Hier einige Zitate und Meinungen einer Es-Hure: Emma Becker, Französin, 31 Jahre alt (also Jahrgang 1991) Umzug nach Berlin in 2013 also mit 22 Jahren hat dann 2,5 Jahre im Bordell La Maison / Danziger Strasse gearbeitet (nach meiner Rechnung mit 22 Jahren) , Roman „La Maison“ veröffentlicht Fühlt sich als typische Mittelstandsprostituierte (also weder Edelnutte noch Billignutte) Hat 2 Tage pro Woche im Bordell geabeitet. Aussagen/Zitate von Emma: „Ich habe mich nicht als Hure empfunden, sondern als Künstlerin.“ „Ich wollte wissen, was im Kopf der Prostituierten vorgeht, was in meinem Kopf vorgehen würde, wenn ich so etwas machen würde.“ Huren gehören ...gesellschaftlich...der niedersten oder gar keiner Kaste an. Aussagen zu Männern: „Die müssen alle ihre Schwänze in eine Frau reinstecken und mehr brauchen sie nicht. Solche Reaktionen hat man aber in allen Dienstleistungsjobs. Inzwischen arbeite ich wieder als Kellnerin. Und ganz ehrlich: Wenn ich einen langen Tag habe, dann könnte ich alle Kunden erwürgen. Im Puff ist das Gefühl nur stärker, weil es um deinen Körper geht. Die Erfahrung als Hure hat mich zur Feministin gemacht. Ich habe gemerkt, dass die Macht der Männer eine Illusion ist. Zur Arbeit/Freiwillige Arbeit: ….wer arbeitet denn überhaupt freiwillig? Also ich nicht! Ich würde lieber auf der Couch liegen, aber ich muss meine Miete zahlen. Ob ich freiwillig kellnere hat mich nie jemand gefragt. Als Hure muss man seinen Job lieben, damit es gilt. Sonst heißt es, man wird ausgebeutet. Jeder Depp, der im Büro arbeitet, kann sagen: Eigentlich habe ich keinen Bock, aber ich muss meine Rechnung zahlen, deswegen arbeite ich weiter. Bei Prostituierten ist das gleich pathetisch und traurig. Ganz ehrlich: Lieber arbeite ich im Puff als zehn Stunden bei Lidl an der Kasse für einen lächerlichen Lohn. Ich habe die Mütter sehr gut verstanden, die im Puff gearbeitet haben, während ihre Kinder in der Schule waren. An einem Tag verdienen sie da, was sie sonst in einer Woche kriegen. Und den Rest der Zeit können sie mit ihren Kindern verbringen. Wir reden von Menschen, die ihre Kinder ernähren und die Miete zahlen müssen. Da kann es keine theoretische Lektüre des Problems, sondern nur konkrete politische Lösungen geben. Es muss dafür gesorgt werden, dass diese Frauen Rechte haben, die sie politisch einfordern können. ….Die Regel...Wenn du nicht arbeiten möchtest, dann musst du nicht. Du kannst immer nach Hause gehen. Zu den Männern: Männer wollen unbedingt, dass Penetration heilig ist, etwas, das unser Leben verändert. Es gibt so viele Rollen, die von Männern für uns ausgesucht wurden: Liebhaberin, Ehefrau, Mutter und auch Hure. Sich aus diesen Schubladen zu befreien, ist nicht leicht. ...Natürlich kommen sie wegen des Sex zu dir, aber wenn sie eine Stunde gebucht haben und nach zehn Minuten kommen, bleiben sie trotzdem. Alle wollen nur kuscheln und verstanden werden. Irgendwann bekommt man Mitgefühl. Nicht, weil Freier Opfer sind, sondern weil sie Menschen sind, normale Männer, die sich einsam fühlen. Danach kannst du nie mehr ignorieren, dass Männer schwach sind. Deshalb üben sie auch so viel Druck auf Frauen aus: Sie haben Angst vor uns. Sie wissen genau, dass wir die Welt besser führen könnten. Gerade von Huren könnten wir alle viel lernen. War mal jemand bei Ihr? Wie seht ihr Ihre Aussagen? Ich finde die Aussagen richtig gut: P6 ist eine Kunst und eine richtige Arbeit. Hat jemand das Buch gelesen bzw wer möchte Interview komplett lesen? Quelle: - leider mit Bezahlschranke: Emma Becker: Was Huren beim Oralsex anders machen - WELT Emma Becker: La Maison. Rowohlt, 384 S., 22 €.
Ich bin so ca. auf Seite 200 des Buches. Es ist ein gutes Buch, weil sie tatsächlich im Puff gearbeitet hat und weiß, worüber sie schreibt. Meines Erachtens ist der Text eher eine autobiographische Erzählung als eine Dokumentation.