar definiert als Erpressung, Körperverletzung und Nötigung. Welche Interessen könnte jemand verfolgen, diese kriminellen Handlungen "Prostitution" zu nennen? Dieser Demagoge will einen Vorgang zu einem Verbrechen machen. Denn der Mensch hinter dem Demagogen, und das sei ihm zugestanden, fühlt einen echten Abscheu vor diesem Vorgang, vielleicht aus emotionalen, vielleicht aus weltanschaulichen Gründen. Aber dieser Mensch hat kein Recht, seinen Schmerz anderen Menschen aufzuzwingen, die diesen nicht empfinden. Er hat kein Recht, die Welt nach persönlichem Gutdünken zu disziplinieren. Ich sage "pfui" zum Prostitutionsappell der "Emma", weil er diejenigen entmündigen will, denen er zu helfen vorgibt." Der Autor ist Musiker und lebt in Hamburg Quelle: http://www.welt.de/debatte/kommenta...rostitution-ist-ein-Deal-kein-Verbrechen.html
Und schon wieder eine Klatsche für die Demagogin ... „Meine Vision ist die Ausweitung der Prostitution“ Kristina Marlen wechselte von der Wissenschaft zur Sexarbeit. Foto: Berliner Zeitung/Markus Wächter Kristina Marlen ist aus der Wissenschaft in die Erotikbranche gewechselt. Die 36-jährige Berlinerin ist Sexarbeiterin aus Berufung. Sie lehnt ein Verbot ihres Gewerbes ab und wehrt sich im Interview gegen die Diskriminierung eines ganzen Berufsstandes. Werdegang: Kristina Marlen hat Sozial- und Kulturwissenschaften sowie Jura studiert und anschließend eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolviert. Im Jahr 2008 ist sie in das Sexgewerbe eingestiegen. In ihrem Studio in Neukölln arbeitet die 36-Jährige im Bereich zwischen tantrischer Massage und dominantem Spiel, wie sie sagt. Für eine Besserstellung von Prostituierten sammelt der Verband für erotische und sexuelle Dienstleistungen Unterschriften. www.sexwork-deutschland.de An diesem Donnerstagabend wird die Sexarbeiterin Kristina Marlen ihre Kundschaft nicht bedienen. Gemeinsam mit anderen Prostituierten nimmt sie an einer Demonstration vor der Urania teil, wo die Feministin Alice Schwarzer ihr Buch „Prostitution. Ein deutscher Skandal“ vorstellt. Mit ihrer Forderung, Sexarbeit zu verbieten, kriminalisiere Schwarzer einen ganzen Berufsstand, sagt Kristina Marlen, die dem kürzlich gegründeten Verband für erotische und sexuelle Dienstleistungen angehört. Frau Marlen, weshalb sind Sie Sexarbeiterin geworden? Körperarbeit ist meine Berufung. Das ist der Grund, warum ich mich aus der Geisteswissenschaft verabschiedet habe. Als Physiotherapeutin habe ich dann festgestellt, dass ich meine sexuelle Energie nicht ausgrenzen möchte. Da ich mit der Frauenbewegung aufgewachsen bin, war ich nach meiner ersten sexuellen Dienstleistung wahnsinnig irritiert, dass ich mich nicht degradiert oder als Ware fühlte. Wie hoch ist Ihr Verdienst? In meiner Berufsgruppe gehöre ich sicherlich zu den Besserverdienenden. Sind Sie sozial- und krankenversichert? Ja. Würden Sie für einen Zuhälter arbeiten? Nein, ich bin eine One-Woman-Show. Ich konnte noch nie gut in Zusammenhängen leben, wo andere Menschen meine Arbeitsbedingungen bestimmen. Ich glaube aber, dass viele Frauen lieber in Etablissements tätig sind, wo sie zum Beispiel keine Akquise betreiben müssen. Das ist irrsinnig viel Arbeit. Nun haben sich bestimmt nicht alle Prostituierten diesen Beruf ausgesucht. Es gibt Drogenabhängige, die anschaffen gehen müssen, um ihre Sucht zu finanzieren, Minderjährige oder Frauen, die aus Osteuropa hierher gebracht wurden und zur Prostitution gezwungen werden. Denen geht es nicht so gut wie Ihnen. Sicherlich bin ich privilegiert, aber in vielerlei Hinsicht. Ich bin weiß, gehöre zum Bildungsbürgertum, sehe gut aus. Das ist ungerecht, aber wahr. Um Zwangsprostitution zu vermeiden, müssen die Opfer besser geschützt werden. Es muss andere Bleiberechtsregelungen geben, ein Zeuginnenschutzprogramm und auch eine angemessene Bezahlung. Die Feministin Alice Schwarzer fordert ein Prostitutionsverbot. Was halten Sie davon? Alice Schwarzer ist seit 30 Jahren bekannt, auch dafür, dass sie sehr gut ihre Bücher verkauft. Daher hat sie diese Kampagne gestartet, mit der sie eine ganze Berufsgruppe denunziert. Natürlich gibt es Armut, schlechte Arbeitsbedingungen. Aber niemand würde auf die Idee kommen, das Handwerk abzuschaffen, nur weil dort Niedriglöhne bezahlt werden. Zwangsprostitution und sexuelle Ausbeutung haben etwas mit der Öffnung der Grenzen zu tun, mit der Armut-Wohlstands-Schere. Menschenhandel unterliegt als Straftatbestand einer Gesetzgebung. Dafür muss man nicht die Prostitution abschaffen. Aber wird Menschenhandel nicht durch die 2002 erfolgte Legalisierung der Prostitution befördert? Zumindest kommen Studien zu diesem Ergebnis. Das sind zum Teil empörende Fantasiezahlen. Dass zum Beispiel 90 Prozent der Prostituierten zu ihrem Beruf gezwungen werden, ist völlig aus der Luft gegriffen. Was glauben Sie, wie viele Frauen das in ihrer Wohnung machen, ohne ihr Gewerbe anzumelden? Nicht jede Frau sieht darin eine Berufung wie ich. Sie machen es, weil es Geld bringt, es praktisch ist. Das sind alles legitime Gründe. Wie ist die Situation in Berlin? Nach Angaben des Landeskriminalamtes wurden im Jahr 2011 in Berlin 79 Opfer des Menschenhandels registriert. Bei 8000 gemeldeten Prostituierten bewegt sich diese Zahl im Promillebereich. Aber es gibt doch eine hohe Dunkelziffer. Viele Frauen melden aus Angst vor einer Stigmatisierung Sexarbeit steuerlich nicht an, sondern geben als Gewerbe Massage oder Personal-Trainer an. Bei einem Verbot würden sie noch mehr an den Rand gedrängt. Und dass durch die Legalisierung der Prostitution im Jahr 2002 Menschenhandel zugenommen hat, muss erst noch bewiesen werden. Sollte es mehr Razzien in Bordellen geben? Nein, die werden ohnehin dauernd kontrolliert. Es gibt bei der Steuerfahndung eine AG Rotlicht, die können ständig rein. Und natürlich kommt auch das LKA, um den Aufenthaltsstatus der Frauen zu überprüfen. Was fasziniert Sie an Sexarbeit? Das ist ein sehr vielfältiger Beruf, der auch eine Ausbildung erfordert. Ich baue zu meinen Klienten eine intensive, empathische und didaktische Beziehung auf und begebe mich mit ihnen auf Grenzgänge. Sex muss man lernen, das wurde uns nicht in die Wiege gelegt. Sie bieten Ihre Dienste auch Frauen an. Meine Vision ist nicht die Abschaffung von Prostitution, sondern ihre Ausweitung. Ich möchte, dass auch Frauen sexuelle Dienste in Anspruch nehmen und für ihre Bedürfnisse eine Adresse haben. Sie behandeln darüber hinaus Menschen mit körperlichen Handicaps Was machen Sie mit einem Querschnittgelähmten, der keinen Orgasmus mehr bekommen kann? Die Vorstellung „Glied in Vagina ist gleich Sex“ ist viel zu kurz gefasst. Ich kann den Energiefluss in andere Körperregionen leiten, und da passiert trotzdem etwas. Unser Begriff von Sexualität ist unglaublich normiert. Ich wünsche mir, dass mit jedem Alter, Körper, Begehren, jeder Hautfarbe und Identität Sexualität ausgelebt werden kann. Berlin ist da toleranter als andere Städte. Ich habe viele Kontakte zur queeren Szene. Ich bin auch Performerin und habe Auftritte. Was sind das für Auftritte? Ich singe Chansons, aber ich trete auch mit Seilperformances auf. Meine Spezialität ist Fesselkunst. Was haben eigentlich Ihre Eltern gesagt, als Sie sich entschlossen, Sexarbeiterin zu werden? Meine Mutter hat schon gesagt: O Gott, was machst Du denn da? Sie war lange in der Frauenpolitik aktiv und musste sich erst an meine Form der Emanzipation gewöhnen. Aber sie wollte immer, dass ich glücklich werde und hat sich selbst beim Wort genommen." Das Gespräch führte Thorkit Treichel. Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/berl...tung-der-prostitution-,10809148,25024332.html A.S. hat offenbar ein Vorbild: den legendären Polizisten Holm: dieser wollte einst unbedingt scheinbar hilfsbedürftigen Frauen über die Strasse helfen, obwohl die gar nicht wollten ...
Ja die hatte sogar ne Live-Diskussion im Kommentarbereich dazu ... leider zu spät mitbekommen. https://www.freiercafe.net/beitrag/173512
Alice mein Beruf gehört mir! "Du zwingst uns, uns zu outen mit allen negativen Konsequenzen" "Du zwingst uns, unsere Arbeitsplätze zu verlassen, ohne finanziellen Ausgleich, um gegen Falschdarstellung zu protestieren" Kurzes Video aus dem Saal.... Friedliche Kolleginnen von Sicherheitsdienst und Polizei aus dem Saal gedrängt und verhaftet! http://youtu.be/9nTi2We59QQ und ein paar Fotos von der Demo in Berlin https://pbs.twimg.com/media/BZDSsBCIAAAOCCm.jpg:large https://pbs.twimg.com/media/BZDTWy9IgAAPDPk.jpg:large https://pbs.twimg.com/media/BZDdFxqIYAAsVnm.jpg:large https://pbs.twimg.com/media/BZD1e0DIYAAu_ES.jpg:large http://d3j5vwomefv46c.cloudfront.net/photos/large/821780444.jpg?1384457380 https://pbs.twimg.com/media/BZDgcQsIIAAEYcn.jpg:large Kolleginnen bei einer genehmigten Versammlung vor der Urania und im Saal. Sie sind nach der Lesung zur Podiumsdiskussion aufgestanden und haben sich als Huren geoutet und Frau Schwarzer aufgefordert nicht über sie zu sprechen sondern mit ihnen. Es kam vom "Buschfunk", dass sie Diskussion wohl kontroverser war als wenn wir nicht dagewesen wären ;-)
@Tanja Noch lauter .... die politischen "Entscheider" müssen das "hören" und "sehen"!!!! Sucht in den Fraktionen der Parteien die, die die Vorlagen ausarbeiten. Einladen, Diskutieren, immer wieder anrufen ... nicht locker lassen. In die Nachrichten .... gezielte Medienarbeit .... in Talkshows .... gut vorbereitet!! Da auch die Auswahl der Diskutanten in solchen Talkrunden bestimmt letztlich den bleibenden Eindruck und formt die öffentliche Meinung. Solange diese etwas einseitigen Besetzungen nicht aufhören, werden die Diskussionen immer so laufen, da "Gut"- da "moralisch verwerflich", da Opfer- da Retter usw., inklusive versuchter "Vorführung" der Pro-Seite. Es könnte sein, dass z.B. Beretin nicht mehr eingeladen wird, weil er sich zuletzt nicht mehr so einfach "abkochen" lassen hat. Es dem Grund müssen da Fachleute der Sexualwissenschaft und Soziologen "aufgedrängt" werden, die sich professionell mit der Sache beschäftigt haben. Selbst bei der Polizei und Justiz gibt es "andere" Stimmen ... Ihr habt zwar keinen direkten Einfluß auf die Besetzungs-Couch dort, aber steter Tropfen hölt den Stein! Immer wieder! Und Promis, die nicht alles unterschreiben, müssen dazu! >>>Quelle<<< Übrigens das Beispiel find ich gut ...
@ smiley genau das machen wir! wir sind dran an allen für uns wichtigen "Entscheidern" wir sind in der Presse und überall vertreten... http://www1.wdr.de/mediathek/video/...rostitutionsgesetz100-videoplayer_size-L.html Interview mit Marlene Cat vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen zur Demo gegen Alice Schwarzer, die am 14. November ihr neues Buch in der Berliner Urania vorstellte. Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen www.sexwork-deutschland.de Mitschnitt bereitgestellt von Radio b2 www.radiob2.de http://www.mixcloud.com/ResearchPro...-zur-demo-gegen-alice-schwarzer-auf-radio-b2/ LG Tanja