Falls es einen von euch mal nach Moskau verschlägt hier mal ein interessanter Artikel damit Ihr wisst wie und wo man günstig zu Bette kommt Moskau auf eigene Faust: Wer in Russlands Metropole reist, muss mit spannenden Erfahrungen rechnen – das beginnt schon bei der Suche nach einem bezahlbaren Hotel. Weiß ist er und unfassbar lang. Die Türe der Stretchlimousine der amerikanischen Panzermarke Hummer geht auf, und ein gertenschlankes Bein, verpackt in einen Stilettostiefel aus Lack, klackt auf das Kopfsteinpflaster. Die erste Schönheit im Minikleid, die zweite, die dritte – sieben junge Frauen entsteigen dem VIP-Fahrzeug. Ein Korken knallt, die Damen prosten sich zu mit Blick auf die Zwiebeltürme der Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz. Kichernd werfen sie sich in Pose für ein Erinnerungsfoto vor dem Wahrzeichen Moskaus. Und verschwinden wieder in der Stretchlimousine. Eine filmreife Szene. Am helllichten Tag, an einem Sonntag im Herbst in Moskau. Filmreif ist auch ein selbst organisierter Kurztrip in die Hauptstadt Russlands. Das beginnt schon mit der Suche nach einem bezahlbaren Hotel. Rekordpreise für Zimmer Im Zentrum, möglichst nah am Kreml, soll die Unterkunft liegen. In der 15-Millionen-Stadt will man schließlich nicht in einem Plattenbau in einem 30 Kilometer entfernten Vorort wohnen. Denn Taxi und Metro fahren soll ja nicht ganz einfach sein. Doch dazu später. Die Hotelsuchmaschinen spucken gewaltige Preise aus, die Moskau-Nacht beginnt bei 250 Euro. Eine Übernachtung im Baltschug Kempinsiki Hotel beispielsweise kommt auf 450 Euro, Frühstück kostet natürlich extra, satte 42 Euro. Warum sind Hotelbetten in Moskau so überteuert? Ein eklatanter Bettenmangel nach dem Abriss der riesigen sowjetischen Bettenburgen soll dafür verantwortlich sein. Günstige Minihotels oder Privatunterkünfte, wie sie in St. Petersburg bereits angeboten werden, sind nicht zu finden. Also muss es eines der wenigen Mittelklassehotels sein. Und plötzlich blinkt „Alexander Blok“ auf. Ein Hotelschiff auf der Moskwa, zentrumsnah, Zimmerblick aufs Wasser, drei Sterne, gute Bewertungen, 80 Euro die Nacht. Hotel mit roten Herzen Der erste Eindruck der „Alexander Blok“ verwirrt ein bisschen. Ein breitschultriger Russe schiebt sich vor den Eingang, mustert die Gäste grimmig und weist sie durch eine Sicherheitsschleuse in den Schiffsbauch. Schwere, dunkelrote Teppiche, überall. „Njet“ raunzt die Rezeptionistin auf die Frage, ob es ein Passwort für das versprochene Internet im Zimmer braucht. Es gibt nämlich gar kein Internet auf dem Schiff. Was es allerdings gibt, sind etliche junge Damen, die sexy gekleidet mit Overknee-Stiefeln im Tigerprint um die Rezeption sitzen und sich schweigend die Nägel feilen. Die Visitenkarte des Hotels schafft Klarheit, dort steht in lateinischen Buchstaben: „Alexander Blok – Exotic Massages“. „Nein, das Hotel ist kein Bordell“, erklärt Taxifahrer Wladimir, „nur am Wochenende“. Da blinken dann am Bug rote Herzen. Rot ist ja auch eine prominente Farbe in Moskau. Die Seele des russischen Verkehrs Der Rote Platz: Hinter den Zacken der neun Meter hohen Kremlmauer liegt das Zentrum der russischen Staatsmacht. Und das spürt man auch. Der Bann des autofreien Platzes mit den gigantischen Ausmaßen legt sich über den Besucher: Lenin-Mausoleum, Jugendstilkaufhaus Gum auf der einen Seite, Prachtbau des historischen Museums auf der anderen Seite und die verspielten Zwiebeltürme der Basilius-Kathedrale, die aussehen als stammen sie aus Disneyland. Zar Iwan der Schreckliche gab die neun Kirchen mit den individuell dekorierten Kuppeln im 16. Jahrhundert in Auftrag. Die Baumeister ließ er angeblich blenden, damit sie niemals mehr Vergleichbares bauen könnten. Geblendet ist auch der Tourist angesichts der Kunstschätze, Zarengräber, Kirchen, Museen und Geschichte im Zentrum Moskaus. Doch hinkommen muss er erst mal. Zu Fuß, mit Taxi oder Metro? Gefangen in der Metro Zu Fuß gehen birgt den Nachteil, ungewollt in die Seele des russischen Straßenverkehrs eingeführt zu werden. Auf den vierspurigen Heerstraßen herrscht das Gesetz des PS-Stärkeren. Porsche überholt Mercedes, Ferrari überholt Porsche. Fahrstil: Vollgas, Vollbremsung. Spurwechsel in alle Richtungen erlaubt. Für den Fußgänger fühlt sich das an wie ein Spaziergang über deutsche Autobahnen. Von Fahrbahnüberquerungen wird deshalb dringend abgeraten. Außer an Fußgängerampeln, die nicht nur Leben retten, sondern mit Wartezeiten von geschlagenen zehn Minuten auch viel Geduld verlangen. Die berüchtigten Staus in der Moskauer City erweisen sich für den Passanten als Glücksfall. Für den Gast im Taxi allerdings oftmals als Geldfalle. Herausforderung Taxi Offizielle Taxis mit Taxametern tragen nämlich zu dem Ruf bei, Moskau sei eine der teuersten Städte schlechthin. Das Taxameter dreht sich wie ein Derwisch, egal ob die Mietdroschke im Stau steht oder fährt. Taxis mit aushandelbarem Festpreis hingegen sind in der Innenstadt für 14 Euro zu haben. Manche sind am gelben Taxischild zu erkennen, viele haben weder Schild noch Aufschrift und sehen aus wie normale Autos älteren Baujahrs. Wladimirs Taxi zum Beispiel, ein zehn Jahre alter, silberner Hyundai, besitzt keine dementsprechende Kennzeichnung. Wladimir erzählt, dass er als Ingenieur für die Mir-Rakete gearbeitet hat. „Als in den 1990er-Jahren alles bankrott ging, habe ich erst Autos repariert und dann mit dem Taxifahren begonnen.“ Heute ernährt der 50-Jährige davon Frau und Tochter. Der Mann mit den wachen blauen Augen kommt bei Touristen gut an, er spricht nicht nur Englisch und ein bisschen Italienisch, sondern auch Deutsch. „Das habe ich vor 35 Jahren in der Schule gelernt“, sagt er und lacht. Kyrillische Buchstabenverwirrung Er kennt das Sprachproblem, das sich bei jedem Moskau-Touristen auftut, der des Russischen nicht mächtig ist. Viele ausländische Besucher denken auch, dass sie schlau und weit gereist sind, und das Fahren mit der berühmten Metro so schwer nicht sein kann. Ist es auch nicht, wenn man Kyrillisch lesen kann. Wenn nicht, dann bleibt nur das Vergleichen der unbekannten Buchstaben am Bahnsteig mit denen im Reiseführer. Schilder mit lateinischen Bezeichnungen gibt es in den von Stalin erbauten Jugendstilhallen aus rotem und weißem Marmor nicht. Also die nächste Option: fragen. Am Ticketschalter gibt es nur eine Auskunft, und die heißt „njet“. Und natürlich den günstigen Fahrschein zu 50 Cent. Wie Blutkörperchen werden täglich Millionen von Metrofahrgästen durch die weit verzweigten Adern im Untergrund gepumpt. Steile Rolltreppen rauschen so rasant in die nächste Etage, dass der Fahrtwind die Haare föhnt. Ein junger Mann mit stylischer Lederjacke und aufgestellten Haaren, vielleicht 20 Jahre alt, schüttelt den Kopf. Vielleicht funktioniert Zeichensprache? Njet. Die nächste Metro rauscht ein, steht exakt 20 Sekunden und zischt davon – ohne uns, denn wir wissen nicht, wohin sie fährt. Die Digitaluhr über dem Tunnelloch gibt den Herzschlagrhythmus der Metro vor: nach 50 Sekunden fährt die nächste ein. Das System arbeitet so effektiv, dass ein Verpassen der U-Bahn unmöglich ist, denn die nächste steht schon da, bevor man sich ärgern kann. Lena mit den Mörderstilettos Lena steigt aus, Gucci-Sonnenbrille, wallende Lockenpracht, lila Kurzmantel über Endlosbeinen in Netzstrumpfhose und Mörderstilettos. Absätze, so dünn wie ein Bleistift, so lang wie eine Stricknadel. Unfassbar hoch. Aus statischen Gründen thront unter dem Vorfuß eine drei Zentimeter dicke Plateausohle, damit die Trägerin des Schuhkunstwerks nicht umkippt. So sieht die aktuelle Schuhmode des Moskauer Herbstes aus. Die Farben reichen von Gold über Tomatenrot bis hin zu schwarzem Lackleder. Für Ungeübte scheint das bloße Stehenbleiben auf diesen hochhackigen Kreationen ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Lena präsentiert das Gegenteil. Anmutig wie auf dem Laufsteg klackern ihre dünnen Absätze durch die langen Metrogänge. Mit einem charmanten Lächeln liefert sie die hilflosen Touristen am gewünschten Bahnsteig eine Etage höher ab und entschwindet in den geruchlosen, blitzsauberen Metrohallen. Ein warmes Gefühl breitet sich aus nach dieser herzlichen Begegnung. Oder liegt es an den tropischen Temperaturen, die dank der niedrigen Energiepreise in Kaufhäusern, Museen, der Metro oder dem Hotel herrschen? Apropos Hotel: Das Zimmer im Kajütenstil auf der „Alexander Blok“ verdient ein Lob. Sauber, täglich frische Handtücher, unaufdringlicher Zimmerservice. Mit Ohrenstöpseln lässt es sich dort auch gut schlafen. Quelle: focus.de