Essen - „Pornoladen – Aus dem Unterleib der Stadt"

Dieses Thema im Forum "Offtopic" wurde erstellt von Tanja_Regensburg, 25. April 2013.

  1. Tanja_Regensburg

    Tanja_Regensburg Ehem. SDL, Sexworkaktivistin, Vorstand BesD e.V.

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    Theater & Tanz | Stadtgespräch | Essen

    Sexarbeit: Berichte aus der Buntzone



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    Autor: Honke Rambow
    Proben im Unterleib der Stadt | Foto: Caroline Drechsel​

    Am 24. Mai feiert im Grillo-Theater „Pornoladen – Aus dem Unterleib der Stadt“ seine Uraufführung. Bei dem Bürgerprojekt von Marc-Oliver Krampe stehen neben Lisa Jopt und Johann David Talinski aus dem Essener Ensemble vor allem Laien im Rampenlicht. Ihnen allen ist gemeinsam, dass Sex und Geld für sie kein Widerspruch ist. Eine von ihnen ist Fraences Funk.

    „Mit 14 oder 15 Jahren habe ich mir schon vorgestellt, Hure zu werden“, erzählt die gebürtige Engländerin. Ausschlaggebend für den nicht ganz selbstverständlichen Berufswunsch seien damals die Huren in den Tatort-Filmen gewesen. Mit 23 Jahren ist die kleine agile Frau dann ins Geschäft mit dem Sex eingestiegen. Das war irgendwann in den 80er Jahren, als es in Deutschland noch den klassischen Luden gab. Fraences Funk hat allerdings nie für einen Zuhälter gearbeitet, sondern war immer selbstständig. Und ist es bis heute.

    „Macht dir dein Job immer Spaß?“

    Neben Lobbyarbeit für die Sexworker ist sie immer noch selbst aktiv. Die Frage, ob ihr der Job tatsächlich Spaß mache, kontert sie mit einer Gegenfrage: „Macht dir dein Job immer Spaß?“ Nein, natürlich nicht. Klar nerve es sie, wenn Freier anrufen und einfach unhöflich sind oder versuchen, sie zu verarschen. „Da hast du dann jemanden am Telefon, der vorgibt, mit dir einen Termin machen zu wollen, über Praktiken spricht, und du weißt ganz genau, dass er sich gerade einen runter holt. Die wollen nur kostenlosen Telefonsex.“ Früher seien die Freier auch insgesamt höflicher gewesen, hätten auch mal zum Date eine Flasche Sekt mitgebracht.

    Fraences Funk engagiert sich für sexworker-deutschland.de. Es geht vor allem um die Gründung eines großen deutschen Berufsverbandes. Denn so sehr sich die Situation der Sexworker in den letzten Jahren durch neue Gesetze verbessert hat, sind diese Gesetze immer noch Teil des Polizeigesetzes. Eine eindeutige Diskriminierung ihres Berufsstandes findet die Aktivistin, die gerne sagt: „Prostitution ist keine Grauzone, sondern die Buntzone.“ Dennoch sei die Akzeptanz des Gewerbes in den letzten Jahren deutlich gestiegen. „Früher konnte eine Prostituierte kein Konto eröffnen“, erzählt Fraences. „Ich war vor kurzem bei der Sparkasse, und die Frau fragte mich, was ich arbeiten würde. ,Ich bin selbstständig‘, antwortete ich. In welchem Bereich fragte sie. Ich sagte: ,Ich bin Prostituierte‘ und hatte das Konto.“

    offizielle Ausbildung für Sexworkerinnen

    Das Klischee von der Frau, die ungewollt in die Prostitution abrutscht, sei völlig überholt. „Immer mehr Frauen entscheiden sich ganz bewusst für den Job“, ist Fraences überzeugt. Es sei eine Möglichkeit, unabhängig zu sein, aber für viele Frauen auch die Chance, eigene sexuelle Fantasien auszuleben. „Auf einem Kongress haben wir sogar mal darüber nachgedacht, ob man nicht eine offizielle Ausbildung für Sexworkerinnen einführen müsste. Sinnvoll wäre das auf jeden Fall, und der Verein move.ev.org arbeitet derzeit wieder daran. Das Problem ist nur: Wie soll die praktische Abschlussprüfung durchgeführt werden?“, grinst Fraences und drückt ihre Zigarette aus.

    Auch wenn Fraences so gar nicht das optische Klischee einer Sexworkerin bedient, wie sie da mit goldenen Turnschuhen, Jeans, T-Shirt und Kurzhaarschnitt sitzt, ein Klischee scheint dann doch zu stimmen: „Natürlich geht es bei unserer Arbeit um viel mehr als Sex. Wir sind auch so etwas wie Therapeutinnen.“ Und tatsächlich hat sie selbst auch mal ein Psychologiestudium angefangen.

    Seit 13 Jahren ist Fraences mit Günther verheiratet – auch das geht. Er kommt nicht aus dem Gewerbe und war auch nie Kunde. „Ihm gefällt es natürlich, dass meine politische Arbeit immer mehr in den Vordergrund rückt“, gesteht Fraences. Auch das wird sicher ein Thema sein, wenn sie ab Ende Mai gemeinsam in der Casa auf der Bühne stehen und das wahre Leben im Sex-Geschäft zum Thema im „Pornoladen“ wird.

    Quelle coolibri

    Am 29. Mai werde ich nach Essen fahren und mir die Vorstellung ansehen, ein Treffen mit menen Kolleginnen, die mitwirken ist auch geplant....

    Vielleicht hat ja jemand von euch auch Lust dieses "Theater aus dem Unterleib der Stadt" zu besuchen.

    Würde mich über eine nette Theater-Begleitung freuen ;-)... wenn also Jemand Lust hat...

    LG Tanja
     
    irrumator, wuchel1234 und leckschlumpf danken dafür.
  2. Smiley

    Smiley Auguries & Riehsörtsch

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    #2 Smiley, 26. April 2013
    Zuletzt bearbeitet: 26. April 2013
    Aach Erfahrene würden das schon gebacken kommen. :besserwisser:
    Jibbt dann sogar nen Prüfsiegel und zusätzlich zu dem geplanten Dokumenten-Vorzeigen (Freier und Hure zeigen sich gegenseitig den letzten Gesundheitscheck) kommt nun noch die Urkunde für den Abschluß hinzu.
    PST wird demnächst ne Herausforderung!:D
    Wann kommt endlich der Gesetzesantrag für ne Checkliste??:bigmotz:

    Ich denke grad über ne fälschungssichere Variante der Kennzeichnung der Damen nach. :gruebel:

    Fragt sich nur, ob der Markt das honoriert mit nem Preisaufschlag.

    Vermutlich nicht ...
     
    Dorian.Gray dankt dafür.
  3. Tanja_Regensburg

    Tanja_Regensburg Ehem. SDL, Sexworkaktivistin, Vorstand BesD e.V.

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    Sex-Experten fühlen sich wohl auf der Bühne


    13.05.2013

    „Pornoladen - aus dem Unterleib der Stadt“ heißt das dritte Bürgerbühnen-Projekt, das Schauspiel-Dramaturg Marc-Oliver Krampe mit Laiendarstellern stemmen will. Laien? Krampe spricht lieber von „Experten“.

    An der regionaltypischen Liebe zum Fußball („Balls“) und am Heimatgefühl („Heimspiel“) hat Krampe seine jeweiligen Experten schon erfolgreich arbeiten lassen. Auf sein drittes Thema sei er gestoßen bei einem Besuch in einem Sexclub, erzählt Krampe bei der Matinee im Café Central: „Ich war fasziniert von der Anonymität dort.“ Er tauchte tiefer ein ins Thema, besuchte Hilfsorganisationen, sprach mit Sexarbeitern, machte ein Praktikum auf dem Schwulenstrich - und hatte am Ende 800 Seiten Interview-Texte sowie ein Team von elf „Experten“, deren Erzählungen er inzwischen auf 35 Textbuch-Seiten verdichtet hat. Die Ensemblemitglieder Lisa Jopt, die das schon aus „Balls“ kennt, und Johann David Talinksi fungieren als Moderatoren zwischen den Erzählungen der Sexarbeiterinnen und ihrer Partner. Das heißt aber auch: Sie haben die vergangenen Monate an Poledance-Stangen üben müssen.

    Die Anonymität, die den Dramaturgen so fasziniert hat, findet sich auf der Bühne der Casa wieder, berichtet Bühnenbildnerin Lisa Marie Rohde: Zu Beginn werden die Darsteller hinter einer schützenden Mauer aus Glasbausteinen stehen, bis sie selbst den Schritt wagen hinaus auf die Bühne - eine sinnreiche Spiegelung.

    Sie habe sich auf dem Theater bei den Interviews ebenso wie bei der Probenarbeit „sehr gut aufgehoben“ gefühlt, erzählt „Expertin“ Jasmin, die als „Diva la rouge“ im Internet als Amateur-Pornodarstellerin, Fotomodell und Sexpartnerin unterwegs ist. Ihre Einstellung zum bezahlten Sex: „Man sollte es mögen und nicht nur des Geldes wegen machen.“ Gleiches gelte auch für das Agieren für das Stück „Pornoladen“, sagt sie: „Wenn mir etwas zu viel wird, höre ich auf“ - beim Sex wie beim Theaterspielen.

    Ein gutes Stichwort für die These des Dramaturgen Krampe. es gebe manche Parallelen zwischen Theaterleuten und Sexarbeitern: „Wir berühren Sie, und Sie zahlen dafür. Wenn Theater gut ist, ist es auch Sex.“

    Kai Süselbeck

    Quelle der Westen
     
  4. Tanja_Regensburg

    Tanja_Regensburg Ehem. SDL, Sexworkaktivistin, Vorstand BesD e.V.

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    ich war da....

    Pornoladen - aus dem Unterleib der Stadt

    Bürgerprojekt von Marc-Oliver Krampe




    Beim Gründungstreffen von Sexwork Deutschand in Frankfurt erfuhr ich vom Bürgerprojekt Essen, bei dem es um ein Theaterstück geht, an dem auch zwei meiner Kolleginnen, Fraences und Catharina König, teilnehmen.

    Im ersten Moment konnte ich mir nicht wirklich etwas unter diesem Titel vorstellen...

    Pornoladen? .... Was wollen die da machen, was steckt für eine Motivation dahinter?

    Sich selbst darstellen? .... Wie? Hmmmm.... neugierig interessiert wie ich nunmal bin hab ich beschlossen die Kolleginnen zu unterstützen, und geplant am 29. 05. 13 zur Theateraufführung um 19 Uhr mit anschließender Publikumsdiskussion zu fahren.

    Am Mittwoch morgen um 10 Uhr gings los. Bin extra früh losgefahren, mein Navi zeigte an ca 5.30 Std Fahrt....wäre also locker mit Pause um spätestens um 16 uhr in Essen gewesen, wenn .. tja wenn da nicht Stau gewesen wäre...

    Ab Würzburg begann das Übel... grrrrrrrrrrr warum müssen die alle in die selbe Richtung wie ich... Regenschauer, schlechte Sicht.... den Gedanken an Pause verworfen, die Zeit vergeht und kurz vor Köln geht nix mehr.....

    noch 60 km und ich....stecke im Stau. Die Zeit verrinnt und meine Panik nimmt zu... mittlerweile ist es 18 Uhr und ich hab immer noch 20 km vor mir..
    18.15 Uhr Schneckentempo auf der Autobahn....18.30 Uhr endlich an der Abfahrt natürlich rote Welle an den Ampeln... grrrrrrrrrr
    18.45 Uhr Ankunft im Hotel.... Paaaaaaaaaaanik, um 19 Uhr beginnt das Theaterstück Nur noch Koffer aufs Bett geworfen.... Umziehen ... Fehlanzeige grummel, hab extra ein hübsches Kleid mitgenommen.... muss jetzt halt so gehen in Jeans, T-Shirt und Lederjacke....

    Gott sei Dank war ich schlau und hab das nächstgelegene Hotel zum Grillo-Theater Essen gebucht.

    im Laufschritt dort hin und auch sofort die Casa-Box gefunden, das kleinere Theater, in dem die Aufführung stattfindet. 18.59 Uhr.. geschafft ( Tanja atemlos) im letzen Moment noch meine Karte abgeholt und rein in den Zuschauerraum, der fast bis auf den letzten Platz gefüllt war.

    Die Bühne reicht bis an die erste Zuschauerreihe.. und man hat sofort das Gefühl nicht nur Zuschauer, sondern mittendrin im Stück zu sein.

    Als ich Platz nahm wurde gerade von zwei Schauspielern das Gespräch mit dem Publikum begonnen und "Infomaterial" ( Happy Weekend) verteilt.

    Zögernd schaute der ein oder andere ins Hefterl um es gleich wieder weiter zu geben....

    "Wer war schon mal bei einer Prostituierten, und hat diese Dienstleistung in Anspruch genommen?"

    Noch zögernder hoben sich immerhin 9 Hände... wer von euch war denn da?

    Nach erstem Lob durch Lisa (Schauspielerin) soviel Ehrlichkeit ist schön, floßen aber erste Informationen ins Stück( wir waren mitten drin) mit ein... das könnte gar nicht sein, denn jeder 3 Mann hätte laut Statistik schon mal diese Dienstleistung in Anspruch genommen....

    Dann gab es zunächst einen kleinen geschichtlichen Rückblick, bei dem man sich des Stilmittels eines eigens gedrehten Filmchens bediente....

    Huren in der Antike, Hetären, gebildete und geachtete Frauen, die erste Werbung... "Folge mir" auf den Sohlen der Sandalen, die eine Spur legten in die Bordelle... Zeitsprung..... Zeit des Nationalsozialismus.... Huren werden in KZ eingesperrt und müssen dort weiter in Bordellen arbeiten, Zeitsprünge bis 2001 ... das neue Prostitutionsgesetz....

    Dann wird es hinter den Wänden aus Glasbausteinen hell....

    ...eine männliche Stimme beginnt zu erzählen....

    Ich habe in Australien einen 70 Jahre alten Mann gekannt, der hat immer so wunderbare Geschichten erzählt...

    .....eine weibliche Stimme folgt, "mich hat das Milieu, das in verschiedenen Tatorten gezeigt wurde als 14 Jährige schon fasziniert"

    abwechselnd erfährt man erste Details über die Personen und ihre Motivationen....

    Steuerfachangestellte.....wird mit Gelächter quitiert, aber die Frau erzählt, dass sie sich im reiferen Alter neu definieren musste und ihren erlernten Job wegen Mobbing aufgeben musste.. Sie hat sich gefunden, weil sie gerne Nähe gibt und Berührung.

    eine männliche Stimme erzählt vom Dasein als Stricher auf dem Wackel (Schwulenstrich) in Essen...

    Die Darsteller teten noch ... versteckt (geschützt) hinter Roten Regenschirmen( dem Symbol für den Kampf um Rechte für Sexarbeiter) vor die Glaswand

    Für mich ein sehr emotionaler Moment, denn da stehen Menschen mit einem Lebenslauf, der danach klingt, dass sie es nicht leicht hatten, aber die es trotzdem geschafft haben ihr Leben zu meistern....

    Warum müssen sie sich in der Gesellschaft "verstecken", warum dürfen sie nicht stolz ihr Gesicht zeigen?

    Der Verkäufer im Sexshop, der sich erstmal Pornos ansehen musste, um die Labels auseinanderhalten zu können .... der im Laufe des Abends "referiert" über Cockringe aus Leder, Neopren und Metall...
    erklärt was ein "Flashlight" ist und was man sich so alles in den Po stecken kann...

    Der Pornodarsteller, der einen Auschnitt aus seinem Porno gezeigt hat, bei dem Namen wie Max Müller im Abspann standen, weil der reale Name geschützt werden musste.... der erzählt über sein Casting bei Teresa Orlowski und dass er dann in einem Fetischfilm als Skave geandet ist....

    Sperma für das Foto-Shooting danach wurde damals aus "Creme Fraiche und Milch" gemacht... ;-)

    Der Stricher, der schon früh auf der Straße lebte und der jetzt sein Abitur nachgeholt hat....
    Der sich seine Kunden im Internet sucht und aufhört, wenn seine Berwerbungen um einen Arbeitsplatz Erfolg haben...

    Die Sexualbegleiterin, die seit 8 Jahren Behinderten und alten Menschen Berührung und Sexualität ermöglicht...

    Die Sozialarbeiterin, die im Container am Straßenstrich niederschwellige Hilsangebote bietet, den Frauen dort die Möglichkeit bietet sich beraten zu lassen, und die der Überzeugung ist, viel von den Frauen dort gelernt zu haben...

    Der Sozialarbeiter von Nachtfalke, der Strichern hilft und von seinem Tagesablauf erzählt

    die Hure die seit 30 Jahren diesen Job frei und selbstbestimmt macht und erklärt, wie früher "Falle geschoben" wurde und dass dies heut dank Qualitätsverbesserung des Service nicht mehr gemacht wird.


    der Ex- Knacki, der als 14 Jähriger auf dem Strich, und später im Gefängnis war.. der dort Kunst für sich erkannt hat und bei einer Ausstellung seine Frau ( Fraences) kennen gelernt hat...

    der Schwule der durch einschneidende Erlebnise und den Verlust des Partners den Boden unter den Füßen verlor und der auf dem Wackel gelandet ist......

    Die ehemalige Studentin, die ihr Studium durch die finanzielle Unterstützung eines "Sugardaddy" abgesichert hat, und heute in der sozialen Betreuung arbeitet....


    dazwischen die Schauspieler Lisa und Johann, die bewundernswert offen mit dem Thema umgehen....

    Beide tanzen immer wieder an der Stange, sprechen dabei ihren Text untermalt von Liedern die live von einer Sängerin gesungen werden....

    Stellenweise kommt bei der ganzen Aufführung eine Stimmung auf, die einfach nur mitreißt, zu Tränen rührt, zum Schmunzeln ist, und immer wieder informiert und fasziniert.

    Fasziniert, wenn man sieht, mit welcher Kraft Fraences dafür einsteht, dass wir unseren Job legal machen können, die zeigt, dass Sexarbeiter keine Opfer sind, sondern selbstbestimmte starke Menschen, die ihren Weg gefunden haben.

    Fasziniert, wenn man sieht mit welcher Hingabe Catharina König ihren Job als Sexualbegleiterin macht, und wieviel sie behinderten und alten Menschen dadurch an Zufriedenheit gibt....

    Aus dem Stück nimmt man als Zuschauer mit, dass Sexarbeit eine gesellschaftich wertvolle Arbeit ist, und dass es nicht in Ordnung ist, dass diejenigen, die diese wertvolle Dienstleistung erbringen, sich "verstecken" müssen anstatt stolz auf das sein zu dürfen, was sie täglich leisten, obwohl sie moralischer Verfolgung, Stigmatisierung, und jetzt auch wieder einem Kesseltreiben der Medien ausgesetzt sind, weil man das Prostitutionsgesetz, dass uns Rechte gibt, ändern will, und damit viele selbstbestimmte AnbieterInnen in die Illegalität drängt....

    Nicht enden wollender Applaus, die Begeisterung des Publikums, darunter auch einige Kolleginnen und Kollegen, und Standing Ovations riefen die Darsteller immer wieder zurück auf die Bühne.
    Das hat nicht nur mir Tränen in den Augen beschehrt...

    In der anschließenden Diskussion im Foyer wurde schnell sichtbar, wie die tendentielle Berichterstattung der Medien die öffentliche Meinung beeinflusst.

    Zuschauer waren verunsichert, betrachten selbstbestimmte Sexarbeiter als Ausnahme und nehmen nur den Tenor wahr, dass niemand diesen Job freiwillig macht.

    Die große Mehrheit der Anbieterinnen ist aber nicht sichtbar, denn wir müssen diskret mit unserem Job leben, da wir, wenn wir uns outen mit den Folgen für unsere Familien leben müssen.

    Wir machen täglich unseren Job, ohne sichtar zu werden, da wir keine Opfer sind und auch keine Hilfe brauchen, sondern nur in einem legalen Rahmen arbeiten möchten, möchte man uns am liebsten totschweigen, denn die Medienhetze und der politische Aktivismus soll von Versäumnissen und Problemen der Politik ablenken, und das auf unserem Rücken.

    Dieses Theaterstück ist ein gelungener Versuch einen Einblick zu geben und Menschen aus der Sexarbeit kennenzulernen.
    Etwas über unsere Arbeit zu erfahren...

    Wer allerdings voyeuristischen Einblicke in unsere Dienstleistung erwartet wird enttäuscht sein, denn es ist kein Porno, der da auf der Bühne dargestellt wird.

    Wer aber ehrlich interessiert ist, dem bietet sich hier die Chance Menschen zu erleben, die authentisch ihre Motivation darstellen, die sie zu diesem Job gebracht hat.

    Weitere Auführungen sind am 1. und 2. Juni ( internationaler Hurentag), am 9. Juni, am 30. Juni und am 11. Juli statt.

    Ich bin auch nachträglich noch immer schwer beeindruckt und begeistert, so das ich keinen der 1200 Kilometer bereut hab, den ich dafür gefahren bin.

    Gratulation an Marc-Oliver Krampe für die ausgezeichnete Inszenierung und an die Darsteller, die sehr mutig und engagiert sich darauf eingelassen haben.


    LG Tanja
     
    Winnetou Kowalski, pique, buman und 2 andere danken dafür.
  5. Smiley

    Smiley Auguries & Riehsörtsch

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    #5 Smiley, 31. Mai 2013
    Zuletzt bearbeitet: 31. Mai 2013
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  6. Tanja_Regensburg

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